Neg. 51820 – Neg. 51829

Neg. 51820

PA 437/586

No. 5

Praenobilis ac Strenue D.ne Frater

 

1.    Ich weiß nit, wie angenem ich Etwan mit meiner mehr werde anlangen, in meßen,

2.    ich förchte, das die überschickten Sachen mehr Botten-und zahl-lohn Erforderen werden, als

3.    Sie Etwan wert oder nüzlich Sein werden. Allein weil ich geglaubt, das bis dahin Solche

4.    Sachen in unserem Vatterlandt unbekandt, (wan nit Etwan die geliebte von Herren Legaten

5.    spanischen Bottschaffter der gleichen was Hat mit sich gebracht.) auch Etwan angenemer Sein werden

6.    weil Sie Ein angedencken Eüres Bruders, welcher in die land reiset, woher Einige dißer

7.    Sachen Herkommen. Hab ich Solche über das mediterraneum nacher genua schicken wollen,

8.    Selbe an Herren Montenach, welcher, da ich Ihne dorten besuchet, seine getreüe dienst mihr

9.    anErbotten, als Herren Haubtman der quardi, wan ich nit Ihme attresieren, in Hoffnung,

10.auf belder und sichrer durch Ihne, als Etwan durch die Jesuiter, alldorten, das päcktlein Einem ver-

11.trauten kauffHerren Eingelifferet, und nachgehens weiter nacher lucern gebracht werden

12.könne. zu deßen End ich Ihne mit Einem Eignen Ersuchet und gebetten Hab, mit vermelden,

13.das der J.r Bruder alle umkösten, So Einige darauf gehen Sollen, Ersezen werde wan also

14.gegenwertiges richtig gelifferet worden, kan der J.r Bruder gemelten Herren von

15.Montenach zuschreiben, und Sich um Erwißnen dienst bedencken, wans also Er Es auch

16.für guth befindet zuthun.

17.Erstlich schicke ich in dißem pachirenen[?] trichelene[?], welches von ausen mit gewixter

18.leinwath versehen, Sex wendalien, welche aus China HierHer gebracht worden

19.von denen Patribus Procuratoribus aus denen Philippinischen Inslen, und von dem

20.Pater Provincial der mexicanischer provinz, welche beide parteien mihr aus sonderen

21.absehen gegenwertige geschencket. vor einiger iahren Seint der gleichen zu matrit

22.um 4 bis 5 thaler, das ist, Ein stück verkaufft worden, und noch teürer. iezund Seint

23.Sie was wohlfeilers, iedoch werden Ser wehnig der gleichen allhier gesehen. Und

24.weilen ich Solche nit mehr Hab wollen in die länder zu ruck nemmen, woher Sie kommen,

25.Hab ich Eine der F.r schwegerin, zwei dennen zweien Frauen Schwesteren F.r Barbara

26.und F.ren Maria Anna. Eine der Jungfrau Schwester Elisabeth. die übrigen zwei zur

27.disposition des Juncker Bruders schicken wöllen. welcher demnach Sich belieben laßen

 

Neg. 51820

 

1.    Seie Es ein speis oder tranck, durch bis oder stich an Sich gezogen. und Hat Gott dennen

2.    neübekerten christen zum besten Solches verordent. dan ganz kurz her die christen

3.    Solches verathen. maßen die Heiden Es lengsten gewust, und Sich mit dißem mittel

4.    Heil und gesund gemacht, wan Sie Etwan im streit Seint verwundet worden.

5.    dan zu wißen, das die Heiden Ihre pfeil, So Sie wider den feind Brauchen, pflegen

6.    zu vergifften. wirdt aber Einer darmit verwundet So wirdt Er unfelbar sterben.

7.    wan Er nit dißes mittel Brauchet; Braucht Er Es aber, So wirdt Er geschwind ge-

8.    sund. So die spanier, wohl Erfahren, welche mit Ihnen krieg fieren. der brauch

9.    deßen ist folgenter: man nimbt Etwan So vil als Ein real de plata. (dergleichen

10.Einen ich schicke Bei Ihrer minz darmit abzuwegen.) schwer, legt Solches in warm-

11.es waßer bis vergeht, trinckt Es aus, und der effect wirdt gleich darauf Erfolgen.

12.Solte Es des Erste mahl nit wircken. So wirdt Es widerhollet. das andere mahl.

13.mehrers Hab ich für dismahl nit darmit aufzuwarten. schicke anbei auch Ein halben

14.real für das gewicht der So genanten Erbas. Es seint mihr auf meiner reis

15.diße beigelegte pfenig für die iaren übergebliben. weilen Sie Hier nichs nuzen,

16.Hab ich Selbe nit mögen in das meer werffen. Es wirdt Etwan Ein bettler froh Sein

17.darüber, und Bei dennen unsrigen Ein gelechter verursachen.

