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Neg. 51930

 

1.    wohin man mich beruoffet, es seie weit oder noch, wie es die noth Erforderet,

2.    bishero allezeit ohne gefahr, welches ich zuschreibe dem Eiffrigen gebett meiner

3.    lieben angehörigen, die sich niemahl meiner vergessen werden, so ich gleichfals

4.    bitte an alle Hochwertiste bekante in meiner liebsten und Hochschezbaristen

5.    Provins, das sie in ihren hl. Sacrificiis und gebetten meiner gedencken, damit

6.    gott in dessen ansehen mich lang mit erwünschtem frucht in disen landen erhalten,

7.    wölle, dan obwohlen ich der aller untauglichiste, so würd mein früzeitige todt, gleich

8.    wie der übrigen wenigen gesellen, so in disem weitsichtigen land sich befinden,

9.    nit geringen mangell verursachen. Hab

10.innerthalb diser zehen monath, so lang ich mich in disem land befinde, mit der

11.Hilff gottes, So vill in diser zimblich schweren sprach Erlehrnet, das ich meine

12.erste predig in offentlicher kirchen an dem Fest des hl. Vatters, und under

13.dessen trey andere, wie ich hoffe, mit frucht, und mit trost der Indianer,

14.welche mir darumb gedancket, und gesagt: der Pater fengt schon gut an,

15. gesellen ec. das bletlein gehet zum End. Vale mi amantissime Dne. Frater

16.et die omnibus, omnibus salutem plurimam. de San Ignacio nuestro Pactne en

17.Piméria alta 9 Septiembre 10 de 1732.

Phelipe Segesser S.J.

 

Brief an den Bruder Ulrich Franz Joseph Segesser. Los Santos Àngeles de Guévavi, 1. Mai 1733 (Neg. 52017)

 

Neg. 51931

PA 437/589

No. 2

Hochwohl gebohrener J.r bruder

 

1.    Ich hab trei Jahr gar kein schreiben Empfangen, weis hiermit nit,

2.    wie es um meine liebe befreünte stehe, und in Solchen betrübten zeiten

3.    um mein liebes Vatterlandt. Hab also Ser grose begirdt Eine Sicherliche

4.    nachricht zu haben. aus dennen zeitungen, welche bis auf den merzen

5.    dißes iahres geschriben worden, hab ich den todtfals Kaisers Carl VII. ver-

6.    standen, und den gemachten friden zwischen wien und beyren ec. gebe

7.    gott, das der liebe friden an allen orthen Sich Einfinde. von denen Enge-

8.    lenderen, welche uns Ser grosen schaden zufügen wegen verhinderung

9.    der kaufmannschafft,und hier nit nur allein alles Ser theür, Sonder auch

10.nit zu finden Seindt, verursachet, das die meiste ohnbedecket herumgehen.

11.und allein Einige Sich behelffen der unbekanten arbeith dißes landts.

12.Es ist ungefehr Ein iahr, das der pater Joannes Antoniy Balthasar ist

13.Hier in meinem Haus geweßen mit Sonderem trost, weilen Er ist als visi-

14.tator generalis überschickt worden. ich glaub er werde etwas mehrers

15.schreiben. ich hab iezund nit zeit, weilen der einige, welcher hierdurch

16.reiset,nit mehr zeit mihr ertheilet. Ich grüse von herzen

17.meine F.r mutter, J.r bruder, die F.r geliebte, meinen nepoten und liebste

18.Fren geschwistrigen Sambt allen anverwanten und bekanten, undwin-

19.sche das alle in guter gesundheit al wie ich mich befinde. alle befelchen

20.mich dem lieben gott, als wie ich Solches zuthun mich befleise. die kisten

21.So in cadiz gelegen in verwahr des herren filip Anza, von welchem

22.ich nachricht Habe, das Er gestorben, ist bis heütigen tag noch nit ange-

23.langt, und wölle gott, das Si nit Seie abgeschickt worden, weilen das

24.mehr Ser unsicher wegen dennen feinden und nit feinden ec. in

25.anderer gelegenheit wirdt ich weit leüffiger schreiben. under deßen

26.befilche mich in die hochschezbariste günsten meines J.rn bruderen,

27.den der liebste gott durch vil Jahr in guter gesundheit Erhalte und beglücke ec.

28.Ures 17. Christmonat des 1745. Jahres.

Getreüister und bereitwilligster

bruder

Philip Segesser Jhs.

