Neg. 51840 – Neg. 51848

Neg. 51840

 

1.    liche weg überschicket, iedannoch kein Einziges mahl nit die mindiste antwort Erhal-

2.    ten Haben. das Er aber versprochen, mihr zu schreiben, währe mein gröstes verlangen in dem

3.    werck zu Sehen, um zu vernemmen, ob dan unsere schreiben Ihme zu Handen kommen oder

4.    nit, wirdt Eben dißes verstehn auch ienen brieff, So ich in dem trichelein Eingeschloßen,

5.    und durch Genua überschicket, all wo Es richtig Solle überlifferet worden Sein von dem

6.    Herren Capitan Joseph Maria Maldonati, wan Er So heisset, wie ich vorgestern von Cadiz bin berichtet

7.    worden, al wo ich deßenthalben nachtrag gehalten. und hiermit verhoffe, das gleichs-

8.    fals Solches von dannen weiters bis nacher Haus werde befürderet worden Sein, al wo

9.    man die Eingeschloßenen Brieff ohne verweilung an die gehörige orth wird verschicket

10.Haben, Sonders den an P. Provincial; damit Er ihne vor Seiner abreis nacher

11.Rom noch bekomme, wolte noch mehrers darein geschriben Haben, So ich diße um-

12.stendt vorgewust Hette. Hoffe, die redt wegen dem Jost Ranuty werde nur Ein

13.schertz geweßen Sein, und nichs destowehniger iene gnad Erhalten Haben, um

14.welche Er angehalten. Dan obwohlen wir klein, Seint wir iedoch schon manchem

15.grosen an die Seiten gestanden, und gewürcket, deßen dem ansechen nach stercke-

16.re Sich nit underfangen, wo die gnad Gottes würcket, wirdt aller übriger natür-

17.licher abgang Ersezet, wie ich bisHero offt Erfahren, und winschte, das ich nit Eben

18.dißer göttlichen krafft den weg gesperet durch mein zaghafftes, schleffriges und Saum-

19.seeliges leben. andere gedancken würde ich mihr machen, wan Er gar zu klein sol-

20.te verbleiben, welches ich nit Hoffe, weilen die verEnderung des luffts, und villeicht

21.Ein andere weis zu leben Ihme schon wirdt waxen machen, wünsche ich dennoch Ihme allein

22.die bestendigkeit und iene vollkomenheit, zu welcher ich durch So vil iahr und gute

23.gelegenheit Hette kommen Sollen, iedoch noch nit gelanget bin. Solte aber wider

24.alles mein verhoffen Er dis iahr nit aufgenommen worden Sein, Solle Er deßentwegen

25.den muth nit fallen laßen, auch den beruff nit Enderen, weil ich nit zweiffle, das Er

26.in die Societet beruffen Seie, weilen wird ienes Erfüllet werden, wozu Gott Ihne be-

27.ruffen Hat. Ein wehnig früher oder spetter, ligt nit vil daran, wans nur geschichet ec.

28.Aniezo Hat die grose hiz Ein wehnig nachgelaßen, obwohlen Es annoch allhier

29.So warm, als in mein Vatterland in dem höchsten Sommer, und deßentwegen laßet Sich

30.nit vil spacieren gehen vor 5 oder 6 uhr auf den abent, welche zeit ich wohl gebrauche

31.mit dem Pater Stiger, So aus unser Provins und zu lest in dem Collegio zu brig in wallis

1.    geweßen, und noch nit lang in der Societet ist, vorher aber etliche iahr in Einem orth,

2.    So nit weit von Platen, al wo die F.r Maria Catharina Meyerin geweßen, schon affato-

3.    Herr geweßen. wir gehen offt an dem uffer des meers, und Bewunderen uns über

4.    die underschidliche muschlen und schnecken-Heüflein, welche von underschidlichen farben Seint,

5.    aus welchen underschidliche bildnusen oder Statuen, gleich wie derngleichen Einige aus

6.    dennen Sammen und kefferlein in teüschlandt gemacht werden. von dannen gehen wir

7.    offtüber den Sand, welchen das meer aufwirfft und nachmahls von dem wirdt zusammen

8.    getragen wirdt so Heüffig, das Er Sich So Hoch aufeinander leget, als die höche ist auf

9.    der museck. nichs desto wehniger waxen allerhand kreüter aus dißem Sand Hervor, deren

10.blüh überaus lieblich, werden aber offt wider verwehet, gleichwie im winter der

11.wind den schnee auf Einer Seiten mehr als auf der anderen anleget im teüschland. da Solte

12.Ein gelerter spanier uns Hören spanisch mit Einander reden, ich glaube wir würden

13.Ihme offt gelegenheit zu lachen geben. das ist nemblich Hier unser zeit vertreibung, dan

14.was anderes guths zu thun ist Hier nit angelegt. wan man was gutes rathen will,

15.Heißet Es gleich: Es ist nit der brauch: wohl aber ist der brauch Sontag und feirtag

16.als wie ein wercktag, wan So vil zuwegengebracht, das man an unserem neüen gebäuh nit ar-

17.beitet an der gleichen tägen, darmit nit dißen ergerlichen misBrauch zu bestettigen.