18.Ich bitte den J.r Bruder, Er wölle beiligente brieff in das Collegium Einem bekandten

19.schicken, darmit Sie nit Bei der porten verligen Bleiben.

20.die Flotte auf welcher wir Hetten in America schiffen Sollen, ist glücklich ange-

21.langt, allein ist der Herr General der Selbe in [.?.] Mexicano gestorben. wie

22.wirdt Es mihr Ergehn !

23.verwichne täg Hab ich in dem königlichen Palacio die gnad gehabt allen Hochen

24.Häübteren Beidens geschlechts meine reverenz zu machen, bin gleichfals ganz

25.liebreich Entlaßen worden.

26.vor Einigen tägen Hab ich die statt gemeßen, und innethalb zweier stunden die weite

27.und circel Erreichet. Hab aber underwegs wohl Heidnische krüfften und Häüflein unge-

28.trosten, darinen auch gleiche inwohner ec. winsch die glück mein brieff. weis Gott

29.wan du an Endt und ort kommen wirst. Voleat mei memor, qui nunquam non mei recordat,

Sevilia 21. Jan. 1730.

Praenob. D. Fratris

frater addictissimy

Philipp Segesser. S.J.

1.    Hoffe Es werden alle Helffen die unkösten bezahlen ec.

 

Brief an den Bruder Ulrich Franz Joseph Segesser. Sevilla, 24. Januar 1730 (Neg. 51826)

 

Neg. 51821

 

1.    wirdt nebst Brüderlicher Empfellung dißes artige angedencken zu überlifferen. da-

2.    Sie Sehen, das gleich wie Sie geschickt auf Beiden seiten gleich zu nehen,

3.    also die Chineser wißen auf beiden Seiten gleich zu mahlen. iedoch mus man ganz

4.    subtil mit dißer wahr umgehn, weil Sie zimlich gläserig, und mehr zum Sehen als zu

5.    dem brauch gemacht.

6.    Anderens lege ich Bei zwei bender auf welchen Ein Jesus-kindlein gemahlet,

7.    dißes werden in den Philippinischen Inslen gemacht, Habs auch von Eben Selber Inslen

8.    Patri Procuratore bekommen, diße Haben berühret Ein wunder wirckentes Jesulein,

9.    welches ungefähr von unseren Patribus Missionarys, da Sie das Erste mahl in diße

10.Inselen gekommen, gefunden, aufbehalten und zur verEhrung denen neü-bekerten

11.christen vorgesezt worden. Eine darvon wölle der J.r Bruder der Frau mutter

12.geben, die andere der Frau Bas Asistentin, dero ich Höchstens verpflicht bin mer

13.Hab ich nit können bekommen, und Hätte gern Eine für mich Selbsten behalten, weilen

14.Sie die krafft Haben Sollen, das Haubtweh zu vertreiben, wan man Solche um den

15.kopf windet, allein hat die obligation gegen der F.r Bas Ein anders Erforderet.

16.Trittens schicke ich trei ring, welche Ebenfals in denen Philippinischen Inslen

17.gemacht werden, der Einte, welcher mit dem Sigil gezeichnet, ist mihr von Patre

18.Procuratore Generali Missionum Indicorum gegeben worden, welcher gleichwie

19.die übrige zwei die krafft Hat, wan Sie getragen werden, oder wehnigist bei Sich

20.in dem Sack oder taschen Behalten werden, die vergiffte lufft abzutreiben. Welche

21.auch zum zeichen deßen zu weilen zerspringen. Sie werden gemacht aus kupfer,

22.stahel, und aus dem So genanten tumbaga, in welchem die krafft bestehet. Seint

23.allhier in grosem wert. Sonderbar die ienige, welche aus gold, stahel und aus

24.der So genanten tumbaga gemacht Seint, der gleichen Einer der mit dem Sigil ge-

25.zeichnet, und allhier under trei bis vier thaler nit Erkaufft wirdt,

26.dißer gehöret dem J.r Bruder, mit dennen übrigen zweien kan Er gleich fals [.?.]

27.einen, dan der von schildkrot hat gleiche krafft. der von gold ist versicheret guth,

28.weil gemelter Pater Procurator, als zweimahl geweßter Provincialis Selber

29.länder nichs zweiffelhaftiges mit Sich zu ruck gebracht. ob Sie guth oder nit, werden

 

1.    Sie in dem schieß-buluer probiert, in welchem Sie keine mackel an Sich ziehen Sollen.

2.    Viertens schicke ich dem J.r Bruder Ein Chinesisches schlos für den geld-kasten, glaube

3.    Es werde Sicher sein, wan keines darin gedünckt mich auch, das ich der gleichen aber grösere

4.    schlößer gesehen Haben. bedaure, das schon zwei federen abgehn, allein Hab ichs nit

5.    beßer bekommen, können auch leücht repariert werden. das schlüßelein mus also

6.    HinEingsteckt werden, das das Bärtlein under Sich Siehet. wies die Erfahrnus Selbst zeigen

7.    wirdt.