 

Brief an den Bruder Ulrich Franz Joseph Segesser. San José de los Pimas, 17. Juli 1746 (Neg. 51967-51968)

 

Neg. 51935

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No. 6

HochwohlEdlgeborner J.r Bruder

 

1.    Ich Hab das liebwertiste schreiben von neünten des monaths Juny

2.    verwichnes Jahrs 1751. Mit Sonderen trost eines theils Empfangen

3.    weilen ich in Selben den wohlstandt meines J.r Bruderen, und Seiner

4.    liebwertister Frauli in Selben vernommen. der gütige Gott erhal-

5.    te alle in So notwendiger glückseeligkeit durch unzalbare vil

6.    Jahr, alles zu Seiner gröseren Ehr und ruhm der mihr best anbe-

7.    folchen Freündschaft, zu deren dienst ich meine undüchtigkeit

8.    bestmöglichist anerbiete ec.

9.    Nebst freüntlichisten grus an alle liebwertigiste angehörige

10.und an alle bekante, iede insgemein und in sonderheit, erfreühe

11.ich mich Ser, das die F.r Schwester und F.r geliebte meines J.r

12.bruderen in guter gesundheit befinden, alle mit der Sorg Ihres

13.liebsten Ehe Herren und J.r Vatteren den gebührenten trost zu

14.geben. welches anzeigen Sein, das der Göttliche Seegen in dem

15.Haus und allem angehörigen Sich allzeit werde Einfinden, wie

16.ich dan täglich Solches von Gott zu erbitten mich befleise. mit

17.versicherung, das Ebenfals alle liebe angehörige Solches mihr zu

18.erlangen Sich bemühen werden.

19.Ich hoffe der J.r bruder werde mein schreiben und antworth=brief

20.über den Empfintlichen todtfahl oder hinscheiden meiner geliebisten

21.F.ren mutteren under deßen Empfangen Haben. thue mich Ebenfals

22.in den göttlichen willen ergeben in vernemung des glückseeligen

23.hinscheiden meiner F.r Bas Francisca zu Vaar, welche ser vil ver-

24.diensten in So langer zeit, und in So geistlicher gelegenheit ihro wirdt

25.vermehret Haben. Gott Ertheile Ihro die Ebige ruhe ! an welcher nit zu

26.zweiflen ist. nit mit gleichem trost verinne ich die mühseeligkeiten

27.meiner liebsten F.ren Schwesteren Barbara und Maria Anna, obwohlen

28.ich nit zweifle, das Gott ihnen die notwendige stercke geben werde, ihre

29.mühseligkeiten mit gleichförmigen guten willen zu übertragen. dise

30.creüz Seint der richtigiste und sicherste weg zu der glückseeligiste Eb-

31.igkeit. Mit groser begirt erwarte ich den glücklichen standt zu ver-

32.nemmen, in welchem der H.r Jost Henrich zu erwöllen Sich beschloßen.

Neg. 51936

 

1.    meine Indianer Haben Sich Ser erfreühet, da Sie vernommen, das der

2.    J.r bruder fünf kloster Frauen Eingekleidet, weilen Sie ver-

3.    Hoffen von ihrer Handt arbeith vil und underschidliche heilige Sachen

4.    und agnus Dei zu erhalten. Obwohlen Sie, wie auch ich bis dahin nichs

5.    gesehen von deme, was der J.r Bruder mihr in dennen Seinigen antheü-

6.    tet, das Er mihr Solche überschicket Habe. über welches mit dißer ge-

7.    legenheit ich würcklich dem H.ren D.n Thomas Apodaca nacher Cadis

8.    schreibe, dan Eben dißer mich von Solchem berichtet. Ich möchte dem

9.    Jüngeren Herren Nepoti Philipp Antoni erihneren, was Alexander

10.magnus Einem Seiner Soldaten gesagt: aut nomen aut mores muta.

11.maßen Einige anständige Ehr schucht Seinem standt und Herkommen ge-

12.mes zu leben, Ser löblich ist, iefals Solches in dem geblüt zu finden.

