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No. 7
Hochgeertister Juncker Vatter
1. Daß Vätterliche schreiben Sambt dem überschichten pecktlein durch
2. den Bekanten Lux Appenzeller Hab ich ganz recht nach laut deß Vätterlichen
3. Schreiben den 23 Augusti Empfangen. Ab welchen ich mich theilß zu Erfreüen, theilß
4. aber auch zu Betrüben gehabt; zu Erfreüen zwar, weilen Ich verstanden die glück-
5. liche zu ruck reiß und ankunfft in lucern. zu berüben, weilen ich vernimme
6. die unBeßlichkeit meiner liebsten F.r mutter. Gott gebe, daß ich mit nechster von
7. Ihro Ein Beßereß vernemmen können. Ich gewißlich wirdt nit Ermanglen laßen
8. die So liebe gesundheit Ihro von Gott zu erbitten, Bei nebens nit underlaßen auch Gott
9. zu Bitten, das Er meinen Hochgeertisten J.r Vatteren in der guten gesundheit erhalten
10.wölle, gewißlich was ich nit wirdt können wegen meinen unvolkommenheiten und
11.Sünden Bei Gott auswürcken, das wirdt daß Heilige Meß opfer gewißer Erhalten.
12.Bei nebens Sage ich schuldigisten danck für So Vätterlicheß, reichlicheß und
13.köstlicheß angedencken und verEhrung, und gleichwohl mihr Solches Ser wohl wirdt
14.Bekommen, So mus ich iedoch Bekennen meine Beschämung, in dem ich schon So offt und
15.vilfeltig ungelegenheit auch umkösten verursache. doch tröstet mich dis, daß
16.Ich wohl weiß, Eß komme von Vätterlichen günsten und gnaden Her, und deßent
17.wegen nit anderst alß mit kindtlicher schuldt und danckBarkeit anzunemmen,
18.Hoffe der allgütige Gott, werde Eß taußent feltig mit Seinem göttlichen Seegen
19.vergelten, welcheß ich auch von Ihnen Erbitten wirdt.
20.Ich Hab in dem lesten geschriben, das Ich meinen Hochgeertisten J.r Vatteren und Frau
21.mutteren wölle Ein angedencken vor meiner abreis schicken, wan Sich Ein gelegenheit
22.Ereigne; So Hab ich dan Bei dißer gelegenheit die frecheit nemmen wollen und
23.Bitten, daß man diße zwar geringe, doch Heilige schanckung nit verwalthen wölle.
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1. den wert wirdt man abnemmen können auß Bei ligenten Buech; und für war
2. wan nit meine liebste Elteren und geschwistrige wären, würde Ich dißeß Bei
3. mihr in Hochen wert Heilige öhl nit verschencken. mihr ist Eß auch mein Erste
4. meß, welche ganz wohl abgeloffen, geschencket worden als Ein Sondereß gnadt.
5. spruch, und ich glaub das ich meiner leb tag so vil nit mehr Bekommen werde,
6. weilen man mit dißem heiligen öhl Ser gesparSam, wie Billich, Sich verhaltet,
7. und auch vornemmen Herren für Ein gnadt Ein oder daß andere gleßlein gibet.
8. das mit Sex gleßlein überschicke ich dem Hochgeertisten J.r Vatteren und F.r Mutte-
9. ren mit Ein ander. Das mit zwei gehöret der F.r Schwester Barbara, welche
10.Solche von mihr verlangt, dero auch kan das Buch auf Ein zeit nach Belieben zu
11.leßen gegeben werden. Das hl. öhl wölle man auf Einem Altärlein auf-
12.Behalten.
13.Eß Hat die gnädige Frau und Abbtissin zu Rauthausen Sich gewürtiget
14.in dem schreiben der geistlichen Frau Schwester etliche zeilen an mich zu schreiben,
15.Ich Hätte mich gern nach schuldigkeit bedancket, wan anderst ich die zeit, mich auf
16.Ein Solcheß schreiben zu bedencken, wie dan ich auch diß gegenwertige nur
17.ereihle. will Sehen, das ich Ein andere gelegenheit finde, Solcheß zu thun.
18.wan Eß wirdt Beßer werden mit der Frau mutter, wirdt mihr Ein trost
19.Sein Solcheß zu vernemen, an welchem trost man auch mich nit Berauben
20.wölle, Es Seie zu waß für einer zeit, das Eß ihmer wölle. Sage Hiermit
21.noch Ein mahl schuldigisten danck für So große guthat und Vätterliche gnaden
22.Befilche mich fernerß in der wohlgewogenheit verbleibe
meineß Hochgeertisten Junckeren Vatteren
Getreüister Sohn Philip. Segesser S.J.