8.    Fünftens schicke ich Ein wehnig von Bezoar, weilen ich mehrer mit bekommen.

9.    Sextens schicke ich 25 fabas Sancti Ignaty. also werden Sie genenet, weilen

10.der hl. Vatter die Selbe Einem aus den unsrigen in den Philippinischen Inslen, allwo

11.Sie allein waxen und gefunden werden, geoffenbahret, und Sollen die würckung

12.Haben, wie der spanische zedul und lateinische übersezung, (welche obwohlen Sie in dene

13.numero nit übereins stimmet, iedoch den spanischen zedul wohl übersezet,) anzeigen.

14.Sie werden So wohl von Rom, also wien mit gröstem verlangen begehret. und mus man für

15.Ein gnad sezen, Ein oder die andere zu bekommen, aus welchem abzunemen, wie ge-

16.neigt mihr der Pater Superior oder Procurator Generalis und zweimahliger Provincial

17.Selbiger lender Seie. Es wölle aber der J.r Bruder 2 der F.r mutter 2 der F.r

18.Assistentin 2 dem Herren Bruderen zu Hochdorff. dennen übrigen geschwistrigen

19.auch wehnigist Einen mitheilen. So Bleiben dem J.r Bruder und F.ren geliebten noch

20.12 übrig. dan auch Eine für das Francisca zu Einem grus beigelegt worden.

21.under dennen übrigen geschwistrigen verstehe ich Hermetschwil, Rathausen, F. Ma. Barbara, Fn. Maria Anna, und Freüle Isabella. Solte der Herr chorherr Secretari zu

22.münster Etwan Ein belieben daran tragen, Hab ich Ihme geschriben, das der J.r Bruder

23.mit aufwarten werde:

24.Sibentens schicke Hiermit auch dem Juncker Bruder und der ganzen famili zu nuz

25.Eine Sach, die nit zu schezen ist, und diße Erst gemelte fabas an der würckung weit

26.übertriffet. das ist die So genante Goma de Sonóra, nemblich aus der Mexicanischer

27.provinz Sonóra genant, weils dorten allein gefunden wirdt. dis ist Ein gewißen

28.safft, welcher aus Einem Baum flieset, von dennen leüten aufgefaßt, und nachmahls

29.Hart gemacht wirdt. dis ist Ein unfelbares mittel für alles gifft von Sich zu vertreiben.

 

 

Neg. 51822

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No. 6

HochwohlGebohrne liebste Frau mutter

 

1.    Ich hoffe, das die Frau mutter Jennen Brieff, So ich als Ein antwort über

2.    den Empfangnen und durch den Herrn Bischoffen von Cartagena Erhaltent, durch Eben

3.    diße gelegenheit zu ruckh geschickt, under deßen werde gleichfals von dem

4.    spanischen legaten Erhalten Haben; So mich Sonders Erfreüen würde, zu ver-

5.    nehmen, das Solcher die Frau mutter in guther gesundheit und wohlstandt

6.    werde angetroffen Haben, daran ich under deßen nit zweifflen will.

7.    winsche mit gegenwertigen der Frau mutter Eine gesunde, einge und ver-

8.    dienstliche Fasten-zeit, weil ich mihr leicht kan Einbilde, das gegenwertiges

9.    nit viel früher werde ankomen, und winsche nur, das bis auf Selbe zeit nit

10.ausbleibe, damit die Frau mutter von Selber zeit an, und mithin die darauf

11.folgente trei oder vier monath So ich widerumb auf dem meer Sein wirdt, wie

12.ich glaube möge meiner mehrers in dem gebett gedencken. dan alle anstald in dennen schiffen, So ich und meine mitgesellen

13.besteigen werden, würcklich gemacht wirdt, damit wir zu gleich mit dennen

14.gallionen abfahren können, wan anderst glauben Beizumeßen der nach-

15.richt, die ich von dem port Sanct Maria Erhalten; und verhoffe gleichfals

16.mit dennen übrigen, So noch Hier in Sevilia in wehnig tägen dorthin be-

17.ruffen zu werden. maßen gester schon Einige, die mit dennen gallionen ab-

18.reisen werden nacher quito, von Hier den aufbruch gemacht, und Sich zu dem

19.port genecheret. werden aber noch vor der abreis auf begehren des Erz-

20.bischoffen alldorten Ein mission anstellen in spanischer sprach, zu welcher

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1.    wir deüsche ausert, Etwan Beichtzuhören, nit vil werden Beitragen können

2.    aus abgang der behendigkeit zu reden, die Erst mit der zeit Ergriffen wirdt.

