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1. geflechtet, weilen die Erndt=zeit ist, und vonöten das Einer in allem gegen-
2. wertig befinde, weilen in dißer Erden So wohl die Indianer als spanische landes-
3. leüth Ser wehnig Sorg tragen für dasienige, was nit Ihres Selbsten ist. obwohlen
4. alles, was der missionarius arbeitet für Ihren und Ihrer kirchen nuzen ver-
5. wendet wirdt: bisHero, So ich dißes schreibe, Hab ich 500 malter treit ver-
6. Samblet, So zu gleich durch die pfert, welche das stroh von dem korn absöndern
7. und mit Ihren füßen treten, in einem ring von zaun gemacht und umge-
8. triben werden, nach mahlens von dennen Indianeren gesäüberet wirdt,
9. und alsdan in bestimbten treitschütten aufgehalten wirdt für den täglichen
10.gebrauch, dan von dem tröschen weis man Hier nichs, ist auch keine zeit für
11.Solches übrig, weilen durch das ganze Jahr man in dem feld arbeitet, dan
12.kaum Eine Sach sich Endet, fanget ein andere an. verhoffe, das zu End
13.dißer treit Ernde auf wehnigist werden tausent 1000 und Etliche hundert
14.alter in dem treit kasten verschloßen werden. was aber die Indianer
15.versamblen werden, werden Sie mehr als 3000 malter Einsamblen un-
16.der Ihnen allen allein in dißer meiner fölckerschafft de Ures.
17.Ich täte Ser Hoch schezen, wan der J.r Bruder under anderen Sachen mit nechster
18.gelegenheit zwei oder trei werck und flax Hächtel mihr überschickete, dan obwohlen
19.allhier underschidlicher trat man Haben kan, findet man keinen, der gemelte Hächel
20.machen kan. Es ist nit vonöthen, das bretlein, in welchem die Häuhel angehefftet
21.wirdt, darmit komme, weilen Solches leicht Hier kan gemacht werden. Ich Hab zu
22.underschidlicher zeit flax gepflanzet, Hat aber mihr für nichs gedienet, weilen ich
23.gemeltes instrument nit Hab können zu wegen bringen. welches allhier ein Ser
24.nuzliche Sach wäre, dan ein Ele des leinwats allhier zwei spanische thaler kostet.
25.Ich Erkenne wohl, das ich Ser überlestig bin, allein wo kan ich beßere hilff Er-
26.warten ? die zeit, die tinten, die Ser Empfintliche Sonnen Hiz thun meine lengern
27.begirten zu schreiben, Hemmen, darumb ich allein mich demütigist allen Empfelle
28.nebst freintlichisten grus, und mich erfreüe, wan alle Sich mit guter gesundheit
29.befinden, in deren allen andechtiges gebett anbefelche Campo de Ures Juny 17. des
30.1754. Jahrs.
meines HochwohlEdlgebohrnen Juncker bruders treüEr-
gebister Philipp Segesser Jhs.
Brief an den Bruder Ulrich Franz Joseph Segesser. San Miguel de los Ures, 23. Januar 1758 (Neg. 51977-51982)
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No. 12
Hochwohledelgeborneer Jr. Schuldheis Joseph Segesser.
Zu dem brieff, so ich vorgestern empfangen, welchen mir geschrieben der pater Joann antoni Balthasar, in welchem er mir die ser trostreiche nachricht gibet, das mein herzliebster Jr. bruder sein mit dem hochschetzbaristen ambt und tittel Schuldheis beehrtet worden, kann ich nid underlassen, das anzeigen meines trosts und freüd, so mihr solche nachricht verursachet, und glük zu wünschen so wohl meinem Jr. brudern, als der ganzen geliebten Famili, welche wegen dieser so würdigen als glücklichen erwählung auf den obristen staffel der Ehren ist erhebet worden, anzuzeigen. Gott verleiche meinem J.r
1. bruderen lange und glückseelige Jahr, damit die wohlgeneigte Herzen erkennen,
2. das diße Erwöhlung zur aufnamb der Ehr Gottes und dem gemeinen weßes Sonder-
3. bar Erspießlich geweßen, und alle ienen trost und vorsichtigkeit in der wohlgeord-
4. neter regierung finden und genießen, So Sie iemahlen Haben verhoffen können. Ich
5. Hab ohnverzüglich Eben in dem gloreichen Festag des hl Joseph beschüzer und Spnderbah-
6. ren patron des landts und der ganzen welt dem grosen Gott den schuldigisten danck
7. erstattet in meinem meßopfer, mit krefftiger und Inständiger bitt. das Er Sein
8. schirm und Segen über die regierung verdoblen, und Erhalten wölle.
