Neg. 51830
1. wirdt auch notwendig Sein, Selbe durch Paris und Matritt zu schicken, weilen durch diße
2. post die Missionary ganz richtig Ihre Brieff Erhalten, da ich engegen aus meiner provinz
3. ausert Einem, welcher mihr aus Genua geschickt worden, in spanien keinen Brieff Empfang-
4. en ob wohlen ich öffter dem P. Provincial und dem P. Rector zu München geschriben.
5. abgesezter titel kan gleichfals dem P. Burckhardt zu Constanz communiciert werden.
6. den königlichen Beicht Vatter und P. Instructor de los Infantes, welcher verwichne bei
7. mihr, ich aber Engegen Bei Ihnen auf die reis glück zu wünschen (dan der völlige Hoff gester
8. vereiset auf Ein orth neün weil von Hier, und von dennen, wie man mutmaßet, nacher Gra-
9. nada zu gehen willens ist), geweßen. Haben mich versicheret, das wir mit dennen Also-
10.gues, und ich zwar mit dem mexicanischen Ertzbischoffen ungefähr in dem monath mey
11.oder Juni nacher americam schiffen werden, welches freilich mein gröstes verlangen,
12.in deme ich, Gott Seie gedanckt, bisHero Sevilia genug gesehen, auch in der spanischen sprach
13.aga hecho tantos aprovechamientos, peroque yo pudiere facilmente mendigando com-
14.prarme el par de cada dia. Ist auch mit dißer gelegenheit mihr die Hoffnung Benom-
15.men worden mit dem margraffen de las Boas bekandt zu werden, weilen dergleichen mi-
16.nistri den könig Begleiten. ist auch nit vonöthen, So wir weiter kommen. wer ist der
17.Don Francesco de Rusia ? wo Halt Er Sich auf ? ec. dißer namen gibt mihr anlaß von der
18.F.r mutter; dero ich mich demütigist Empfelle, Ein particul zu Erbitten von dem Seelig-
19.en de Rusia, Hoffe, Sie werde mihr diße grose gnad nit abschlagen, und mihr in nechstem
20.Brieff durch den J.r Bruder Etwas dar von Einschließen mit umstendlicher relation.
21.wie Er geheisen, wo Er lige, von wem Sie diße schez Erhalten, der J.r Bruder wolle
22.den particul mit Einer óblaten anhefften, damit Er nit kan Herausfallen. Die F.r mutter
23.Hat mihr schon Einmahl was darvon versprochen, iedoch Bleibe auch Ein theil Bei der famili.
24.In Segnung des zeitlichen Herren CorHerren Antoni Dürler Hab ich zwei reflexiones under
25.anderem gemacht. Erstens das Hoche gedencken Bald zergehe, mithin anderen grösere Hoff-
26.nung verbleibe; anderens das der Herr Bruder allgemach zeit Habe Sich zu versehen auf
27.Einen prechtigen ausritt ec. Sapienti pauca.
28.wie ich vermercke, thut man noch immerfort meinet wegen unkösten machen, wan ich wäre
29.Befraget worden, was für Ein concept für der gleichen gemähl zum besten dienete, Hätte ich
30.in warheit gerathen, das man Ein schöne alee vor lauter cipres oder palm-Beüm, in
31.End der Selben den gecreüzigten Heiland, zu deßen fiesen mich in Einem zerrißnen
1. bilger-mentelein als Ein undanckbaren Sünder ligent, abmahlen laßen das dißes
2. wäre das Eigentliche controve Philippi grandis peccatoris, et inter barbaras gentes
3. prenitentiam agentis.
4. Betreffent meine meine praemien So mihr also freigebig von Haus überschickt worden für
5. meine americaner, (welche zwar auch den spanieren überaus wohl gefallen) Hab ich ganz
6. wohl also zu Sammen in mein kisten gerichtet, das ich nit notwendig Solche anderen ver-
7. traue, aus ursach, weilen ich die biecher und leinwath, mit welchen andere auch versehen,
8. ausgemusteret, und Einem anderen vertrauet darmit Seine kisten anzufüllen, obwohlen ich
9. freilich wirdt wißen auch dißem dienst mit einer anständigen verEhrung zu begegnen ec.