3.    Ich schicke mit dißer gelegenheit der F.r mutter Ein band, So ich von dem

4.    Pater Procurator der philippinischen Insel aus sonder wohlgewogenheit

5.    Erhalten, und auf welchem Ein Jesus-kindlein gemahlet. Soll guth Sein, und Ein

6.    kreftiges gnaden-Mittel für das Haubtweh, So man das Selbe darmit um-

7.    bindt. vieleicht kan Es taugen der Schwester Barbara, welche mit dißem

8.    übel mehrers geplagt wirdt. das andere, So Eben des gleichen, schicke ich der

9.    F.r Bas Asistentie Bei Maria Hilff, deme Sollen Beigelegt werden, zwei

10.Solche fabas, weil ich Ihro Sonders auch verpflicht zu Sein, wegen vilen von Ihr

11.Empfangnen guthaten, ganz wohl Erkenne, und die F.r mutter Ebenfals ganz

12.Billich Errachten wirdt. Seint zwar dem ansehen nach geringe Sachen, iedoch

13.in dißen landen Ser Hoch geschetzt. werde aber um desto beliebiger Sein,

14.wie Sie aus So weit Entlegnen landen und Ein bestendiges angedencken meiner

15.Sein werde. der F.r mutter Soll Ebenfals der J.r Bruder, wie auch dennen

16.übrigen das wehnige überlifferen, was ich Einem ieden Bestimet Hab, und aus-

17.führlicher die Sach auslegen. Solte Er die zeit nit Haben das überschickte

18.recept, So ich aus dem spanischen ins latein übersezt, die zeit aber Solches

19.gleich fals in das teüsche zu verwexlen nit gehabt, gleichfals auch nit Haben zu

20.verteüschen, wölle man Solches Einem bekandten Jesuiter geben, welcher schon

21.So vil zeit finden wirdt, dißen liebs-dienst zu Erweisen. der F.r mutter Hab ich

1.    kein Solcher Cinesischer Sonnen-schirm oder wiederedel schicken wollen, weil ich

2.    wohl weis, das Sie diße Eitel-keit dennen jüngeren gern überlaßet. ich Hab solche

3.    geschenckt bekome theils von meinem Oberen, theils von Einem Pater Procuratore

4.    der philippinischen Insel, So zu nechst an China anstoßen, und diße wahren von

5.    chinesischen kaufleüten, die in gemelter Insel Handelschaft führen, hingebracht

6.    werden. vor neün bis zehn iahren ist Ein Solche allhier um Siben und noch mehr

7.    thaler auf teüsche minz gerechnet, verkaufft worden. aniezo aber Seint Sie was

8.    wohlfeilers und leichter zu bekommen. iedoch Sichet man Hier nit vil der gleichen.

9.    die ienige, dennen ichs schicke, miesen Selbe nit um die wänd schlagen, maßen

10.Sie zimlich vil von Marzeban Haben. Hatte der Francisca auch der gleichen

11.Eine geschickt, wan ich nit geforchten Hette, Sie möchte Solche nit annemben, und

12.abschlagen, gleich wie das begehren, Eines raths-Herren Frau zu werden. ec.

13.BisHer Hab ich noch kein schnee, noch Eis gesehen, ob wohlen die nacht hindurch, So Ebenfals

14.um fünff uhr zu nachts abents Einbrichet, und Sich bis Siben uhr in der früh Erstrechet,

15.zimlich frisch, under tags aber So warm als im Meyen in dem teüschland, und desent-

16.wegen schöne Blumen Busch zu ieziger zeit gesehen werden.

17.villeicht ist dis das leste schreiben, So ich in dißem weltheil der F.r mutter zuschicke.

18.und deßentwegen lengere zeit wirdt anstehn, das Sie die F.r mutter kein nachricht

19.von mihr wirdt Haben können. wirdt aber So bald Ersezen, als sich die gelegenheit

20.Ereignen wirdt. Befelche mich Under deßen in die mütterliche günsten und gnaden

21.verbleibe wie ich schuldig

Sevilia 20 Jener 1730.

getreüister Sohn

Philipp Segesser Soc. Jesu.

 

1.    P.S. die meßen des verwichnen iahrs

2.    Seint alle gelesen.

3.    allen wie allzeit mein Brüderliche Empfellung.

4.    der Francisca wie oben gleichfals Eingedenckt ec.