18.das Beichten und communicieren ist Hier So Engstig nit, als wie zu lucern, obwohlen Eine

19.junge spanische Patres Einen gewißen Patrem, So Bei dem stiegenHaus geseßen auf

20.der Seiten des freiehoffs, zimblich nachfolgen, und Einem Enbrüstige Bettschwesteren

21.den schweis noch mehr austreiben. Sonsten ist hier das Frauenzimer zimlich offenherzig ec.

22.den 24 Juny Haben die assogues, in welchen wir ohnfehlbar abzureisen bis auf

23.das leste versicheret worden, und von welchen ich mehrers in dem lesteren schreiben

24.an den J.r bruder gemeldet, den anfang ihrer reis nach americam genommen, und

25.uns mehrer nit hinderlaßen, als traurige seüffzer und begirdt bei ihnen zu Sein.

26.So ist auch under dißer zeit als den 18 August glücklich in dem gaditanischen port

27.Eingeloffen von vera cruz Eben iene flotte, in welcher wir vor Einem iahr Hetten

28.abreisen Sollen, die in unseren angesicht, wie schon bekandt, nacher mexicum abge-

29.fahren, ohne das wir mit der Selben Haben Einschiffen können. Haben also deroselben

30.aufgan und Eingang mit ganz traurigen angesicht ansehen miesen. Es Seindt aber

 

 

Neg. 51841

 

Valor de la carga, que trae la presente flota, que viene de la vera

cruz, del cargo del Marquès de Mari su General, y entrò en la

Bahia de Cadiz el dia 18 de Agosto de 1730.

___________________________________________________________________________

1.    Por cuenta de su Magestad en pesos – – – – – – -968 [.?.] 898.

2.    Por cuenta del comercio – – – – – – – – – – – – – 10481 – – -872.

3.    en plata labrada – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – -121 – –  804.

4.    plata en pasta – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –  .48 – –  671.

5.    en oro acuñado – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –  135 – –  574.

6.    oro en pasta – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – -29 – – -152.

7.                                                            pesos 11875 – 973.

8.    7514. Surrones de grana fina, pesan 20927 arrobas

9.    229. dichas de dicha silvestre

10.2949 dichos de añil.

11.170 arrobas de archiote.

12.494. quintales de palo de campeche.

13.1511.[.?.]130. vagnillas.

14.174. Cascones, regulados à 8 arrobas de chocolate.

15.192 arrobas de cacao.

16.773. arrobas de azucar.

17.10. cascones de polvos d goascaca.

18.13014. cueros curtidos.

19.147. botijuelas de balsamo.

20.23. arrobas de azegte de mariá.

21.641. arrobas de copal.

22.74. arrobas de diquidambar.

23.2898. arrobas de jalapa.

24.49. arrobas ZarZa parilla.

25.96. arrobas de contragerva.

26.12. arrobas de rezina.

27.224. cascones de bucaros

28.27. cascones de losa de China

29.29. arrobas de marfil.

30.260. dozenas de carey.

31.410. arrobas de Zeoadilla.

32.58. dozenas de bacaros.

Neg. 51842

 

1.    Folgente Sachen Seindt in der schiff-flotta, So aus méxico kommen, und in

2.    dem port zu Cadiz den 18 August anno 1730 ankomen ec., überpracht worden.

3.    Für Ihro königliche maiestat an geld – – – – – – – – – – – 968 taußent + 898. Beß, oder thaler.

4.    für die kauffmanschafft – – – – – – – – – – – – – – – – – – 10481. – – – – – – – 872. thaler

5.    für underschidlicheste Silbergeschirr, So gearbeitet – 121 – – – – – – – -804.

6.    anderes umgearbeitetes Silber – – – – – – – – – – – – – – – – 48 – – – – – – – – 671.

7.    geschlagenes gold – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – -135 – – – – – – – – 574.