10.Solte ich auch was übriges gehabt Haben, weis ich nit, ob der P. Carl was darvon würde zu hoffen
11.gehabt Haben, maßen Er gegen mihr ganz frembd, auch in Ein andere Mission reiset. Es gibt
12.der leüthen, welche bald vergeßen, wan Sie was gutes Empfangen Haben. Er ist auch nit bei
13.mihr, Sonder in dem port do Sancta Maria genant ungefähr 2 täg von Hier. Ich bin allein
14.zu Sevilia aus unser provins under dennen ienen, die Hier studieren mießen als Eine schilt-
15.wacht, damit Eine ordnung gehalten werde, So vil nemblich under Solchen leüten möglich ist zu halten,
16.dan der P. Superior P. Procurator de las missiones Bald da, bald dort Sich aufhalt, und ist neben
17.mihr nur Ein vice-Superior Hier.
18.will nit zweifflen, das die faßnacht Erwinschlich abgeloffen Seie, und die fasten-zeit also
19.angefangen Seie, das Sie mit guter gesundheit möge zu End gebracht werden. wünsche hier-
20.mit der Frau mutter, J.r Bruderen ceterisqs omnibus Ein fröhliche osteren, weilen dißes
21.schreiben nit vil früher wirdt ankommen. allhier gehet Es mit der faßnacht schlecht,
22.und Hab fast kein underschid vermercket gegen andere zeiten. damit wir aber auch faß-
23.nacht-kiechlein Hetten, Haben die teüsche an mir nit nachgelaßen, bis ich ihnen Eine ver-
24.sprochen die von Butter oder ancken, und nit aus öhl gebachen. das ist Ein Hartes versprechen
25.geweßen, Erstlich weilen unser koch nichs weis zuzubereiten als die ordinaire und zwar
26.alle tag gleich, wie das liebe täglich Brod, Hiermit Hat Er mehr nit vonöthen, zu Seiner
27.kocherei als Ein Haffen von Erz, worin Er das fleisch die Suppen und das kraud zu gleich
28.kochet. kein anderen Haffen oder pfannen Sichet man nit in der küchel. Ein irdene
29.schüßel dienet Ihme das öhl, So Es vonöthen, Heis zumachen, Ein andere irdene schißel bis-
30.weilen Ein reis-mus darin zu kochen, kein gabel, trachter, odr underschidliche kellen ausert
31.Einer schaum kellen das fleisch abzuschaümen findet man nit. also ist für wahr schwer kiechel zu
32.Bachen. iedoch machte das versprechen halten. also mieste ich mein kunst Sehen laßen, weil
33.Es faßnacht war. verscheffete demnach, das mihr frischen ancken, So aus Holland wohl gesalzen
34.kommet, Eyer und milch Hergebracht wurden, damit ich mich underfangete mein versprechen
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No. 11
Hochwohlgebohrne Frau mutter
1. weis nit, wie ich Soll geschriben Haben, das die Frau mutter Sambt dennen übrigen Haben
2. dardurch anlaß Bekomen zu muttmaßen, das ich wegen der weiteren abreis deroselben
3. Brieff kaum mehr werde zu Erhalten Haben, möchte Es winschen, das Es Entlichen zu
4. Einer Erhebung, und weiteren marsch gelangete, allein wie ich vermeine schon ge-
5. schriben zu Haben, Hat man uns Eine Hoffnung gemacht, das nach dem die Gallionen
6. nacher Cartagena werden abgefahren Sein, man auch unser gedencken werde
7. aus gelegenheit, weilen zwei Assogue schiff (: in welchen das gwex-Silber oder
8. mercurius das Silber und gold zu scheiden nacher Aremenica gefürt wirdt: ) Solten
9. Hernach nacher vera-cruz abseglen, allein weilen noch bis dato die Gallionen, wie
10.wohl schon völlig beladen, den königlichen Befelch zur abreis nit Erhalten, aber alle
11.stund deßen gewertig Seind, schicket man wohl, das in spanien nach Ihrem sprüchwort
12.poco à poco, mit dennen geschefften zimblich lang Hergehe, Hiermit uns die Hoffnung
13.abgeschnitten werde vor dem Augustmonath Europa zu verlaßen; später ist gar
14.nit ratsam. das gröste übel ist, das nit übel mitgesellen vor der abreis der flotten, Sonder
15.nur unserer treizehen, in dem port zu Cadiz angelangt Seindt. wir Hoffen iedoch