13.non omnibus omnia. was mihr der J.r bruder von Seinen geschäfften

14.antheütet, kan ich ihne versicheren, das obwohlen ich kein RatsHerr

15.nichsdestowehniger Einem Advocat möchte verglichen werden, die

16.geschefft thun Sich der maßen abheüfen, das ich kaum zeit finde

17.das Brevier abzufertigen, trei oder vier Babir Hab ich vonöthen

18.über die brief und geschäfften zu antworten, und damit ich einige zeit

19.fande dißen gegenwertigen brief zu schreiben, Hab ich mich mitter

20.nacht von dem schlaff erlebt, Solchen abzufertigen, nit mißent, wie

21.die buchstaben Sich formierten, weilen ich mit dem liecht der kerzen

22.wehnige Siche. und deßent wegen der J.r bruder die fehler verzeihen

23.wirdt. ich bilde mihr ein, Es werden wehnig post Häüser in Europa

24.gefunden werden, welche mit botten und geschefften mit diße meinem

25.Haus zu vergleichen Seien. ich konte Sagen, das ich in dem Adler=

26.oder Rösle= würzHaus mich befinde, mit dißem underschick, das allhier

27.alles Franco aufgezert wirdt. Sonderbar in dißer aufrühricher zeit,

28.in welcher vonöthen, das mit Soldaten unsere Heüser in etwas versicher-

29.et werden. zwei Jahr Her ist dißes alles Ser unruhig, und thun meine

30.benachbarte feind Seris alles verbrennen, aufmezlen, und die Inwohn-

31.er um das leben bringen, weilen Solche hinderlistiger weis Sich ein-

Neg. 51937

 

1.    finden baldt da baldt dorten, und die spanische waffen nit erklecken

2.    wegen der weit leüffigkeit des landts, theils wegen Ser groser trückne,

3.    sonderbar dißes iahres, (in welchem Ser vil vich und pfert aus abgang des

4.    waßer verdorben,) und hiermit Sich die feind freien pas Haben, die übeltha-

5.    ten zu verüben. ich förchte, Sie möchten mihr ein anderes dorff in die

6.    aschen legen, weilen Sie ihner dar in Selber nachbarschafft umkreis-

7.    en und alle pfert oder getödtet, oder abgefürt Haben nebst dem grosen

8.    schaden, So Sie dem Haubt=vich zu fügen. zu deme bin ich gar nicht sicher,

9.    das Sie mich Erfischen, So notwendig die völckerschafften zu visitieren.

10.Bin auch nit gar Sicher von meinen eigenen Indianeren, weilen ihre lands

11.leüth Pima ohngefehr ein iahr Her alle insgesambt wider die spani-

12.er und Patres ministros (:wider die Missionarios: ) aufgeworffen, das

13.ist die So genante Pimas altos, wo ich zu erst in San Xavier del Vac

14.gestanden, und Ser grosen schaden zu gefügt. und obwohlen nachmahl-

15.ens dem schein nach Sich an die spanische waffen ergeben, Hab ich kürzlich

16.von dem pater Casparo Stiger, welcher allein, als wie ein guter schweizer

17.und aus der Beier provinz mit mihr abgereiset, Sich aldorten erhaltet,

18.brieff Empfangen, das gemelte pimen Sich auf ein neües aufrehrisch

19.erzeigen. Sie Haben zwei patres Einen spanier und Einen Bömischen

20.pater Henricum Ruhen, Sambt vilen benachtbarten spanier in Einem

21.frühstuck und abent Eßen um das leben gebracht; dan also Haben Sie

22.die Sach angestelt, das Sie auf Einmahl zu gleicher zeit in gantzen landt

23.den ein fahl gethan, da man zum wehnigisten Solches vermuten konte.

24.den pater Jacobum Sedelmayr Bavarum Haben Sie mit trei pfeilen

25.verlezet, ist aber wie wohl schwerlich geheilet worden. weilen

26.das gifft, mit welchen Sie die pfeil bestreichen, gemehniglich in kurz

27.er zeit die verlezte in die andere welt abschicket. dißer gemelte

28.pater Jacobus stehet mit mihr allhier in der flucht, alswie andere

29.So dem wüten der Indianer vertrinnen, ich Solche hier beherberget

30.Habe. die Indianer Haben die kirchen, ornamenta sacra, (: die geist-

31.liche kleider alle Sambt dennen kelchen ec. ec. und Erst alle Häüser der

32.pater Missionariorum verbrennet, und die feldt güter zunichten ge-

Neg. 51938

 