8.    ungeschlagenes gold – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – -29 – – – – – – – – 152

9.    machet zu Sammen, ölff million Siben Hundert und 85 taußent, neünhundert, neünhundert

10.und 71 beß oder thaler, dan Ein beß Ein thaler macht ec.

11.                                                             Summa – 11785 – – – – – – – – 971 thaler.

12.Zu wahren Erstlich

13.2514. liderne Säck mit guten purpur-bohnen, wägen 20927 arrobas. Ein arroba

14.Hat 25 pfund. Ein Sack kostet taußent thaler.

15.229. der gleichen Säck angefült mit wilden oder nit mit feinen purpurbohnen.

16.2949. der gleichen Säck mit blauer farb oder stercke für die weise leinwat ec.

17.170. arrobas Einer gattung Eines gewirzs, So die speisen etwas roth macht, ist nit Saffran

18.494. fünffache arrobas von Holz oder stäm, wormit man roth ferbet.

19.1511. taußent und 130 lange stengl oder stritzli, welche under den chocolate gemischt werden.

20.174. kisten deren ein iede 8. arrobas Halt mit schon gemachten chocolate.

21.192. arrobas von cacao, welches die frucht, woraus der chocolate gemacht wirdt.

22.7713. arrobas zucker.

23.10. kisten mit rotem magen pulver, deßen ich mich auch schon gebraucht, Es ist lieblich zu nemmen.

24.13014. gearbeitete oxen Heüt für die schuch ec.

25.147. mitelmeßige irdene krieg angefült mit Balsam.

26.23. arrobas des öhls, So riecht wie balsam, und fließt aus Einem Baum Maria genant

27.641. arrobas de copal, So Ein gattung gewißer medicin ist, und dennen apoteceren wirdt bekandt Sein

28.74. arrobas de diquidambar, So Ein wohlriechente Sach ist.

29.2090. arrobas de jalapa, ist widerumb Ein medicin.

30.49. arrobas de zarza parilla, welches Ein kraud, und zu dennen medicinen gebraucht wirdt.

31.96. arrobas de contragerva, So Ein bittere wurzen, und Ebenfals zu dennen medic. gebraucht wirdt.

32.12. arrobas Einer gewißen gattung des Bechs. ist doch nit terpentin. (: die weiber Eßen

33.224. kisten von indianischen irdener geschirlein, welche überaus wohl riechend, deren stäcklein, So Sie brauchen

34.27. kisten von porcelan geschirlein.

35.29. arrobas des Helffenbeins.

36.260. dozent bixen von schiltkrett.

37.410. arrobas nies-pulver.

38.58. andere dotzet der wohl schmecketen geschirlein, deren abgebrochen sticklein dem

39.Frauen-zimer wohl schmecken, wans Sies Eßen ec.

40.PS. man sagt, das die flotta nit leicht So arm Seie zu ruck kommen, welches auch wohl zu glauben ec.

 

Brief an die Mutter Maria Catharina Segesser, geb. Rusconi. Puerto de Santa María, 4. September 1730 (ASM Neg. 51843-51844)

 

Neg. 51843

PA 437/586

No. 16

Hochwohlgebohrne F.r mutter.

 

1.    das angedencken meines Namens-tags Erinneret mich Ebenfals des namens-tags

2.    meiner liebsten Frauen mutteren, welcher zwar So bald noch nit Einfallet, iedoch wan

3.    der brieff Solte So lang verweilen auf der straßen, Ebenfals nit zu früh komen dörffen,

4.    und Hiermit meine kindtliche pflicht mit gegenwertigem schreiben will abgestattet Haben

5.    in anwinschung alles glücks und Heils Sambt Bester gesundheit und wohlstandts

6.    nit nur dißes gegenwertigen, Sonder noch vil Solcher glückseeliger tägen nach

7.    Selbst Eignem wunsch und verlangen, wie So wohl die F.r mutter als alle übrige liebe

8.    geschwistrige, mit deren wunsch auch ich den meinen will verEiniget Haben, Solchen

9.    von dem lieben Gott gesegnet und begnadet erfüllet zu Sehen wünschten; deme

10.lege ich bei die gewohnliche hl. meßopfer und übrige guthe werck, die ich nach

11.meinung der F.r mutter gemeß anderer iahren neben dennen ordinarien verrichten

12.werde, mit bitt, mit dißer geringen anbindung verlieb zu nemmen.