16.wie schon vermeldet, noch vor dem Augstmonath die Hiz auf dem meer zu Empfinden,
17.obwohlen die schiff für den krieg mechtig armiert werden, und iezund Eines ganz an-
18.derens Berichts als bis Hero verstendiget wirdt, weil ich vernimbe durch Ein brieff Eines
19.Capuciners als feldpater bei dem Baslerischen regiment, das zu Barcelona alles in
20.Höchster unruh stehe in zurüstung der kriegs-waffen, auch von Gadiz immerfort die
21.kriegsschiff abfahren nacher Barcelona und welschland, Gott gebe dißen christlichen
22.Fürsten Ein Beßere verständnus, und wende die waffen wider Seine feind ! Hier wißen
23.wir von keiner ursach, Sonder ist wie allzeit zu vor gute gelegenheit zur gedult. mehr-
24.ere unruh verursachte in mihr Erst gemelter Brieff, weilen in Selbem verdeütet
25.wirdt, das nit nur allein die underthane des Fürstens von Beüntrüt, Sonder auch die
26.erschacher[?], wiler und andere Sich widersezen dem Fürsten von Sanct Gallen aus ursach
Neg. 51832
1. weilen dißer Solle Sie angehalten Haben, die unkösten des lesteren kreigs zu Ersezen. Sollen
2. auch, wie der brieff meldet die zürcher zum behilff Ersucht, So mihr doch unglaublich scheinet um
3. desto mehr, weil die F.r mutter von Solchen Einheimischen unruhen keine Einzige meldung
4. thut in dem schreiben, So ich gester mit meinem grösten verlangen und nit geringer ver-
5. wunderung, wegen der allzugroser miehwaltung in So underschidlichen ausführlichen under-
6. weisungen, Erhalten, und glaubwirtig die F.r mutter um den 16 April, wie ich abimb
7. von dem dato aus des Pater Henrich als Sexi-predigers, So Eingeschloßen mit kome,
8. wirdt geschriben Haben. Sage demnach der F.r mutter um So mütterliche Sorgfalt tausentelt-
9. igen danck, Sonderbar um das überschickte Heilthumb, So mihr in der mission, wan anderst ich
10.darzu gelangen Solte, trefflich wohl dienen, wirdt. Erwarte aber notwendig deßen andenticen[?]
11.und ausführlichen bericht von dem J.r Bruder, was für condition, standts und art zu leben
12.Er geweßen, nemblich der Heilige, wo Er Begraben, von welchem Fürsten die F.r mutter
13.dißen schaz Erhalten, aus was für gelegenheit Er gemarteret worden ec. dan zu deßen allen
14.Erkantnus ohne witwen bericht ich nit gelangen kan, weilen in spanien Helvetica Sancta als
15.Ein teüsch Buch nit wirdt anzutreffen Sein. Hoffe Eben dißer Heilige werde der F.r
16.mutter Sondere gnaden von Gott Erhalten, weil Er Erkennet, das durch die F.r mutter Seine Ehr auch
17.in weit Entlegenen länderen ausgebreitet werde mitlest ihres Sohns, den er, wie auch die
18.ganze famili Bestens wirdt laßen Ihme befolchen. ich Hab under deßen zwei schreiben
19.Eines an die F.r mutter, das andere an den J.r Bruder geschickt durch die post, in dem Ersten ware
20.Eingeschloßen Ein schreiben an Herren Resedenten Don Cornejo, und an die F.r Schwester Maria
21.Anna, auf dero überschrifft ich zweiffle, ob ich geschriben zur ligen oder kellerin ec. man wird’s
22.iedannoch verstanden Haben. dero ich auch guthe zeit winsche und guthe hoffnung, die hl. Anna, und
23.der hl. Xaveri werden Ihro bestens Beistehn. in dem anderen schreiben wirdt der J.r Bruder auch
24.den Einschlus an den Pater Burckhardt Empfangen Haben. in dem gegenwertigen bin ich Er-
25.sucht worden von zwei anderen Patres Einzuschließen ihre briefflein, wie zu Sehen, Habs ihnen
26.nit können ohne verschmach abschlagen, ob wohlen ich gedachte, das die brieff vil kosten werden
27.wir miesen halt Ein ander helffen, weil wir mit Ein ander leben. Hoffe die F.r mutter werde
28.Sich deßwegen nit beschweren, es wirdt hoffentlich bald Ein End Haben, wo ich diße gelegenheit