 

Brief an den Onkel Jost Ranutius Segesser. Sevilla, 20. Januar 1730 (51824-51825)

 

Neg. 51824

PA 437/586

No. 7

 

Reverendissime Domine Canonice, Dne Cognate ac Patrone col.me

 

1.    Antequam non sòlum à mea chara patria Sed et omnino à tota

2.    Europa dissedam, necesse est, ut hisce ultimò voledicam Rev.mo D.no Patruo, néque

3.    gratiosis favoribus Lenuo Singulariter commendem. Nam postquam peregi iter ad-

4.    modem difficile praefertim in mari, tum partim Gadibus, partim in aliqua villa Missi-

5.    onarys Indicis ad reparandes vires propria, tum et maxima porte hic Sevilia

6.    tempus in addiscenda lingua hispanica, quam magna ex porte, Deo adjuvante, possi-

7.    deo, trocsegi[?]; vocor cum Socys hic meis ad portem Sancta Maria duabus cimiter

8.    diebus abhinc distantem, et Gadibus è regione positum, ut propinquiores mari alte-

9.    ram navigationem exspectemus. Convenerint ibi Missionary circiter centum,

10.tum pro ménica, tum pro Philippinis, tum pro Enito[?] destinati. Ego ad mexicum

11.pergo, procet in prima dispositione Romá accepi. Et ideo quia Europa deserenda,

12.et cum hac omnes cherissimi amici mei, Rev.mo D.no Cognato ex hoc terrae parte

13.scribo et ultimùm amplector, gratias ago, quas possum maximas pro singulari

14.Beneorlentia et favore, pro beneficys plurimis, méys in futurum praecipuè in

15.D.ma misso Sacrificia commendo. Ego beneficiorum menor, quamvis in altera

16.orbis porte, nunquam oblidiscar Rev. Mi Domini Cognati, Sed participem faciam

17.omnium meritorum, siquidem tamen boni quid, praestare possim. Memor ero es-

18.sam beneficiorum acceptorum à D.na Amita Surlaci, cui quàm enixissimè com-

19.mendari cupio, si fortè Rev.my Dominy Canonicus ad Illam venerit. Misi

Neg. 51825

 

1.    ad Dominum fratrem (quem Rev.mo D.no Cognato unà cum tota familia tan-

2.    quam solicito Parenti, omni quo possum modo, commendo, et constantem, Benevole-

3.    ntiam imploro, rogóque ut Ipsi et reliquis omnibus praefertim etiam R. D. Fratri

4.    Hochdorffy consilys salutaribus assistere dignetur.) aliquot fabas Sancti Igna-

5.    ty dictas unà cum informatione de illarum virtute et usu, si fortè uscci[?] esse possint

6.    gaudebo maximè, me etiam in remotis terris Consenguincis profuisse. Crescunt

7.    illa in Insulis Philippinis solè, et plurimi astimantur. Scripsi D. Fratri, ut mit-

8.    teret, siquidem Rev.my D.ny Canonicus Secretarius desideraret. Opto, ut praesentes

9.    naturè veniant ad Rev. D.ne Cognatum, ut precibus Illius Inssultus semricùs re-

10.commendari cuperem, siquidem andeam in tanto esse molestes Rev.mo D.no Patrus

11.meo; fortè placebit illi, me Illius meminisse, sìque intelligat, me constanti Illiy

12.memoria teneri. Commendo me demississimè in favores et Beneovolentam

13.pristinam. Seviliae. 20 Jan. 1730.

Rev.mi Domini Canonici, Domini Patrui

Nepotum infimus

Philippus Segesser. S.J.

 

Brief an den Bruder Ulrich Franz Joseph Segesser. Sevilla, 21. Januar 1730 (Neg. 51820-51821)

 

 

Neg. 51826

PA 437/586

No. 8

Praenobilis ac strenue D.ne Frater ec.

 

1.    Non dubito, quin aneperit D.ny Frater, utì et D.na Mater, quos per Rev.mus

2.    D. Episcopum Carthagenensem mihi. ver istas per alliam postam mittam non est alia causa,

3.    quàm ut D.num Fratrem moneam de arcula, quam modò praeparavi, et mittenda erit

4.    proxima occasione Genuam, ut dià, qua potess fieri, hemrissimâ dirigatur ad D.um

5.    Fratrem. commendavi illam D.no de Montenach, qui hoc in re fuam operam visitanti

6.    Eum, dum genua eram, promisit, non dubito, quin securè Genuam usqs sit ventura hoc

7.    arcula, in qua vasiae res D.no fratri, utì et reliquis, ad quos pertinent, gratae

8.    asservantur, quos non libenter perdidas vellem. Mihi igitur consultum vidabatur,

9.    si D.ny Frater heriberet interim eidem D.no de Montenach genuam, eidémqs

10.eam commendaret quam anepturus est arculam, atqs assignaret aliquem Merca-

11.torem aut alium familiarem ac fidelem virum, qui, utì mea cista promavit

12.genuam usqs, hic vicissim curam in se sesuperet hujus arcula, quae polmam

13.in magnitudine non excedit, et Lucernam promoveret.