13.wan der Brieff, So ich an Herren Cornejo geschriben, nit nach aller vollkomen-

14.heit, ist Sich deßen nit zu verwunderen, dan in Einem iahr alle Eigenschaften

15.Einer ganz frembden sprach zu ergreiffen, will lengere Erfahrenheit Erforderen,

16.wirdt demnach Herr ambascador schon gedult tragen, bis ich Ihme mit Einem an-

17.stendigeren und beßeren kan aufwarten, in welchem ich meine pflicht und zuneigung

18.beßer wird Erklären können. ich mus dem grosen Gott dancken, das ich So weit in

19.dißer sprach kommen bin, dan ich mich nit mehr under dennen lesteren zellen laße.

20.möchte wohl wißen, was für Enderungen in der provins diße Herbstzeit gemacht

21.worden, villeicht thut der Pater prediger mihr schon diße liebe und schreibt mihr wehnigist die wichtig-

22.ren. wer ist jetzt iezund Hoff-prediger geweßen ? dem Pater Burckhardt auf con-

23.stans kan So wohl dißer als der andere brief, den ich neülich dem J.r bruder geschriben,

24.Sambt dißer beiligenten lista der flotta überschickt, aber wider zu ruck begehret

25.werden, weils nit vonöthen, das meine brieff vil under andere frembde Händ

26.kommen.

27.Es ist auch Ein geistlicher in der flotta kommen, welcher Ein Jesuiter und missiona-

28.rius in dennen Philippinischen Inslen geweßen, weil Er aber in Einer Hizigen furi

29.mit dem fus, weis nit auf was weiß Es miese geschechen Sein, an die schlöff gestoßen,

30.und von Solchem stoß gestorben, ist Er wegen der ergernus dimitiert worden, und

Neg. 51844

 

1.    under deßen etwan durch zehen iahr in Seinem Vatterlandt in mexico auf Seinen eig-

2.    nen güterm das heil des menschens gesucht, aniezo aber Sich entschloßen, weil Er,

3.    wie Er Sagte, dan dißer täg ist Er bei uns im Haus geweßen, Ihme nit traue ausert

4.    der Societet Seelig zu werden, nacher Rom zu reisen, um widerumb anzuhalten,

5.    in die Societet aufgenommen zu werden. gewißlich Ein weite reis, die ihme auf das

6.    geringste Bei vier taußent thaler kostet. aber was ist der himel nit wert ?

7.    Er scheinet Sonsten Ein gelerter und dapferer man zu Sein. diße begebenheit

8.    kan der J.r bruder auf Ein blätlein heraus schreiben und mit dem anderen in das

9.    Collegium schicken.

10.In übrigen ist Hier nit lustig zu leben, weilen wegen dißem lanwirigen

11.warten Ein schlechte zufridenheit zu finden und nichs als stürmische gesichter

12.zu Sehen. den krancken Pater von dem ich zu lest geschriben, haben wir wider-

13.umb in Sein provins geschickt, mit nechster gelegenheit wirdt Ein ander nach

14.der wienerischen provins Heimreisen, deme Ein anderer wirdt zugesellet

15.werden wegen gewißen ursachen, obwohlen dißem von Seinem zuruck weg

16.nichs wirdt gesagt werden, bis Er gehn mus und wirdt vil Sein, wan nit ihne

17.Ein anderes unheil zu genua wirdt ErEilen. andere mehr erwarten die antwort

18.von Rom. Mich betreffent, wan nichs anderes darzwischen kombt bin gesinnet

19.mein leben um Gottes willen Ehnder zu laßen in spanien, als zu ruck kehren,

20.und Solte ich meiner lebtag Hier warten miesen, So ich nit Hoffe, das geschechen

21.werde. Gott wirdt unser gedencken in der rechten zeit. gedult an allen orthen.

22.Empfelle mich Hiermit in die mütterliche hulden und forderist in das hl. gebett

23.verbleibe

in dem port Sancta Maria den 4 september 1730.

meiner Hochwohlgebohrenen F.ren mutteren

getreüister Sohn

Philipp Segesser. S.J.

 

1.    den beiligenten brieff wöllen

2.    Sie in das Collegium schicken, dißer

3.    Pater hat mihr andere dienst gethan,

4.    kan ihme also Sein bitt nit abschlagen ec.

 

Brief an den Pater Provinzial [.?.].Puerto de Santa María, 9. November 1730 (BayHStA München, Jes. 595/IV)

 

Brief an die Mutter Maria Catharina Segesser, geb. Rusconi. Puerto de Santa María, 9. November 1730 (Neg. 51845-51846)

 

Neg. 51845

PA 437/586

No. 17

Hochwohlgebohrne F.r mutter.                                In dem port Sancta Maria 9. November 1730

 

1.    Ich Hoffe, Es werde die F.r mutter mein lesteren brieff zu recht Erhalten Haben,

2.    als, welchen ich den 4. September mit zwei anderen schreiben an die Frau- und Jungfrau

3.    schwesteren Sambt Einem anderen Einschlus an Ein anderen Pater überswchickt Hab.