29.nit mehr wirdt Haben können. schließe auch die kurze antwort Ein an Pater Sexi prediger
30.mich zu bedancken um Seine mihr anerbotne geistliche angedencken ec. zur rechter zeit Empfange
31.ich den Brieff von der F.r mutter, dan gester abens ist unser koch gestorben, so der trite aus unserem
32.Haus, welche das zeitliche gesegnet, und liget nebet meinen zimer Ein anderer Pater, deme ich nit
33.gar vil um Sein leben gebete. Empfelle mich allen allen allen und Sonderbar in die mütterliche
34.wohlgewogenheit und dero Eiffriges gebett
aus Sevilia den 22 May 1730 dißes monaths
der dritte brieff.
der Hochwohlgebornen F.ren mutteren
getreüister Sohn
Philip Segesser S.J.
1. P.S. der Baumwartin, dero gebett ich Hoch Halte und der Francisca mein grus
2. die Einschlus wöllen Sie in das Collegium schichen.
Brief an die Mutter Maria Catharina Segesser, geb. Rusconi. Puerto de Santa María, 4. September 1730 (Neg. 51839-51842)
Neg. 51835
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No. 13
Praenob. Ac. Strenue Dne. Frater
1. das post scriptum des 21 february auf der anderen Seiten des Patris
2. Burckhardts brieff Hab ich in der F.r mutter brieff vermeldet, Erhalten.
3. Hoffe, das trichelein werde schon angelangt Sein, dan von Cadiz auf Genua
4. Solches schon vor Einer geraumen zeit abgangen. Es wirdt der J.r Bruder
5. mein lesteres schreiben Hoffentlich auch Erhalten haben, und mihr Eine informa-
6. tion geben auf ienes was ich gebetten, deme wölle der J.r Bruder hinzusezen,
7. wie man die rähmlein vergolde, mit was für grund, wie der Selbe zu machen,
8. Hätte dißes alles im Vatterlandt lehrnen Sollen, wan ich nemblich gemust hette,
9. wies mit mihr wäre. Bitte den J.r Bruder, Er wölle den Einten brieff der
10.F.r mutter, den anderen dem Herren Ampaxador überschicken, dißem schreibe
11.ich darumb, damit Er desto williger die vorige gelegenheit in überschickung
12.der brieffen möge fortsezen, auch anzeigen, wohin ich die antwort übergeben
13.könne, weil der herr bischoff von Cartagena nit hier Sonder Cadiz zwei
14.täg von Hier auch alle tag auf Sein abreis wartet. ich glaub Es werde Ihme
15.dem botschaffter mein höfflichkeit nit misfallen, Habs auch deßentwegen in diße
16.brieff Eingeschloßen, weilen ich den titul nit recht wuste, Sonsten hette ich in
17.Sein brieff diße Eingeschloßen, So Ender und gewißer würden fortkommen
18.Sein. wölle also der J.r bruder mihr Sein titul Einschließen, damit ich Ihme; So
19.kein andere gelegenheit Solte vorfallen, zuschreiben kan, und die unsere in
20.Seine Einschließen. Hoffe Es werde alle wohl aufSein und Sonderbar die
21.F.r geliebte Sambt Ihrem lieben Sohn meinem Nepotulo. Hier Haben wir grose
22.hiz und trichne und deßentwegen Ein teüres brod. wie stehet Es mit dem
23.Gymnasio ? wie gehet Es iezund nach des papsten todt ? was gibts Sonst neües
Neg. 51836
1. Er der J.r Bruder wölle mihr schreiben mit nechstem, villeicht werden wir bald aus
2. Europa marschieren, wie wohl bald weis, bald schwarz uns vorgesagt wirdt, hiermit
3. nichs gewißes zu Sagen. kan die F.r schwester oder schwegerin auch So gute
4. mahlzeiten zubereiten, als wie uns hier zubereitet werden. alle tag alle
5. liebe tag das alte et eodem modo, iedoch hat der Sontag was besunderes, da
6. gibt man uns Erstlich die milchSuppen darin Ein stücklein abgebrentes schwein
7. fleisch, zum anderen, Ein Suppen brie ohne brod iedoch wohl krefftig, zum tritten
8. ollo oder Ein schafffleisch in bonen und auch Ein kleines speck pröcklein darzu. dar-
9. auf oliva oder cibeben für das postpaht[?], hiermit das Sontag trachtament :
10.kein kalbfleisch oder rindfleisch Hab ich So lang ich in spanien bin, niemahl gesehn.