Ingolstatt 23. August 1721
1. meinen liebsten geschwistrigen Ein freüntlichen
2. gruß, die geschefft deß Hr. Bruderß werde ich mihr
3. laßen in dem gebett und hl. meß-opfer befolchen Sein
4. das bildt, So anfangs in dem Buch, Siche ich Sonderbar der F.r mutter,
5. wan Eß mihr nit gar gleichet, wirdt Eß belder beßer gleichen, das in dem papier aber
6. für den J.r Vatter zu einem angedencken ec.
Brief an den Vater Heinrich Ludwig Segesser II. Ingolstadt, 13. September 1721
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No. 8
Hochgeertister Jr. Vatter
1. Diße Bilder schicke ich dem Hochgeertisten J.r Vatter zu Einer kindtlichen
2. Empfellung und gruß durch den Magistrum Ludovicum Schumacher, welcher
3. mihr versprochen Selbe wehnigist Biß auf Constans mit zu nehmen. Villeicht
4. können Sie auf der Buchen gebraucht werden. oder Solten Sie nit naständig
5. Sein, So wöllen Sie den Herr Bruder zu Ruswill geben. Welcher mihr
6. allein kein antwordt auf die Einladung auf die Erste meß gegeben, wie auch
7. Sonsten nie Mahl geschriben, Hoffe Er werde fleißiger meiner Eingedenckt Sein
8. in dem gebett, gleich wie ich Seiner. Meiner Hochgeertisten Frauen mutter kindtlichen
9. gruß wie auch liebsten geschwistrigen. den 16 dißeß werdt ich nacher
10.alten oetingen reisen. Hiermit Befilch ich mich in die Vätterliche günsten,
11.und gnaden verbleibe
meineß Hochgeertisten J.r Vatteren
getreüister Sohn Philip Segesser S.J.
Ingolstatt 13 September 1771
1. mit gelegenheit wölle man mich
2. Berichten, ob mans Empfangen.
Brief an den Vater Heinrich Ludwig Segesser II. Altötting, 13. Juli 1722 (Neg. 51773)
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No. 9
Hochgeertister vilgeliebter Juncker Vatter ec.
1. Weilen mihr diße gelegenheit an die Handt kommet, und Sich Bei
2. mihr Befraget der Hr. Bircher, alß welcher dißeß schreiben werdt überlifferen,
3. Hab ich nit ermanglen können meine kindtliche pflicht, So vil daß nichtfertige
4. warten gestattet deß reiseten, zu Beobachten, und weilen morgigen tagß
5. Eben der geliebte namenßtag einfallet meineß Hochgeertisten Jrn. Vatteren
6. gleich den anderen pflicht-verbundnisten lieben kinderen auch meinen demüt-
7. tigisten glückwünsch Beilegen wollen, von Hertzen wünschent, daß der güttige
8. Gott meinen Hochgeertisten Jrn. Vatteren nach Selbst eignen wunsch und verlangen
9. in der Besten gesundheit, zu Seel und leib allem Erwünschlichen wohlErgehn gnädig-
10.ist auf vil Jahr wölleerhalten zu Seiner Selbst eigner Ehr und unß kinderen
11.grösten trost. und damit mein wunsch desto krefftiger Sein, wirdt ich gott um
12.alleß dißeß Bittlich ankomen in meinem hl. meßopfer auch anderen geistlichen
13.übungen gleich anderen Jahren, wie schon Bekandt. die angelobte hl. meßen Seindt
14.Beiderseitß schon geleßen worden So wohl für den Hochgeertisten J.r Vatteren alß
15.Frauen mutteren und zwar die meiste in der hl. capel Selbsten, ohnmacht das die
16.ordnung über zwei mahl noch nit an mich kommen. Ich hoffe, man werde
17.daß schon vor einiger zeit abgeschickte schreiben Empfangen Haben von R. P. Ludovico
18.Schumacher. meiner Hochgeertisten Frauen muttern, lieben geschwistrigen kindtliche,
19.und demütigiste Empfellung, foderist aber Befilche mich in die allzeit Best Erfahrne
Vätterliche günsten und gnaden, verbleib
meineß Hochgeertisten Jrn. Vatteren
getreüister Sohn Philip. Segesser S.J.
oettinga Veteris 13 July 1722. proferanti venia.
Brief an den Vater Heinrich Ludwig Segesser II. Straubing, 9. November 1722
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No. 10
WohlEdl Gebohrener Gestrenger Juncker Vatter
1. Nit mit geringem Herzenß-trost Hab Ich entlichen daß liebwertiste meineß
2. Hochgeertisten Junckeren Vatteren ubersandteß Schreiben Sambt Beiligenten Sachen
3. ganz wohl Empfangen, in Hoffnung man werde under deßen Ebenfahlß von mihr daß
4. annoch zu Alten Oettingen verfertigteß und durch R. P. Jodocum Schumacher, wehnigist
5. So vil die gelegenheit gestattet, überschichteß pecktlein zu Handen Bekomen Haben, auch
6. deßen ohne fernere ungelegenheit Einen Bericht Erhalten möchte.