4.    Aniezo ist Es zeit mich aus dißem welt theil völlig zu Beurlauben, weilen,

5.    wie ich Hoffe, durch das Eiffrige gebet guter freünden, ganz unverhofft Eine ge-

6.    legenheit aufgestoßen,wie aus des J.r bruders brieff wirdt zu Ersehen Sein, mit

7.    welcher wir Entlichen unsere weitere reis mögen fortsezen.

8.    Ist also dißes das leste schreiben aus Europa , nach welchem So Bald keines zu

9.    erwarten ist, So bald ich aber wirdt an Ein orth kommen, wo ich wirdt gelegenheit Haben,

10.Einen brieff zu schicken, wirdt ich nit ermanglen laßen meine kindtliche pflicht

11.zu beobachten. Under deßen Sag ich der Frau mutter um alle mütterliche wohl-

12.neigung, grosen guthaten, und liebreichiste Sorgfalt, So Sie meinetwegen von

13.meinen kindtlichen iahren Her Bis dahin getragen, ienen danck, den ich schuldig bin,

14.und mit worten nit beschreiben kan. Gott verleihe mihr lange gesundheit, Heüf-

15.fige arbeit und grose verdienst, deren aller Solle die F.r mutter Sonders zuge-

16.wießen Haben. Solte ich aber diße beschwerliche schiff fart nit überstehn, So Hoffe

17.ich werde können in dem himel für die F.r mutter sorgfeltig zu Sein. under deßen

18.aber befilche ich mich in das Eiffrige gebett, in welches die F.r mutter mich auch

19.allen anderen anbefelchen wirdt, wie bis Hero geschechen. auf das, wans der göttliche

20.willen ist, ich nach Erforderung Eines Solchen beruffs zu der Ehr Gottes vil gutes

21.würcken und grose beschwernußen standhafftig übertragen käme. Bitte noch-

22.mahlen So wohl die F.r mutter als alle liebe angehörige, Sie wöllen mihr meine

23.fehler, So ich hin und wider Begangen, verzeihen, und dem üblen Exempel, So Sie an

24.mihr Ersehen, nit nachfolgen, Sonder vil mehr Gott, die christliche tugent, und Ein

25.wahre frombkeit iederzeit vor augen Haben; in das zeitliche Sich nit zutieff ver-

26.Sencken, wordurch Sie konten das Ewige guth verliehren. Ein kurze zeit Haben wir

27.zu genießen in dißem leben, nachwelchem komet das Ewige, gebe gott für uns

28.alle das Ewig glückseelige leben, in welchem ichalle wünsche anzutreffen, damit

29.wir alldorten in Gott mit Einander uns können Erfreüen, weil Solches auf dißer

30.welt nit mehr geschechen wirdt. meiner Hochwohlgebohrenen F.ren mutteren

getreüister Sohn

Philipp Segesser S.J.

Neg. 51846

 

1.    P.S. was diemeßen betrifft, Seins bis Hero alle geleßen worden, die trei künfftige monath aber wirdts

2.    kaum Sein können, weilen man auf dem schiff nur Eine oder auch gar keine leßen kan und Hiermit

3.    die Patres abwexlen. Und villeicht ich gar keine wirdt leßen können wegen dem widerwillen.

4.    Ich Hette schon vor 8 tagen geschriben, bin aber in den Exercitys geweßen, wie des J.r bruders brieff

5.    angelanget.

Brief an den Bruder Ulrich Franz Joseph Segesser. Puerto de Santa María, 10. November 1730 (Neg. 51847-51848)

 

Neg. 51847

PA 437/586

No. 18

Praenobilis ac Strenue Frater.

 

1.    Daß den 19 September an mich überschickte schreiben Hab ich durch den P. Aleman vormahligem

2.    Procuratore generali de las Indias, der Ein Befreinter zu dem Herren Embascador Sein Soll,

3.    von Cadiz aus ganz recht den 31 october iedoch um Etwaß zu spath Erhalten; vertrießet mich, das

4.    ich nit Ender gewust dißes Patris condition , maßen ich in Sevilla öffters mit Ihme geret,

5.    ohne das Er mich fragte, woher ich wäre, maßen Sie die teüschen alle aus kaiserlichen

6.    länderen zu Sein glauben. Sonsten ich mich Ebenfals understanden Haben würde, die meinige