11.auch kein bratens, und danoch Seint wir wohl auf, auf wehnigist ich. Hat
12.die F.r schwegerin auch Ein So langen schweiff an dem rock, als wie die weiber
13.zu Sevilia. neülich als ich spazieren ginge, und vor mihr Einige
14.Solche geschweiffte weiber, hergingen, kame Ein Eßel wohl beladen, der mieste vor-
15.übergehn, und kein anderen blaz fande, ist der ganze Eßel mit allen vier fiesen
16.auf Einem Solchen schweiff gestanden, welches mihr und anderen Ein gelechter ver-
17.ursachet. Es Seint widerumb neüe Patres Procuratores von Lima angelangt,
18.welche glaublich werden neüe missionarios begehren, Erwarten Sie alle tag all-
19.hier in unserem hospitis, maßen Sie Sich zu Cadiz geschäffs halber aufhalten.
20.der F.r geliebten allen übrigen geschwistrigen meine Empfellung ec. Comendo me
21.in fraternos affectus
Sevilia 1. May 1730
Praenob. ac. Stre. Dni. Fratris
frater addictissimo
Philippy Segesser. S.J.
1. P.S. iez bin ich von Einem teüschen schneider von
2. usnacht und Einer bilgramstochter zur morgigen
3. Hochzeit Eingeladen worden. was Ehr in
4. Sevilien ?
Brief an die Mutter Maria Catharina Segesser, geb. Rusconi. Sevilla, 1. Mai 1730 (Neg. 51803)
Neg. 51837
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No. 14
Praenobilis ac Strenue Dne. Frater
1. Das von dem 4 April überschickte schreiben Hab ich gester theils mit trost, theils mit
2. leid Empfangen durch die post, auf deßen überschrifft underschidliche anweisungen von
3. underschidlichen Handen waren. wan der J.r Bruder Ein andersmahl durch diße gelegenheit
4. schreiben Solte; so würde ohne masgebung vileicht guth Sein, wan der J.r Bruder auf der
5. überschrifft schreiben würde per Paris, Madrid = a Sevilla, weil diße Ein zimlich
6. Sichere gelegenheit ist. tröstlich fiehle mir das schreiben des J.r Bruders, weilen ich
7. aus Selben verstanden den Erwinschlichen wohlstandt aller lieben angehörigen, der liebe
8. Gott Erhalte ferner alle auf lange und stehte iahr zu Seiner göttlichen Ehr und aller trost,
9. Empfelle mich auch allen forderist der F.r mutter. nit geringe Sorg machete mihr Selbes,
10.weilen Solches Enthaltet die unruh der unterthanen des Fürsten von Beünthreüth, in deme
11.Solche groses unheil auch meinem lieben Vatterland, wie vormahlen die Sanct Gallische
12.zweistalt, verursachen konnte, und in warheit, wer weis Es, ob nit die underthane ge-
13.melten Fürstens von dem reformierten understützet werden, welche neüe gelegenheit
14.Sucheten, Ihre macht zu verstercken, allein Erforderet die büntnus Ein hilff, Gott
15.gebe, das aufs Beste geholffen werde. Betreffent das kistlein, Hat Selbiger zeit Es
16.noch nit, das ist den 4 Merzen zu Genua Sein können, weilen Selbes allzulang in Cadiz ist
17.aufgehalten worden, bis Es Entlich Ein gelegenheit Erwartet, und in dem schiff, So