7. Under deßen aber Sage ich Kindtlichen danck um die So Vätterliche wohlgewogenheit,
8. reichliche schanckung, forderist aber, weil man mich Hatt Berichten wöllen der guten gesundheit
9. Halber So wohl deß Hochgeertisten Jrn. Vatteren alß Frauen mutteren, für welche ich Ser sorg-
10.feltig geweßen, auch iezundt Hoffe, daß Selbe Ein bestandt nehmen werde, gweißlich Hab
11.Ich die mutter Gottes zu Alten oettingen vor meiner abreiß instendig dafür gebetten, so
12.fern Eß der göttliche will und meiner Hochgeertisten liebsten Elteren nutz und SeelenHeil,
13.daß Sie, unß Kindern dißen trost noch auf einige Jahr zu genießen, von Ihrem Göttlichen Sohn
14.Erhalten wölle, an welchem Ich auch gar nit zweiffle, erhalten zu Haben. Beinebenß
15.wünsche von Herzen, daß Ich die So Vätterliche wohlgewogenheit und allzugrose freigebig-
16.keit mit meinen geringen diensten und kindtlicher pflicht erwideren kunte, allein Hoffe
17.der allgütige Gott werde daß ienige erstatten, weß meinen krefften ermanglet, dahin dan
18.auch ich das öfftere meß-opfer verichten werde.
19.Berichte Hiermit auch, daß Ich allhier, Gott Seie lob, wohl auf Seie, wäre auch daß orth
20.nit gar übel, wan ich nur tauglichere Discipulos angetroffen, mit welchen ich kein
21.Sondere Ehr zu erhalten förchte, und bisHero der gleichen keine gehabt, will iedoch kein
22.müh, tarne die 26[?] alle gemeine Soldaten Sambt Ihrem Hauptman, verstehe[?]: D.D.
23.comitem de Seinsheim, welcher zwar wohl studieret, aber auf dem theatro schlecht stehet, in der
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1. kriegskunst möglichist zu under weisen. Hoffe auch mit der gnadt Gotteß auf ihnen als gar willigen
2. schaffen schon etwaß zu schnizlen[?]. in übrigen gibt’s allhier zu thun genug, wirdt mihr auch die zeit gar
3. nit lang vorkomen, wan anderst ich gesund Bleibe. R. P. Rector P. Jacobus Holderried ist
4. vor einigen tagen auch allhier angelangt, um dem Collegio allhier vorzustehn, villeicht wirdt Er
5. Bekandt Sein, maßen Er auch zu lucern docieret. Daß ich aber nit in die Benachtbarschafft
6. komen, Hab ich einmahl grose hoffnung gehabt, wie wohlen mihr Ein trost und freüdt geweßen meinen
7. liebsten Elteren aufzuwarten, allein nullus propheta gratus in patria.
8. Belangent daß einige, waß von den Missionen vermeldet worden, ware mein verlangen
9. gar nit, daß zu Hauß etwaß darvon Solte vermeltet werden, allein weil ich nit zweiffle,
10.Eß Seie von ienen Herkomen, deren gemüther pfleget Gott zu leiten, wirdts, So vil ich ver-
11.mercke, nit durch die menschen, Sonder durch schickung Gotteß geschehen, wans anderß geschehen
12.Soll, und folglich nit mein, Sonder der willen gotteß Sein wirdt. wären nur die Hochge-
13.ertiste Eltern So glückseelig, und Erhalteten von Gott, das Er Ihren mindisten Sohn zu Einem
14.So Hochen dienst Braucheten ec.
15.weilen der weg zu weit, und sich grose Beschwernus mit den Brieffen Hervorthun, Hoffe Ich, man
16.werde mihr nit zur ungnadt aufnemen, wan ich in dißem gleich Beobachte meine schuldigkeit,
17.wegen welcher ich mit einer Besonderen Solte aufwarten meiner Hochgeertisten Frauen mutterenwegen Herbeinachenten hl. Namenßtag, und Ihro Eben zu dißem freüdenfest glückwünsche,
18.dan obwohlen ich in dißem ganz kurz, wirdt in Beobachtung meiner kindtlichen pflicht in ablaß-
19.ung versprochen hl. meßen, worzu man die intention machen wöllen, und anderen geistlichen
20.verichtungen um desto mehrer mich Einstellen, um wie vil mehr ich erkenne, daß Solcheß
21.meine schuldigkeit erfordere ec. In übrigen bin ich an Einem Solchen orth, al wo ich bis dahin
22.die dispositiones von dem Collegio zu lucern noch nit Hab erfragen können, will nit
23.Sagen, waß andreß neüeß vernemen können, deßentwegen, weilen ich glaub, der P.