7.    Ihme zu recomendieren. Jenes, welches die lebens-beschreibung deß Hl. Nicolai de Russa[?]

8.    Enthalten, Hab ich nebst Einem anderen Ebenfals richtig bekommen, wie der J.r bruder

9.    wirdt aus Einem anderen schreiben zu Ersehen Haben, diß Hoffentlich under deßen wirdt

10.angelangt Sein. möchte winschen, das daß kistli auch Entlichen Sein zill ereichet Hette,

11.damit die schreiben, So darinnen Sich befinden, an gehörige orth gelangten. der Herr

12.Resident Hat gnädigeß absehen auf mein wehnige person, iedoch kan Bei der gleichen Hoff

13.von deme alles Hanget, Solche recomendation wehnig Behilfflich Sein, wan man nit Bei

14.dennen gröseren Herrer als Patigno und de Ca paz anklopfet. iedoch Hat Sich der

15.Herr Erzbischoff vorleüffig verlauten laßen, das wo fern wir Solten mit dennen

16.assóges abfahren, Er Einige Missionarios zu Sich in Sein schiff nemen wolte, ob ich

17.Solches glück würde gehabt Haben, stehet dahin, weil ich zu waßer Ser übel bestellet

18.bin und mehr aufwart vonöthen Hab, als tauglich ich bin in dißen umstenden aufzu-

19.warten. Ihr königlich maiestet ist allhier Ein Ser kurze zeit verbliben wegen

20.dennen rauchen meerlüfften, und ist Eben zur zeit deß grösten ungewitters auf

21.der zuruckreis nacher Sevilia Erwinscht worden. dan Es durch 5 täg Ein Solches unge-

22.stümes wetter gehabt, das das plitzen und donneren die ganze zeit tag und nacht ge-

23.thauret. Hat auch Ein kauffertei-schiff von zwei Seglen fein schön an die felsen Bei

24.Sant Catarina angelent und unbrauchbar gemacht, ia iene Barchen, So zu hilff

25.komen wollten in gleichen gescheitteret, vil schiff, So in dem port stunden in gleiche

26.gefahr gesetzt, wie ich mit meinen augen nach dem wetter Es selbsten gesehen.

27.Behüte uns gott vor Solchem ungewitter ! wie Es dem Jost Ranuti Ergangen, Hab ich auch

28.Es Selbsten Erfahren, da mihr gleiches insiecieret worden. der Pater Provincial ist halt

29.Magnus Aman, darumb liebt Er die grose. iedoch wan der Jost Ranuti nit Solte gewaxen

30.Sein, ist Es beßer, wan Er noch Ein iahr Ihme beßer abwartet, dan das novizenleben

31.nit allzeit zum waxen tauget; ob wohlen auch Einige Sich alldorten zu landsperg strecken

32.man mus Hierinfals bescheidentlich und Behutsam reden und Handlen., damit man nit mein-

33.et, als wolle mans zwingen, So Eben darumb nit würd geschechen. ich Hab Ihme Selbsten ge-

34.schriben und Eine anweisung beigesezt, wie Er Sich zu verhalten. laße der J.r bruder Ihme

 

 

Neg. 51847

 

1.    guth versorget werden, damit Sie Sich Ein ander nit verstoßen. Von Genua gibts gelegen-

2.    heit genug nacher Cadiz, von Cadiz aber auf vera Cruz und von dannen auf mexicum

3.    wehnigist in dem iahr zwei mahl. Ein ampel kostet ohngefehr Ein gulden oder aufs Höste

4.    Ein thaler. Hoffe der J.r bruder werde Ihme diße bitt laßen befolchen Sein. wan Er

5.    aber das pecktlein dem P. Rodero recomendieret, wölle Er nit dergleichen thun,

6.    was darinnen, Sonsten möchte Es Hangen Bleiben, weilen in spanien diße ampel

7.    Ser wert, rahr und beliebig, und deßentwegen meine schiff bruch gelitten. Sie sagen

8.    zwar Es gebe kein baumöhl in mexico, wißen aber nit, das anderes der gleichen

9.    öhl, So Sie Ebenfals alldorten brennen, für Solche ampel auch tauglich Seien. Hoffe

10.der J.r bruder werde mihr mit dergleichen verHilfflich Sein, weilen ich weit grös

11.ere gnaden von Ihme Empfangen, zu gleich auch trachten wirdt, in was anderem

12.beliebigen Solche wohlthat zu vergelten. das tritte ist, um was ich bitte,

13.das nemblich der J.r Bruder die audenticam wegen dem Heilthumb des hl. Ni-

14.colai de Rusea[?], mihr zuschicken, nit vergeße. alles aber was Er mihr schicken