18.under dem titel Nuestra Señora de Gracia mit dem Capitan Joseph Maria Seines namens
19.(das geschlecht überschreibete der ienige mihr nit, deme Es recomendiert geweßen
20.villeicht aus vergeßenheit). aus Genua fahret, Eben dahin ist abgeschickt worden. Hoffe
21.Es werde under dißer zeit alldorten, ia So gar zu Haus schon ankomen Sein, wie ich
22.auch vor tagen geschriben, So Ein antwort ware auf dem Brieff, den ich ohn wißent
23.woher halb offen von der F.r mutter Samb P. Burckhardts Erhalten, und darumb die
24.antwort, gleich wie dißes schreiben, durch die post zu ruck geschickt Sambt zweien Einschlüs
25.deren Einer an Herren spanischen Residenter, der ander an die F.r Schwester Maria
Neg. 51838
1. Anna ware, Sambt Einem Bladt; So an den J.r Bruder ware. ich Hab auch den 7 merzen
2. Ein anderes durch den Bischoffen von Cartagena überlifferet, deßen gelegenheit ich
3. iezund nit mehr kan gebrauchen, weil ich niemahl versicheret, wan Er mit dennen Galionen
4. werde nacher Cartagena reisen. Es darff aber der J.r Bruder nit Sorgen, das wan die
5. Gallionen abreisen, das auch ich Europam werde verlaßen, Habs öffters gewinscht, aber
6. unsere schiff, die nach mexicum abfahren Solten, Seint noch in concavo
7. Land[?], man gedenckt noch nit daran, die allein, welche in Perù reisen, diße werden
8. mit dennen Gallionen fort gehen, wie ich in dem lesteren geschriben zu Haben, mich Er-
9. innere. Hoffe, das diße schreiben alle Sambt dem kistlein angelanget Seien. betreffent
10.das Inventarium über das kistlein, wird Solches Eben in Selbem zu finden Sein: Seze
11.iedoch Selbes, so vil mihr bewust, auch dißen Herbei: Erstlich Seind in Selbem 2 Seide-
12.ne Bend, darauf das Kindlein Jesus aus dennen Philippinischen Inslen, anderens Seint dar-
13.innen die fabas Sanct Ignaty genant Sambt der Instruction zu Brauchen So in spanisch
14.und latein zu Ersehen. 3tens Befinden Sich Sex wendalien aus China für das frauen-
15.zimer, welche mich veranlaßet, das ich das kistlein geschickt, weil ich mich nit Erinerte,
16.der gleichen zu lucern oder anderst wo gesehen zu Haben. 4tens ist Ein von gold-stahel
17.und tumpaga gemachter ring, nebst zwei anderen nach anweisung zu finden.
18.5tens Ein goma für das gifft aus mexico. 6. Ein kleines stücklein Besoar. 7 Ein
19.marckschlößelein aus Chinea. 8 Ein real und ein halber die gemelte Sachen darmit
20.abzuwegen, 9tens underschidliche brieff ec. alles wohl verbischiert und ausführlich ange-
21.deütet, wie villeicht alles schon wirdt zu Ersehen geweßen Sein. wan iedannoch Solches nit
22.Solte angelanget Sein, konte anfrag gehalten werden in Genua, ob dan nit Ein schiff under
23.gemeltem schuz und namen ankommen wäre, von deßen Capitan die Sach zu begeren
24.Sein würde, wan schon diße Sachen villeicht kein ansehen machen; Seint Sie doch auch Hier
25.in grosem wert, wie ich auch schon wird geschriben Haben ec.