14.Speravi me venturum ad portum Sancta Maria, ut propior me ad iter marinum

15.praepararem, verùm non vocatus sum loctary[?] cum horys hic meum morentibus, sùntqs

16.rary rumores, modò dimet eos abituros, modò contrarium assernet, ita ut nihil nisi

17.scribere possim. nunc non voans rumor est de futuro bello, quod utiqs nostrum

18.iter pariter retardabitur. Si D.ny frater meas aneperit, velit mihi rursus respondere,

19.et si quae nova in Patria, rescribere. Strenue D.na Matri, dilertae uxori sub, item

20.Sororiby meis salutem in D.no impertior, méqs interim in favores fraternos commendo

21.Sevilia 24 Jan. 1730

Praenob. ac. Strenuy Dni Fratris

frater addictissimy

Philippus Segesser. S.J.

raptia hoc ec.

 

Brief an den Bruder Ulrich Franz Joseph Segesser. Sevilla, 9. Februar 1730 (Neg. 51827-51828)

 

Neg. 51827

PA 437/586

No. 9

Hochwohlgebohrner J.r Bruder ec.

 

1.    nach deme ich das Erstere schon lang zu vor Hab Beschloßen, aber aus

2.    mangel der gelegenheit nit Hab abschicken können. auch under deßen mihr Eine

3.    schreiben gegeben worden von Einem geweßten Mitgesellen auf meiner reis nacher

4.    Cadiz, Hab ich den J.r Bruder mit gegenwertigen Ersuchen wollen, das Er Eben diße

5.    Brieff in das Collegium schicken wölle, die ienige aber in welchem die febas wie

6.    ich vermutte, Seint, wölle der J.r Bruder Bei Sich behalten, bis Etwan der Pater

7.    Provincial kommet, damit Selbe Seinem voreüter[?] gegeben werden, oder auf andere

8.    gelegenheit aus münchen konten geschickt werden, maßen Sie nit auf die post zugeben.

9.    iene welche für den Pater Ernst gehören, wölle der J.r Bruder Sich befragen, wo Er

10.möchte sich aufhalten, wan Er in dem reich, So kan gleiches beobachtet werden, wie mit

11.ienen, die auf münchen gehören. Solte aber gemelter Pater Joseph Ernst noch in dem

12.wallischen in vallesia, Sein, wo Er vor Einem iahr geweßen, wölle der J.r Bruder

13.Selbes schreiben dem walliser Botten geben laßen, oder Einem anderen, So gemelter

14.Pater in benachbarten Collegys Sich aufhalten thäte. wan P. Provincialis nach an-

15.komen dißes päckleins nit Bald Solte nacher lucern kommen, wölle der J.r Bruder

16.den Ihme gehörige brieff mit den übrigen lehren brieffen So in das reich gehören,

17.in das Collegium, wie in dem Ersten brieff gemeldet worden, oder imediatè nacher

18.Constans schicken. wirdt auch in der anderen welt um diße Sorgsame dienstleist-

19.ung Höchst verpflichtet mich Erkennen. Sonderbar wan der J.r Bruder mihr deßen

20.allen Ein Baldige nachricht geben wirdt, und ob die überschickte Sachen angenem

21.oder nit Seien ankommen ec.

Neg. 51828

 

1.    Beantworte gleichfals mit schuldigister danckErstattung ienes, So ich den zweiten

2.    februari Empfangen, und von dem J.r Bruder den 20 christmonath verwichnes

3.    iahr an mich geschribenworden. Es schreibt der J.r Bruder, ich Solle die antwort

4.    dorthin lifferen, woher ich Selbes schreiben Empfangen, kan Hierinfals anderst nit

5.    will fahren, als auf diße weis, dan ich Selbes von der ordinari post Erhalten.

6.    allhier ist kein schweizerischer officier, maßen Herr Obrist niderist von Hier weit

7.    Entlegen in Einer statt ohnweit von Gibraltar Sich befindet, Hiermit kein beßere

8.    gelegenheit nit gefunden, als auf weis, wie neülich geschriben worden. nemblich dißes

9.    pecktlein auf Genua zu schicken an den Herren von Montenach, deme, wie ich Hoffe, der

10.J.r Bruder wirdt geschriben Haben. alle tag wirdt uns schlechtere Hoffnung ge-

11.macht weiter zu reisen, maßen wider alles vermuten Ein Pinta und Ein Azogues

12.Eben Heüt Sollen nacher mexicum abgefahren Sein, welches, wan Es deme also, uns

13.Ein noch langen stillstand würde ankünden, und uns versicheren, das wir vor der ab-

14.reis nechster flotte Ebenfals nit würden abreisen, die flotte aber ist bis Hero noch nit

15.zu ruck kommen, Haben auch dero So bald kein Hoffnung zu machen, dörfte also die Frau

16.geliebte des J.r Bruders nit vil mich vexieren, dan gweiß Es geschechen konte, das Ein

17.Hungriger freiherr, und Ein armer Juncker mit Einem verlohrenen Sohn Sein

18.Vatterlandt widerumb Besuchen würde. Dan Einmahl von tag zu tag das gütlein ge-

19.schmeleret wirdt, wo kein Einnembes verhanden, herEngegen in vilen Sachen groser

20.abgang zufinden. Eßen und trincken, Gott Seie lob, Bei dem tisch genug, aber sonsten nichs.