24.Conrad Spengler werde annoch lucern Sein, Hab ich ihme dißeß zuschicken wöllen, von welchen
25.als meinem bekandten Ich nit zweiffle, daß Er Eß richtig überlifferen werde, deme auch
26.kunten andere brief, die etwan an mich geschicht wurden, überreichet werden, weßen Er mihr
27.schon mehrere liebe erwißen. wan die alte F.r statthalderin von Herttenstein annoch
28.Bei leben, bitte ich mich Ihro zu befelchen, Ich bin Ihrer fleißig Eingedenckt, wie auch
29.der F.r Baaß Schuldheißin zu Sursee. Ihro Hochwürden Herren ChorHerrn meinen liebsten
30.geschwistrigen und anderen lieben anverwanten ec. ec. verbleibe hiermit
meineß Hochgeertisten Jrn. Vatteren
Getreüister Sohn Philip Segesser S.J.
Straubinga 9 Nov. 1722
1. P.S. Ihro Hochwürden Herren
2. Bruderen zu Ruswill werdt
3. Ich Bei Einer anderen gelegenheit
4. antworten. thue mich Ihme underdeßen
5. demüttigist befelchen ec.
Brief an den Vater Heinrich Ludwig Segesser II. Straubing, 1. Juli 1723 (Neg. 51776-51777)
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No. 11
WohlEdlGebohrener Gestrenger Juncker Vatter
1. Aller maßen gebühret Sich, daß ich meine kindtliche pflicht Beobachte,
2. weilen zu Solcher mich ermahnet daß zu künfftige Fest deß Hl. Henrich
3. als meineß Gestrengen Junckern Vattern liebwertister namenß Tag,
4. und damit ich gleich den übrigen geschwistrigen auch meinen kindtlichen
5. wunsch Beilege, und durch den willen auch durch die federen erseze, waß
6. Jene müntlich und nachtruckentlicher schuldigister maßen theils erwißen
7. oder annoch erweisen werden, wünsche ich dem Hochgeertisten Junckeren
8. Vatteren von ganzen Herzen alleß glück und Heil zu dißem hl. namenß
9. tag, Sambt viler folgenten zu Selbst Eignen, zu mahlen auch uns aller
10.kinderen und Befreünten Höchsten trost. Belangent das Bindt Bandt, mit
11.welchem ich dißen Beß meinenten glücks wunsch Beßer in werck er-
12.zeige, ist und Soll Eß kein andereß als verwichen Jahr geweßen, auch
13.dis mahl Sein, all die weilen mein standt, wie Bekandt, mehrerß nit zu-
14.laßet, Hoffe die necher Bei Ihren lieben Eltern, werden auch meinen
15.abgang So wohl in dißen, als anderen gebührenten schuldigkeiten
16.ersezen. Den Hochgeertisten Juncker Vatter Beliebe die intention, So fern Sie
17.noch nit gemacht, und Sonderß auf die hl. meßen zu machen. Ich Hoffe
18.Eß werde nebst dem Hochgeertisten Jrn. Vatteren die Frau mutter in guther
Neg. 51777
1. gesundheit,
2.
3. dero ich mich demütigist Befilche, wie auch liebe ange-
4. hörige ganz wohl auf Sein, welcheß ich von Herzen wünsche und mit trost
5. vernemmen wirdt. der Hochgeertiste Juncker Vatter wirdt mihr nit für
6. unguth auf nemmen, das ich So eilent und kurz diße wehnige zeilen
7. verfertige, die zeit gestattet mihr einmahl mehrereß nit, die ursach
8. deßen wirdt man von R. Patre Provincialis nichtwederß schon oder
9. annoch zu verstehn Haben, alß welcher mihr daß geschefft aufgelegt,
10.wünsche nur eine Satisfaction für Erste mahl meinen Oberen zugeben.
11.Befilche mich Hiermit ganz underdenigist in die Vätterliche günsten
und gnaden verbleibe. Straubingen 1. July 1723,
12.
meineß Hochgeertisten Junckern Vatteren
Getreüister Sohn Philip. Segesser S.J.
[No. 12 (lose folded letter, no address or date, same hand, so it must be part of a letter that Segesser wrote as well, probably from Ingolstadt]
Brief an den Vater Heinrich Ludwig Segesser II. Neuburg an der Donau, 8. Mai 1726 (Neg. 51780-51781)