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1. Er Solches dem gemelten Herren Thomas nacher Cadix überschicke. dißer iez gemelter
2. Herr ist mit Seinem Eignen schiff nacher Vera=Cruz mit der floten ankommen, welches
3. mich beweget, die kisten zu überschicken, weilen Er mihr Seine dienst anerbotten,
4. und mihr guthe gelegenheit zu Sein geschienen. Gott gebe, das die vereilung
5. des furmans nit alles in das mehr geworffen, und in kurzem ich die neüe-
6. ste nachrich Erhalte ! ec.
7. die zeitungen, welche mihr überschicket werden mit dennen So gemelten mercuri-
8. os, thun uns den Ser betheüerlichen zustandt unseres liebens theüschlandts anzeig-
9. en. Ich förchte allezeit, So Solche anlangen, Eine üble zeitung meines liebens
10.Vatterlandts zu ersehen, welches, Seie Gott gelobt ! bisHero in Seinem ruhstand
11.verbleiben, Gott thue diße gnadt erhalten, und So blutigen krieg mit dem
12.friden verwexlen ! das was in meinem Vatterlandt Sich bisHero erfahren,
13.thue ich schon in mehr dan zehen iahr das widerspil übertragen, dan obschon der
14.feindt (: die gemelte Seris, und kürzlich auch die unüberträgliche Apaches, wel-
15.bisHero wiewohlen an meine mission=länder angenächeret, vor trei monathen
16.viermahl eingerückt und vil Hornvich und vilmehr pfert und maulthier abge-
17.führet) nit mit dennen Europaeischen Soldaten zu vergleichen; Haben Sie iedoch mein
18.mission und deren benachbarten Ihnwohneren in Solchen Elenden standt ge-
19.bracht, das ich So gar Einen noch mich zu kleiden gezwungen gefunden zu Erbet-
20.len, da andere nit Ein Hemmet Haben, Sich zu bedecken. damit wir Eßen kön-
21.nen, ist vonöthen, das die meinige Indianer gleich dennen Jägeren in dennen
22.Bergen Einige wilde küh oder oxen eriagen. So lang die missiones Seint Ein-
23.gepflanzt worden, Hat man gleiches Elendt nit ersehen. zu demme Seint die
24.weg und straßen So gefehrlich zu reisen, das keiner Sicher und allein gröster
25.gefahr Seint, in die händt der feinden zugerathen, um die vergiffte pfeil und
26.lanzen zu erfahren. der J.r Bruder könte mich fragen, ob dan keine anstalt
27.gemacht wirdt, dem feindt widerstandt zu thun ? was unseren monarchen könig
28.in Spanien und Vice=König in mexico betriffet, thun Sie Sich Ser bemühen uns
29.befelch geben, das müglichister weis dem übel abgehülffen würde, Haben auch
30.vier neüe Praesidios oder vestungen mit neüen Soldaten fundieret, da noch
31.da ich Hier angelanget mit zweien praesidys die Erden beruhiget geweßen,
32.ist aber die Sach von tag zu tag schlimmer, und in wahrheit in Solchem standt, das
33.wan Gott nit auf Sonderbare weis Seiner macht Sehen lasset, wirdt bisHero
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1. mit Solcher groser müh angefangen christheit in kurzem zu grundtgehen und die
2. Ihnwohner gezwungen werden, das Ihrige und wolte Gott, auch den Catholischen glaub-
3. en nit zu verlaßen. mein Herr Bruder ! wan die Subalteri thäten auf Seine schul-
4. digkeit acht Haben, und nit, was der poet Singet ( : Auri sacra fames : ) angeklagt
5. wären, wurden die königliche waffen beßer Erscheinen. sapienti pauca. Ich
6. zweiffle nit, das die Patres Procuratores Haben under deßen in Rom glüklich an-
7. gelanget: mit Ihnen konte ich Einen kurzen brieff, nit aber andere Sachen,
8. weil Solche Sachen nit gar Sicher Seint, absonderlich weilen der pater Juan Antoni
9. Balthasar iezundt nit mer in der procuratur Sich befindet, und wie gemenglich
10.geschickt, von Seiner person wehnig Hochschezung gemacht wirdt, obwohlen Er Ser
11.vil in der provinz verdienet und groses lob erworben. Sic transit gloria mundi.