15.wirdt, wans nit Sicherer Etwan durch den Herren Empascador geschechen kan,

16.wölle der J.r Bruder an P. Roderum nacher Cadiz attressieren. dan Er mihr Ser

17.zugethan ist, wegen dennen unckösten bedarff der J.r bruder Er Sich nit besorgen, weilens der

18.P. Rodery schon bezahlen wirdt. Imprimis autem me D. Frater certiorem aboque

19.mora reddere velit, quando (Deus tamen interim diu conservat) Dna. Mater

20.aut aliquis ex proxima familia mortuus fuerit. hoc holi. Lebe der J.r bruder

21.mit Seiner F.r geliebten wohl, und trage Sonderbar Sorg auf Sein liebe Jug-

22.et, Sonderbar das der Nepos in aller frombkeit und anständigen wißenschaften

23.wohl underwißen werde, und So Ihne etwas tauglich von ienem, was ich hinder-

24.laßen, mus Solches zu vor überlesen und verbeßeret werden, weilen nit alles

25.zum besten. Sonderbar laße der J.r bruder noch ihne noch andern under främb-

26.de burst[?], und So Solches gott beliebig, schicke Er Einen mihr nach, dan vis con-

27.iuncta fortior ad maiorem Dei Gloriam. Valeat et millies bene, mei´qs semper

28.memor, ich wirdt mit nechster gelegenheit, So wir an Ein port gelangen

29.werden, dem J.r bruder schreiben. allen, wo ihmer Sie Seint, befilche ich mich ec.

30.auch der Francisca und Sonders der baumwartin ec.

In porte Sa. Maria 10 Nov. 1730.

Praenobilis Dn. Fratris

frater addictissimus

Philippus Segesser.

 

1.    Valete omnes !

 

Brief an den Bruder Ulrich Franz Joseph Segesser. La Habana, 2. Februar 1731 (Neg. 51850-51851)

 

Neg. 51848

 

1.    zu Sich kommen und gebe Er Ihme den brieff Selbsten, wie auch den ienen, So ich dem P. Rector ge-

2.    schriben, damit Er Solchen Ihme hintrage wirdt nit schaden, wan Er Sein brieff dem P. Rector

3.    weiset, wie auch Seinem p. Professor, welchen lesteren in meinem namen der J.r bruder mit

4.    gelegenheit Heimsuchen wölle. thun wir, was wir können, das übrige wöllen wir gott befehlen.

5.    Gratulier dem J.r Bruder und F.r Schwester aus toppleter ursach, Erstlich weil die Ent-

6.    bindung So glücklich von statten gangen, anderens, weilen der J.r Bruder und F.r Schwester Ein

7.    Engel in himel geschickt, der gott in Ewigkeit loben wirdt. iedoch Hette der J.r Bruder zur

8.    danckbarkeit der Empfangnen guthat dem Jean Baptist Nicolaum hinzugesezt, würde

9.    der Nicolaus die Hoffnung in der that Bewißen Haben. Aber Heißet wohl die Junge

10.prinzesin der F.r Schwester Maria Anna Philippa ? betauert mich Ser das kein Philip

11.gerathen. iedoch wölle der J.r Bruder in meinem namen Ihr gratulieren zu dem Ersten

12.act, Eß werden schon mehrer folgen, in Einer comoedi gibts underschidliche personen.

13.Jezund mus ich mich bedancken Bei dem J.r Bruder um alle Empfangne guthaten und brüd-

14.erliche affection, für So villfeltiges schreiben und müh waltungen, und gehabten ausgaben

15.wegen meiner und meinen brieffen auf alle möglichiste weiß. dan ich in dißem welttheil

16.diße brüderliche gnad nit mehr wirdt zugenießen Haben. alles ist würcklichschon in der

17.bereitschaft, wir werden inerthalb Etlicher tägen abreisen. Eine uns So beliebige,

18.als unverhoffte Sach. nach dem der könig neülich allhier ankommen und uns gleich-

19.Sam in dem feckfeür Sitzente Missionarios gewahrnet, Brauchte Er, aus was für antrib

20.weis der liebe gott, den Ersten Herren Ministrum Patignum zu Sich, und Sagte, Er wäre ge-

21.Sinnet zwei schiff nacher Lavana zu schicken, und mit dißen die missionarios Societatis. ließe

22.zu gleich das Decret Erfolgenund Benambte den Herren Dotel Einen Franzosen für

23.den Capitan, des anderen namen in dem schiff Sanct Stephan genant fallet mihr iezund