1.    bracht, und mit Hin die Harte arbeit und sauren schweis durch mehr

2.    dan 80 Jahr Her, So die patres in dißer provins angewendet, auf

3.    ein mahl ausgetilget. Hatte vil merckwürtiges über dißes zu schreiben,

4.    wan mihr die zeit günstig wäre. aber der bott will abreisen, weilen der

5.    himmel schon thut Sich erheiteren. Ich wünsche, das das gebeühe glücklich

6.    Sich volende. was ich allhier vorgenommen, ist zu dißer zeit Ser vor-

7.    treglich, und mießen Sich die abtrinige Indianer wohl bedencken,

8.    wo Sie den zugang nemmen, So fern Solcher nit vereterei geschechen

9.    Solte. Ich Hab Ser Hoch geschetzt das angedencken des P.is Provincialis

10.der Capucineren, welchen pater wegenman Ser wohl in dergedecht-

11.nus trage, darumb ich den J.r bruder bitte mein schuldigisten danck

12.ihme zu erzeigen, wie auch allen anderen, deren der J.r bruder

13.in dem Seinigen meldung thut. Empfelle mich in die allzeit best

14.erfahrne günsten meines J.ren bruders und verbleibe

15.Ures en Provincia de

16.Sonora en America Sep.e

17.9. De 1752.

meines Hochgeertister J.r bruderen un-

verendlicher getreüister Bruder

Philippus Segesser Soc. Jesu.

 

Brief an den Bruder Ulrich Franz Joseph Segesser. San Miguel de los Ures, [April 1753] (Neg. 51953-51955)

 

Neg. 51939

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No. 8

HochwohlEdlgebohrner J.r Bruder Venner oder PannerHerr ec.

 

1.    Vor wehnig zeit Her Hab ich dem J.r Bruder geschriben und Selben brieff mit uns-

2.    erem fuhrman, welcher von Jahr zu Jahr pflegt uns das nötige zu überbringen,

3.    abgeschickt, und Selbes mus durch die weltliche Händ, das ist durch Sorgfalgt des H.ren

4.    Don Thomas Apodaca welcher in Cadiz Sich aufhaltet, überlifferet werden, auf

5.    welches ich mich verziehe. aniezo überschicket mihr der pater Gaspar Stiger dißes

6.    schreiben, von welchem ich in dem ersteren brieff geschriben, das Er nit geantwor-

7.    tet Habe, weilen Er umbeßlich und wegen dennen aufrührischen Indianeren

8.    Seiner provins Ser beschefftiget Sich befande. und bis dato noch nit erlediget von Seinem

9.    übel, obwohlen in etwas Erleichteret, weilen die vornembste Redelführer

10.des aufruhrs Seint gefencklich abgefürt worden: mit Hin meinen J.r bruder

11.Ser freüntlich und mit schuldiger danckbarkeit wegen geleisten dienst Seinen

12.demütigen grus vermeldet, instendigist bitent, das Er wölle mit gleicher vor-

13.Sichtigkeit dißen Eingeschloßnen Brieff nacher Sant Gallen oder So die gelegen-

14.Heit Sicher Sich ereignete, nacher Veldkirch überschicken möchte. thue ich deßen-

15.wegen meinen J.r Bruderen um dißen dienst=leistung ersuchen: und obwohlen

16.gemelter pater Gspar Sich annoch nit von Seiner kranckHeit erlediget, be-

17.findet Er Sich in etwas beßer auf, als zuvor.

18.under deßen Haben Sich wehnige neüigkeiten So würtig zu schreiben, ereignet

19.ausert einer goldt=mina nit ohnweit von Hier, ist gefunden worden, und Sagt

20.man, das Sie Ser reich Seie. wölle Gott Selbige verharren laßen, So werde

21.diße mission Sich in etwas Erhollen, als welche, wie ich andere mahl ver-

22.zeichnet, Ser grosen abtrag erlitten wegen der bestendiger unruhe, um

23.feintlicher benachbarten. und wegen underhaltung der bestendigen gasten,

24.und kriegsleüten, welche Sich eint weders Sich Hier aufhalten, oder durch

25.ziehen. zu deme bin ich bescheftiget mit dem Bau resten[?] dißer mißion

26.die kirchen und Behausungen einige Sicherheit zustellen Sambt allen zu

27.[.?.] mit einem guten ring mäühren und auführung Einer thüre alles diß-

28.es zu versicheren, Sonderbar zu verhüten, das die feintliche Indianer nit alles

29.in die aschen legen, So das Erste ist, das Sie pflegen vorzunemen. Ich schreibe

30.dißen brieff auf dem acher=feld under einer Hütten von Baumhsten-