12.darumben ich ganz wohl zu friden bleibe in meiner mission, obwohlen Einige
13.Einfeltige malcontenten dißes iahr mich Haben verdilgen wollen, und Ihnen aber
14.Solches übel ausgeschlagen, mit eigner schandt Haben abziehen müsen ohne das
15.Sie konten bekrefftigen, was Sie übel wider mich angespunen. Si hominibus pla-
16.cerem, servus Dei non essem. Sie haben wollen die schuldt auf mich legen, das
17.die Mißion Ihre güter verlohren, betreffet, was in dem feldt erzogen
18.wirdt als Hornvich, pfert und maulthier ec. in dem doch kundt ist, das der
19.feindt Solches alles beraubet und umgebracht. was für schuldt Haben mein-
20.ige Indianer, welches Ebenfals mit dem Ihrigen Sich zugetragen ? Es möchten
21.nemblich Einige übelgesittete, das dr montesúma Seie altes recht erwerbe-
22.te, und Sie in Ihrer vorigen freiheit lebeten. der unglückseelige Engel=
23.fürst thut allen Seiten Sich Einmischen. verum, quis ut Deus ? ec.
24.der J.r Bruder wölle in meinem namen alle liebe angehörige taußentmahl
25.grüsen und bitten, das Sie mich nit vergeßen in Ihrem H.l gebett und andacht.
26.gleich wie ich alle und iede Sonderbar meinen Hochgeertisten Bruder Gott anbel-
27.che in meinem täglichen meßopferen und anderen gebetten So wohl für die leben-
28.te als abgestorbene freündt. wünsche gute zeitungen zu erheben, Sonderbar vor
29.dem glücklichen wohlstandt meines J.r Bruderen, Herren Encklen undwie und wo
30.Sich der neüe Jesuiter befinde. über das Empfelle ich mich allen geistlichen
31.Frauen zu Maria=Hilff, und obwohlen mehr nit als Einmahl die nachricht der ver-
32.storbenen gehabt, thue ich nichsdestowehniger die meß opfer sub conditione für alle
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1. So in Gott Seelig verschiden, auf opferen Ihrer Seelen gar nit vergeßen.
2. So Einige bekante Patres der geselschafft Jesu Solten Sich in dem Colegio Einfin-
3. den, oder mit gelegenheit meinen J.ren Bruderen Heimbsuchen Solten oder an-
4. zutreffen Sein, erwidrige ich gleiche bitt, darmit Sie Sich meiner nit ver-
5. geßen. Empfelle mich Hiermit in die allzeit vilfeltige günsten meines Hochgeertisten
6. J.r Bruderen und bitte Gott, das Er Ihne und alle liebe angehörige durch vil Jahr
7. gesundt und glücklich Erhalten wölle. Ures den 18 Januar des 1759.
8. Jahres.
meines Hochgeertisten J.r Bruderen getreüister
Bruder
Philipp Segesser. Jhs.
Brief an den Bruder Ulrich Franz Joseph Segesser. San Miguel de Horcasitas, 11. April 1761 (Neg. 51945-51948)
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No. 10
HochwohlEdlgebohrner J.r Bruder.
1. zu Endt des verwichnen monaths merzen Hab ich etwas lengers meinem Hoch-
2. geertisten J.r bruderen geschriben, mit gelegenheit, weilen der Obristleütinambt
3. dißer nechstgelegenen königlicher Festung (: aufweis dißes landts gebauet . ) nach-
4. er spanien abgereiset, und versprochen, das ich ihme gleich, So ich werde die kisten
5. Empfangen, ihne derohalben werde nachricht geben. wie ich dan Solches würcklich
6. thue, theils meine schuldige danckbarkeit zu erzeigen; theils auch anzutheüten, wie
7. das ich mit absonderlicher freüdt Solche gester, Ehe die Son uns mit ihrem liecht er-
8. qwicket, und Solche in meinem Hoff, angetroffen, da ich zu ruck komme, von dem
9. weg, auf welchem ich den Herren Governador dißer provinzen in Seiner zu
10.ruck reis begleitet einige wegs lengen, aus gelegenheit, das Er mich beehret
11.mit Seiner Hochschezbaren gegenwart in dißer hl. charwochen und österlichen
12.zeit in begleitschafft mehrer dan Hundert personen. zu welcher zeit die
13.kuchelmeisterein, So alles zu vorzusehen gehabt und die speisen versorgen
14.und vorsehen mieste, in die kindtsnöthen gefallen, und weilen Solche
15.geburt Ser unglücklich, den Erchtag folgens ihren geist dem Almechtigen
16.aufgeopferet. das ist zu wißen, das in Solchen gelegenheiten unsere India-
17.ner köch nit verstendlich für Solche gest vorsehung zu thun, und also vo-
18.nöthen geweßen von weitem Her Einen koch oder köchin zu beruffen,
19.wie ich dan Solches Hab vorgesehen, aber nit gewust, in welchem standt
20.Sie befunden, und vileicht wegen der mühseeliger reis Sich geschwechet,
21.gott ertheile Ihro die Ebige ruhe, und den lohn, So ich ihro nit Hab ertheilen
22.können ec. (langer intervollam) Sage also, das ich Solche gester frühe