9. was mihr meinen trost in etwas gehemmet, ist das ich ia lange zeither kein schreiben
10.von meinem geliebsten Jh.r bruderen Erhalten. und Sonderbar, in welchem Er mihr
11.hette So erwünste nachrich ertheilet. thue bei nebens wohl erachten, das die grose
12.und vilfeltige gescheff mihr nachtheilig Sein können. Ich hab under deßen under-
13.schidliche brieff abgefertiget Sambt der kisten, in welcher mein Herz ist überschicket
14.worden, und von welcherunderschidliche nachricht erhalten. Sie ist mehr als Ein iahr
15.in mexico aufgehalten worden. nachmahlens ist Sie nacher vera=crus den H.ren Thomas
16.Apodáca (welcher mit dem gwex Silber ist angelanget und kaufHerr von Cadix ist,
17.wie in anderen brieffen ist vermeldet worden : ) eingelifferet worden: deßen
18.resibo und versicherung zu henden Habe, in welchem Er mihr schreibet, das Es notwendig
19.das Solche Eröffnet werde, um zu wißen, was in Selber überschichet, und gemes
20.der Sachen der tribut dem könig bezahlet werde. ohnerachet das ich Ihme in Einer
21.listen die Sachen angezeiget und Erkläret Hab, das Eigentumblich alles, was in der
22.kisten (wie man Sagen kan) nit vier creüzer wert Seie, ausgenommen die gefärb-
23.te trei Häüt, So für Eine curiosidet thienen können und auch wehnig mögen geschezet
24.werden. nichsdestowehniger Hat Er mihr versprochen die sichere über lifferung
25.zu befürderen. wans Sie die kisten Eröffnen, werden Sie kümerlich Solche Ein-
26.richten, wie Sie von Hier ist abgeschicht worden, und deßentwegen übel zu gerichtet
27.werde Eingelifferet werden. In Einem brieff Hab ich vorleüffig das, was in der
28.kisten Sol gefunden werden, angezeiget. Gott wölle, das Sie anlange. Bis auf genova
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1. Hab ich theils die unckösten bezahlet, und werden die bevorstehente bezahlet werden
2. Sobaldt gemelter Don Thomas Apodáca wirdt die nachricht überschicken. Ich
3. befinde mich auf dem schloß Horcasítas de San Migael genant aus ursachen, wie-
4. len der Gouernador y Capitan general von dennen feinden (die mein Mission und
5. alle diße gegen auf das füsirste verhergen, alles rauben und um das leben bring-
6. en, auf der reis, So Er Ihme vorgenommen die provins zu besuchen, in dennen ersten
7. tägen der Selben mit Einem vergifften pfeil getödet ohne das man Ihme hat können
8. zu hilff kommen, weilen Er freiwillig in mitten deren feinden Seris Eingetrung-
9. en) und um das leben ist gebracht worden. In Seinem testament Hat Er den Alba-
10.seum den pater Provincial dißer Provins de Mexico, und weilen aber dißer
11.Ser weit entfernet, den Rectorem, welcher der nechste Sein Solte (wie ich mich
12.würcklich in dißem ambt und gegne befinde : ) für Sein und Seiner gütter be-
13.schüzer oder Albaseum benambhet. thue Sich der J.r Bruder über Solche geschefft,
14.die uns aus manglen der vertrauten in dißer weltheilen mit befinden, nit ver-
15.wunderen, die liebe des nechstens und notwendigkeit thut Solches erforderen.
16.dan wehnig lust kan Einer in Solchen geschefften Haben, So ausert der mühe und
17.arbeit nichs erüberet, und in widerspil Seinen Eigenen geschefften verhinderlich ist.
18.das was dißer Herr Coronel, Gubernator et Capitan general in fünff Jahren
19.Erübriget, kan nach meinem gedencken auf Hundert taußent spanische thaler
20.gelanget: welches alles mihr Ser vil zu thun gibet; Sonderbar in dißen gefährlichen
21.feintlichen aufrurhungen, So Einer auf keinen wegen, ia So gar in Sein Eignen
22.Haus nit sicher stehet. der gemelte H.r Guvernator Hat Sein gemachlin in Saevilia in
23.spanien gelaßen, Er ist von der landschafft Estramatúra, und Hat Sich Don Juan
24.de Mendosa genant. Es kan Sein, das der H.r Embachador von spanien, So Einer Sich
25.in Lucern befindet, Ihne könne, und verlange diße nachricht zu wißen. Sein
26.austheilung Seines testamens bestehet in trei theilen: Einer für die kirchen, wo Er
27.ist begraben worden und zu Ehren des Hl. Joachin gros Vatter der Seeligisten mut-
28.ter gottes, der andere theil für die arme Seiner famili: der trite für Sein ge-
29.mahlin. Hat keine kinder Hinderlaßen. requiescat in pace. Hat mihr allezeit
30.Ser grose zuneigung erzeiget, Hat mich vil feltig Heimgesucht, Hat aber mihr
31.nit gefolget, da ich Ihme öffters So bedaurlichen todt vor die augen gelegt.
32.Er Hat Sich allein mit Seinem paston oder Handt stecken in die gefahr gegeben.