26.Obwohlen P. Georgiy Schmid unserem Haus ganz geneigt und zugethan zu Sein scheinet,
27.maßen ich vil Höflichkeit von Ihm zu Neuburg an der Donau Erfahren, wünschte
1. das die Herren von Lucern Einen So lieben Bekandten Jesuit für den Rector des Collegy
2. Bekometen, stehe ich iedoch in nit geringem zweiffel, ob Es geschechen werde, ob wohlen
3. Es freilich nit unmöglich. Solte Es geschechen, Bitte min Empfellung bei Ihme abzustatten.
4. weiter fallet mihr für dismahl nichs mehr vor zu schreiben, Sonder Beziehe mich auf ienes,
5. was ich vor 8 tagen überschriben, Hoffent deßelben baldigiste antwort. Befilche mich
6. underdeßen in die Brüderliche gewogenheit, verbleibe
aus Sevilla 8 May 1730
Praenob. Ac. Stren. Dni. Fratris.
frater addictissimus
Philipp Segesser S.J.
1. P.S. wans dem J.r bruder beliebig
2. und der F.r mutter, kan der
3. brieff, So ich der F.r mutter
4. geschickt vor 8 tagen dem
5. Pater Burgckhardt auf Constans
6. geschickt werden, das Er Selben
7. iedoch zu ruck schicke ec.
8. meinem Nepotulo Ein freüntlichen grus.
Brief an die Mutter Maria Catharina Segesser, geb. Rusconi. Sevilla, 22. Mai 1730 (Neg. 51831-51832)
Neg. 51839)
PA 437/586
No. 15
Hochwohlgebohrne Frau mutter ec.
1. das liebwertiste und den 26 Brachmonaths an mich überschicktes schreiben, So Sie antwort
2. wahre zweier anderer von mihr übersendten schreiben, Hab ich, ob wohlen zimlich spath,
3. als Erst den 25 Augusts-Monaths, mit Einem Sonderbaren trost ganz recht ErHalten,
4. durch was für gelegenheit, und wem Solches mihr zu überlifferen, antvertraut
5. worden, weis ich Es nit, weils durch die ordinari post nit kommen, Sonder mihr
6. von Sevillia, allwo ich dismahl nit mehr bin, (wie die F.r mutter aus dem Brieff,
7. So ich neülich von Hier, das ist aus dem port Sancta Maria genant, und Etwan
8. zwei stund über meer von Cadiz liget, dem J.r Bruder übersandt, wirdt ver-
9. standen Haben) an Einem unverhofften tag überpracht worden, glaublich wirdt
10.Solches in Einem anderen brieff Eingeschloßen geweßen Sein, weilen Solches
11.ohne die gewohnliche post-zeichen und ganz Sauber mihr in die hand kommen.
12.bin Hiermit der F.r mutter um desto mehr danck zuErstatten schuldig, um so vil mehr
13.das mütterliche schreiben meinem fürwizigen wunsch und Begehren Ein genügen geleist-
14.et. freühet auch mich besonders den allerseitigen wohlstand zu vernemmen, obwohlen
15.in dißem unsere ruh nit zu Setzen, weil niemahl das wohlErgehn bestendig, noch auch
16.das übel zu lang Beharlich thauret, auch das zeitliche wohl-leben wehnig zu dem Ewigen
17.weit glückseeligeren leben behilfflich, wan Solches nit durch Eine übernatürliche
18.ErHöchung zu dem vollkomneren leben geleitet wirdt, an welchen ich freilich nit
19.zweiffle, das Seits der F.r mutter, wie auch aller übrigen, Solches auf das Sorgfeltigist
20.gescheche. Betauerlich fallete iedoch mihr zu vernemmen, wie das die F.r mutter Ein ab-
21.gang des gehörs leide. Kombt villeicht daher, weil die F.r mutter Etwan zu vil in dennen
22.feüchten kirchen Sich aufhaltet, und mithin Eine schedliche flüß und feüchtigkeiten an
23.Sich ziehet, wölle Sich die F.r mutter Hierinfahls inobacht nemmen, um grösere übel
24.darmit zu verhütten. Mit grosem vergnügen Hab ich verstanden, wie das R: Pater Pro-
25.vincialis Sich gewürtiget die F.r mutter HeimzuSuchen, und Ihro durch zweistündiges