21.der J.r Bruder weis Es schon, wie Es in der frembde geht. Bedarff Es nit zu schreiben. So

22.mus auch nur Ein trit, So mihr Ein spanier thut, bezalt werden. ec. nichs um sonsten.

23.vor trei tägen ist Ein franciscaner mit namen Pater Philipp zu uns kommen mit Einem

1.    anderen Pater und zu besuchen, ist aber kaum zur thür hineingetretten, fallet der Pater

2.    Philipp nider, und ist in trei bis 4 Vatterunser verschiden. wan Sie Solten durch Einen

3.    misverstand Solches vernemben, gedencken Sie nur, Es gibt mehrer Philipp in spanien,

4.    ich Gott Seie lob ! lebe wohl, So langs Gott will, wird noch früh genug dem meer zum

5.    raub werden, wan mich Gott nit Sonders behütten wirdt.

6.    der F.r mutter, wie auch allen übrigen meine Empfellung ec.

7.    Beziehe mic Hiermit auf das Erstere und befilche mich in die brüderliche

8.    Hulden ec.

 

Sevilia 9 February 1730

Praenob. Ac Strenui Dni Fratris

Frater addictissimy

Philipp Segesser S.J.

 

1.    P.S. worumb ich alle diße Sachen verbischiere

2.    ist die ursach, das wan man das päcktlein Solte

3.    Eröffnen ohne verlezung des sigils keiner

4.    nichs underfangte oder verwexelte ec.

 

1.    gester bin ich Bei Herren Erzbischoffen geweßen, welcher

2.    mit uns wirdt nacher mexicum reisen, Er ist gar wohl be-

3.    kandt mit Herren Bischoffen zu Carthagena, und darumb

4.    ich glaube auch mit dem Herren Legaten Don Cornejo,

5.    welcher mich Bei Eben dißen Erzbischoffen auch recomen-

6.    dieren konte, So fern Er mit gelegenheit schreiben würde,

7.    dan ich glaube, wir mies noch lang Hier Bleiben, und auch für die schiffart gut Sein würde ec.

 

Brief an den Bruder Ulrich Franz Joseph Segesser. Sevilla, 7. März 1730 (Neg. 51829-51830).

 

Neg. 51829

PA 437/586

No. 10

Praenobilis ac Strenue Dne. Frater

 

1.    Das under dem 29 Jenner gegenwertigen Jahres an mich gegebene schreiben Hab ich den

2.    3 merzen von dem Pater Campos aus Cadiz Procuratore Quiteasi, welcher mutmaßlich

3.    das schreiben von dem Carthagenischen Bischoff wird Bekommen Haben, ganz wohl mit nit

4.    geringen trost Erhalten. Sga dem J.r Bruder für Solche grose und Bestmeinete Brüder-

5.    liche wohlthat gleichmeßig schuldigisten danck, al die weilen mich Solche auch weit Entfer-

6.    net nit wehnig Erquicken und zu verkosten geben, was den augen zu Sehen und dem

7.    mund zu reden nit gestattet wird.

8.    schon vor zwei oder trei wochen ist Erst gemelter Carthagenischer bischoff allhier durchge-

9.    reiset auf Cadiz zu, alwo Er Einigen von unserigen missionarys die ordines pro Sacerdotis

10.verwichne wochen mitgetheilet. Bedauret mich nur, das ich nit nacher Bei Ihme,

11.Sonsten Solte Er mich öffters Sehen in Seiner Herberg, Ehe Er mit dennen Gallionen,

12.die, wie ich von königlichen Beichtvatter vernimme, nechsten monath abreisen werden, ob

13.wohlen andere Erst den termin auf den Juni Sezen, abseglen würde. allein Hab mich

14.deßen freüntlichen ansprach nit zu trösten, welche ich in der kurzen zeit Sattsam abgenommen

15.Bei welcher ich die gelgenheit gehabt Hab Ihme allhier aufzuwarten, welche freüntlichkeit

16.mich auch dismahl veranlaßet, gegenwertiges Ihme zuzuschicken durch gemelten P. Procura-

17.torem, Ehe ich mich So Beqwemer gelegenheit mus Beraubet Sehen. Bedaure nur, das ich auf

18.zwei tag reis von Ihme Entfernet, dan Solte ich mit Ihme Selbsten reden können, und mei-