24.nit Bei. der Beichtvatter des königs thate uns allso bald kundt diße Erwinschte Entschließ-

25.ung, und wurde Hiermit ohngesaumet alle angstalt gemacht zur abreis. Pater Roderus

26.als Procurator Generalis de las Indias, und allzeit Hier oder zu Sevilia Sich aufhaltet,

27.pactierete mit dem Capitan für Ein ieden auf uns trei Hundert und zwanzig thaler,

28.und Erlegte Ihme also bald den Halben theil Hier, nemblich 10 tausent, darüber-

29.erst wird in Vera-Cruz, wohin der Capitan obligation Hat uns zu lifferen nach

30.laut deß königlichen Decrets, Ihme Erleget werden. gedencke Einer, was nur diße

31.schiffart koste ! wirdt iedoch Selbe verzehrung, so in Lavana für uns vonöthen Sein

32.wirdt, und wir aldorten werden aussteigen, nit darzu gerechnet, Sonder auf unsere

33.Mission spehen auf Ein neües Bezahlet werden. Lavana ist Ein Insel, allwo die

34.mexicanische Provins schon Ein Collegium Hat, und ich Hiermit schon in mein Provins kommen

1.    wirdt, wan anderst das meer so weit mich wird gedulden. und Solte ich Etwan ser schlecht und

2.    schwach dorthin gelangenund So kunte wohl geschechen, das ich gar dorten Bleiben würde.

3.    dan der befelch dem Capitan aldorten Sich aufzuhalten Sich nur auf 15 täg Erstrecket.

4.    under welcher zeit ienes aus und Einladen wirdt, was die geschefft alldorten Erforderen

5.    werden. wan ich aber nur in Etwas krefften Haben wirdt fortzukommen, wirdt ich mich

6.    aldorten nit aufhalten laßen, wan nit Ein Sondere Disposition deß P. Provincials Ein

7.    anderes Erforderet. werden also mit nechsten das schiff Blandon, also wirdt Es benambhet,

8.    besteigen, welches 60 stück führet und zwei Compañia der Soldaten. gott gebe uns

9.    glück und Segen absonderlich bis auf die Insulas canaria, under welcher zeit zimlich

10.frisch sein wirdt auf dem waßer, auchgefährlich wegen dennen wetteren und streiff-

11.enten meerrauberen von türcken und mohren. werden wir diße gemelte Inselen

12.hinderlegt Haben, wirdt das Indianische meer also bald uns warm genug machen. wölle

13.Hiermit der J.r bruder mit dennen Seinigen unser und Sonders meiner gedencken in dem

14.hl. gebett, wirdt Es schon wider Ersezen, So ich das leben wird darvon bringen.

15.Aniezo Ehe ich gar dißes beschließe, mus ich noch dem J.r bruder überlestig Sein,

16.und Ein und andere gnad und guthat von Ihme begehren. die Erste ist, das der J.r bruder

17.auf Einem zedel alles merck würtiges, So zeit thalber Sich zu tragen wirdt, aufmercken,

18.damit wan Er mihr schreibet, wie ich Hoffe wehnigist Ein oder das andere mahl im Jahr,

19.nichs in vergeßenheit komme, welches mihr Ein trost bringen konnte. das andere will

20.Ein größere gnad Erforderen, So villeicht iedannoch der J.r bruder nit ungehrn thun

21.wirdt, und auch die F.r mutter gern das Ihrige Beitragen wirdt, wan Sie werden ver-

22.nomen Haben, wie das ich um mein Handampel (das ist Ein ampel wies die Jesuiter pflegen

23.zu Haben kommen Sein, ohne Selbe aber Beschwerlich Sein kan. darumben ich den J.r bruder bitte, das

24.Er mihr mit nechster gelegenheit Ein oder die andere, in fall das etwan nit Einer fehlen

25.Solte iedoch Eine zu brauchen were, überschicke. ich Erinnere mich der gleichen

26.zu lucern auf dem marckfeil gesehen zu Haben bei Einem kremer under des Gymnasy

27.bogen. oder Solte zu lucern keine der geichen anzutreffen Sein, wölle der J.r brud-

28.er den P. Joseph Keller zu münchen um diße Sach Ersuchen, damit Solche durch Einen

29.kauffman nacher Genua, aber nit aldorten in das Collegium, weilen dorten fast alles

30.ligen Bleibet, wie ichs Selbsten vil der gleichen Sachen für die missionarys Hab an-

31.getroffen, Sonder von dannen durch Einen anderen kauffHerren nacher Cadiz an

32.den P. Roderum Procuratorem Generale de las Indias überlifferet werde. Wölle