26.gesprech ienen frost zugeben, den ich Selbsten nit hätt bringen können, nimme auch
27.ab, das Er wehnigist die meinige nit verachte, obwohlen Er meiner, zeit meiner ab-
28.weßenheit wehnig gedencket, da ich So wohl, als auch andere durch zweistündiges
29.gesprech ienen trost zugeben, den ich Selbsten nit hätt bringen können, nimme auch
30.ab, das Er wehnigist die meinige nit verachte, obwohlen Er meiner, zeit meiner ab-
31.weßenheit wehnig gedencket, da ich So wohl, als auch andere durch unterschidliche
32.brieff, So wir an Ihne, wie auch an andere Patres Rectores geschriben, und durch underschid-
Neg. 51839
1. mehr nit als der halbetheil der schiffen, das ist, nür ölffe, da 22 abgefahren, zuruck kommen,
2. die ursach deßen, Sagt man, Seie, weilen allzeit Eine zuruck Blieben, theils weilen die
3. schiff Baufellig, theils weilen Einige anderstwohin ihren auslauff nemmen. in dißen
4. schiffen Seint zwei Patres Procuratores de Sancta feè kommen, welche, weilen Sie
5. zu Cadiz, ich Selbe bisHero nit gefahren, Sie werden auf die Congregation nacher
6. Rom nit reisen, Sonder Erst hernach, weilen Einer nit wohlauf, und Bei dennen span-
7. nieren alles langsamb Hergehn mus, obwohlen beide gebohrne Indianer und Euro-
8. pam niemahl gesehen. Eben diße flotta Hat nit gar vil Sachen mit Sich gebracht,
9. wie zu Ersehen aus Beigeschloßner lista, die ich Hab theils abgeschriben, theils zur
10.beßerer verstendnus verteüschet, So dem Herren ambascador, wan Ers nit Solte
11.anderstwoher bekommen Haben, und nachmahl dem Pater Rector Sambt dißem schreib-
12.en, wans Sie Es guth befinden, Rom überschicket werden. Bei nebens ist zu wißen,
13.das, ob wohlen scheinet, das die wahren, So in dißem zechil begriffen, mehr nit, den
14.nur Ein oder das andere schiff Haben beladen können, iedoch alle schiff genugsamb
15.für das meer miesen beladen Sein, und werden nur iene Sachen, worvon der tri-
16.buth dem könig mus Erlegt werden, in das register gezogen ausert dem geld, So
17.an den könig gelanget. ist demnach ausert dißen wahren Ein schatz übrig, wirdt Er
18.mit königlichen gütteren und taback angefüllet. der tribut aber belauffet Sich
19.von hundert auf 25 gulden, das ist, wan die wahr EG. Wo duplonen geschezt, gehören
20.dem könig 25 duplonen darvon, da können Sie gedencken, wies Ein kauffman ge-
21.lüste neben So groser gefahr, So grosen tribut zugeben, und dannoch hat Ein kauffman
22.hir dißer tagen gesagt, das Er von Seinem schiff, So mit der flotta kommen, nach allen
23.expersen[?] und ausgeben aufs wehnigist, Sag ich (60000) thaler gewihn Erwarte.
24.die P. P. Procuratores, So hier mit uns Eine gelegenheit erwarten in die philippinische Ins-
25.len abzufahren (wan Gott anderst ihnen das leben So lang frischen wirdt) Hatten mit Sich
26.gemacht für die missionarios zu Erhalten zwölff taußent thaler, von dißen miesten
27.Sie für den tribut in die königliche kammer, trei taußent zweihundert thaler ablegen.
28.das Seint beschwerliche reisen. Aber von dißen und dergleichen mehrers Ein andersmahl.
29.Hier erwarten wir den könig mit nechstem, welcher Sich aniezo zu Sevilia als auf Seiner durch-
30.reis eine zeit aufgehalten. ec. in dem port Sancta maria 4 Sept. an welchem tag die
31.comedi wirdt geweßen Sein, 1730 ec.
meiner Hochwohlgebohrner F.r mutter
getreüister Sohn
Philippus Segesser S.J.