19.ne aufwartung machen, würde ich Ihne mit Beßerer freiheit wegen den Brieffen beun-

20.ruhigen können. Bei Herren Residenten wirdt mich der J.r Bruder wegen gleicher freiheit

21.schon Entschuldigen, und Etwan Bei Ihme Ein andere gelegenheit Erkundigen mit sicherheit die

22.Brieff zu Empfangen und zuschicken, obwohlen meiner Seits kein bedencken zu tragen wegen

23.dem postgeld, weilen aller missionariorum brieff von der mission bezalt werden, und Einige

24.dißer gelegenheit wohl Bedienen. und damit ich Es nit Etwan vergiße vor meiner weit-

25.eren fortreis, kan der J.r Bruder Ihne die gelegenheit Bemercken, und meine brieff an

26.unseren Patrem Superiorem attressieren, welcher mihrs Befolchen Solches zu schreiben, die

27.überschrift kan gemacht werden folgenter weis: Al Mo. Ro. Po. el Pe. Gaspar

28.Rodero de la Compa. de Jesus que D. gde. m´. a´. Procor. Genal. de las

29.Missiones Indicas

30.al Puerto De S. María oder auf à Cadiz weils bekandteren orth,

 

Neg. 51829

 

1.    zu Erfillen. name also ein irdenes geschir, Sezete Solches mit dem butter auf die glut, dan

2.    kein Holz Hat man Hier, und mus alles auf der glut gekocht werden, die kohlen werden übers

3.    meer Hergebracht. siedete Erstlich den butter ordentlich aus, das zimlich vil ancken-

4.    rumen darvon ginge. machte Hernach Ein deig an von schönen weisen mehl, (wie

5.    dan hier auch der baur das schönste weise brod ißet, und zu dißer zeit schon blühet in dem

6.    feld.) milch und Eyer, was für kiechlein werden Solten, muste ich nit zuerathen. iedoch

7.    Hab ich den deig auf die manier gemacht, wie man die strauben machet, Hatte aber

8.    kein trachter, also machte ich ihne fester und mit den Eyeren lügger auf die art, wie

9.    man die kindbetter kiechlein zubereitet. ist Entlich auch Halb und Halb gerathen, maßen

10.Eine aufgangen, die andere wie wetzstein verbliben. zu lachen Hatte ich und alle um-

11.stehente genug. ich machte auch meislein aus Salbinen, Brotschnitten, Eyer schnitten, Ent-

12.lichen auch strauben ohne trachter, also zwar das alles beßer als schöner worden. Hab den-

13.nen miesen auch wein zu trincken geben ec. dis ware Ein faßnach gespas. bitte iedoch Erstlich

14.den J.r Bruder, Er wölle Sich wohl informiert machen Bei der frau mutter, oder frau gelieb-

15.ten, dero ich mich tausentmahl Empfelle. wie man den deig anmache für die kindbetter-

16.kiechlein, ob die milch warm oder kalt, wie vil Eyer, ob der deig warm miese gehalten

17.werde ec. ec. oder was darbei miese beobachtet werden: wie man die strauben mache; wie

18.die milch öhrlein oder kißeli-kiechlein, wie andere leichter gattung, dan hier weis

19.man nichs von Solchen Sachen, und nachmahl mihr teüttlich solches schreiben oder durch

20.die Freüle Schwester Elisabeth, die ich von Herzen griese, schreiben laßen, und mihr

21.noch vor meiner abreis überschicken, damit ich mein koch nachmals lehrnen oder in fahl

22.der noth mir Selbst Helffen kan. dan obwohlen wir hier auch fisch haben, So Seint Sie

23.insgemein nit mer frisch, weil sie meistens aus dem meer kommen das ist 2 täg weit

24.von Hier. wie wirdt Es gehn nach mals in weit Entlegnen missionen ?

25.allhier ist schon ein grose Hiz, und laßet Sich under tags nit wohl ausgehe. das trichelein

26.oder päcktlein Hab ich schon auf Cadiz geschickt, ist für Selbes nur von Genua aus der treger-

27.lohn zu geben, dan bis dorthinhin schon bezahlet. Hoffe der J.r Bruder werde den lesteren

28.brieff empfangen haben, und und herren von Montenach deßen Ein nachricht zu Genua, deme

29.das päcktlein ich zu schicke, gegeben haben. Erwarte hiermit bald Ein nachricht das Selbes

30.glücklich Eingelifferet worden. Befilche mich under deßen in die brüderliche hulden

31.verbleibe

Sevilia 7 Merz 1730

Pranob. ac. Stren. D. Fratris

frater addictissimy

Philippy Segesser. S.J.

 

1.    allen mein befelch ec.

 

Brief an den Bruder Ulrich Franz Joseph Segesser. Sevilla, 1. Mai 1730 (Neg. 51835-51836)