33.vermeinent das Sein ansehen Erklecklich, die barbarische gemüter zu überwin-
34.den. Habs Ihme öffters misraten. Hat aber nit gefruchtet, qui amat periculam Ec
35.Ich befinde mich dißes iahr Ser betürfftig in allen Sachen theils wegen deren feintlichen
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1. anfehlen, theils weilen wir nit können in dennen felderen arbeiten wegen der
2. forcht der feinden, welche wie die rauber unversehens die volcker überfallen,
3. und grausamb mit Ienen verfahren. über dißes Seint trei donner keil ver-
4. wichnen Sommer des 1760 Jahrs in mein Haus und kirchen gefallen, und Haben
5. grosen schaden zugefügt, und Hab bishero die verlezte Haus und kirchen=theilen
6. nit verbeßeren können, wegen mangl der speisen, dan in dem feld Hab Sich
7. verwichnes Jahr alles verlohren: würcklich schreibet mihr mein Hausmeister
8. das Er nit mehr als vier mütt des korns im Haus Habe, ohneracht, das in dem
9. Haus Ser vil flüchtige und hungrige leüth befinden. über das, wirdt Ein kurzer
10.zeit der neüe Ermelte H.r Governador auch Einfinden mit Seiner famili. Ec
11.Gott behütte und Erhalte Solche arme missioneros under Seinem göttlichen
12.schuzts ! Hab nit mehr zeit lenger zu schreiben. der J.r bruder wölle in meinem
13.namen alle von Herzen grüsen, und das Sie Sich meiner nit vergeßen, gleich
14.wie ich Ihrer und Sonder meines J.r Bruderen nit vergiße. Es ist schier Ein
15.Jahr, das ich Ein brieff Empfangen, So von fünff Jahren der J.r bruder mihr
16.geschriben, nachmahlens ist keiner angelanget, obwohlen ich mit dennen
17.P.P. Procoratoribus Einige verhoffet Habe. Befilche mich in die brüderliche
18.hulden, und bitte den allerhösten, das Er meinen J.r bruderen in bester ge-
19.Sundheit durch vil iahr Erhalte. Schreibe Ures, So mein mission ist, obwohlen
20.ich in Sanct Migael de Horcasítas würcklich befinde. Abril 11. des 1761.
meines HochwohlEd.rn J.r bruderen getreüister
bruder Philip Segeßer Jhs.
[1] The capital C was later changed to a capital K.
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No. 11
Hochwohl Gebohrner J.r Bruder frommer Herr
1. Ich Hoffe, das dißes schreiben meinen Hochgeertisten J.r Bruder Sambt
2. denen übrigen liebsten angehörigen in bester gesundheit antreffen
3. werde. Ich, Gott Seie gelobt ! befinde mich obwohlen in dem Sibigsten Jahr
4. in Solchen leibs krefften, das ich zu ieder zeit allen notwendigen zufällen ohne
5. grose mühe Beispringen kan, und alleinig Einen schmerzen in dem rücken
6. Sonderbar in dißer winterzeit bisweilen Empfinde, So mihr aber nicht ver-
7. hinderlich ist. Ich Hab ohngefähr vor einem Jahr Einige nachricht gegeben
8. über ienes, was Sich in dißen landen zugetragen, und Hab mit dem fuhr-
9. man, welcher iährlich Hier anlanget, Eine kisten überschickt, in welcher Ein-
10.ige geringe Sachen zu erHeben, aufweis, wie die zwei inventari, Eines in
11.Einem particular-Brieff, das andere an dere in der kisten bei geleget, zu ersehen
12.Sein wirdt. ich weis nit, ob Solche ist mit der floten abgefertiget worden.
13.weilen es scheinet, das gemelter fuhrman nit zu rechter zeit in mexico ange-
14.langet. Hab also keine nachricht bis dato erhalten, Hab auch nit lenger
15.warten wöllen, obwohlen ich den führman ongefehr in acht tägen Hier er-
16.warte, weilen morgens Eine gute gelegenheit Sich ereignet, dißes schreib-
17.en nacher mexicum zu übertragen. wan die kisten nit zur rechter zeit,
18.Ender, als die floten zu ruck gereiset, wäre anlanget, wirdt ichs
19.destowehniger gelegenheit erwartet werden, Solche durch die Handt des
20.Herren Thomas Apodaca zu Cadix zu überlifferen, weilen ich alle mög-
21.liche obsorg vorgenommen Solches zu volziehen. und obwohlen keine Son-
22.derbare Sachen zu erHaben, möchte ich nit, das die kisten auf andere weis
23.als ich Sie Hier eingerichtet, thäte Eingehendiget werden, welche voll
24.meines guten willens und atencíon ist angefült worden. dißes schreiben
25.überschicke ich unserem Pater Joan Ant. Balthasar (obwohlen, welches
26.Ser zu bethauern, Erblindet; mihr aber vor wehniger zeit durch frömbde
27.Handt geschriben, das er in etwas das geschicht erhalten durch angemelte
28.mitel und bisHero Ser zart und vil zu besorgen Sein, welches mich Ser Erfreüet,
29.dan So fern der Pater Joan. Ant. Solte untauglich verbleiben, Hab ich keinen
30.in mexico, welcher mich kennet, oder ich mein vertrauen Haben kan.) damit