23.Empfangen, und ordentlich alles angetroffen mit wehnigem schaden
24.ausert Einigen glas scheiben, welche die weichbrun keßlein, Rathauser
25.arbeit, erlitten. diße kisten ist meinem geduncken nach eine, von welcher
26.mich unsere liebst=verstorbne F.r mutter, welche Gott in Seiner glori erqui-
27.che, anoch in ihrer lebzeit ertheilet, und nach lauth einiger brieffen, So
28.in Solcher eingeschloßen, in dem 1738 oder 1739 Jahr ist von lucern abge-
29.schickt worden: und deßentwegen, obwohlen das was in der kisten ange-
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1. langet ohne Sonderbaren nachtheil oder schaden, iedoch die kisten ganz wurmstichig
2. und verfauhlet angelanget, und Sich zu verwunderen, das Sie nit auf dem weg
3. mit dem hin und wider zu tragen in stucken zerfallet. In diße ist, Seie Gott ge-
4. lobt, welche alhier glücklich angelangt. weilen ich andere nachricht Hab, das ein
5. andere kiste oder kistlein Seie durch matrit nacher Cadix geschickt worden,
6. (von welchem der J.r bruder mihr Ein tanto del rezibo überschicht, So die wittfrau
7. deß verstorbnen Herren Philip de Anssa, des gewesten und auch verstorbnen
8. oder von dennen feinden umgebrachten Herren Hauptmans Anssa bruders, Hat
9. dem J.r bruder Eingelifferet oder überschicket.) Hoffe ich Solche mit anderer
10.gelegenheit zu erhalten; wirdt under deßen Einige Sachen dißer Erden zu
11.versamblen mich befleisen, darmit einigen fürwizigen und begirigen der
12.Indianischen Sachen in etwas zu begegnen, So fern der liebe Gott die zeit meines
13.lebens verlengeren Solte, und die unzalbarre geschefft Solches werden zu laßen.
14.der J.r bruder thue underdeßen allen mein freüntlichisten grus und schul-
15.digen danck ertheilen für Solche Hochschezbare und vile Sachen, So alle
16.Ser wohl allhier angelegt Seint. und Hab würcklich Heüt dem Herren
17.Gouernador dißer weitschichtigen provinzense Einige Sachen dero Selben
18.überschicket, So Er ohne zweiffel Hoch schezen wirdt. weilen die brieff
19.So in der gemelten kisten Eingeschloßen kommen, vor vierzehen Jahren
20.geschriben worden, und underdeßen Einige dero Selben, welche Sol-
21.che geschriben, das zeitliche mit dem Ebigen verwexlet. thue ich für
22.dismahl in Sonderheit nit schreiben, bis das ich dero Selber liebstwer-
23.tiger gesundheit erineret, mit in etwas erhaltner ruhe, dan würcklich
24.mich Ser beschefftiget befinde wegen deren provinsen=geschäfften,
25.und nacher mexico zu schreiben Hab, allen zu schreiben werde gelegenheit
26.Haben. under deßen können Sie dißeß gegenwertige Ein ieder in
27.Sonderheit für das Seinige erkennen. der pater Provincial Joannes
28.Ant.us Balthasar Hat mich mit Eben dißer gelegenheit beEhret mit
29.mit Ser nuzlichen geistlichen Sachen und kupferstichen. Gott vergel-
30.te Es Ihme. Er kan Solches Ser leicht thun, dan er an dem bret Sizet und
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in einer reichen statt sich befindet, obwohlen ich nit enmangele Ihnen in anderen Sachen diehnen könne, in etwas beizutragen; habe auch dessen grosen schuldigkeit wegen der guten neigung, so ich in ihm erfahre. Er befindet sich würcklich in der lesteren visita seines treiiährigen ambts, obwohlen er bis hierher nit kommen kan wegen der weite sowie entfehrnt. ich aber willens bin meine visiten, so mich annoch bevorstehnt, aufzusuchen, welche weit gefehrlicher wegen denen barbarischen feinden, als den Juncker Provincial erahnt, und ser mühseelig von einer mission zu der anderen zu reisen ist, etc.
Ich werd mich erfreuen, vom wohlstand und gute gesundheit aller der unsrigen zu vernemmen, was mich betrifft, thut sich in etwas das alter anmelden, iedoch ser begierig, so vil in meinen krefften zu hoffen ist, allen und iedem bestmüglichst zu dienen. Empfelle mich in das hl. gebett, und sonderbaren hochschazbareste[n] grüssen meines Jr. bruders verbleibe.
Ergebenster diener und bruder
Philip segesser Jhs.
Brief an den Bruder Ulrich Franz Joseph Segesser. San Miguel de los Ures, 28. April 1754 (Neg. 51960-51962)
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No. 9
HochwohlEdel geborner J.r Bruder Genner oder BannerHerr Joseph Ulrich Segeßer von Bruneg ec.
1. weilen ich wegen gewißen und Ser wichtigen geschefften Einen Eignen botten
2. von Hier nacher mexico abschicke, welcher mit 300 spanischen thaleren bezahlet
3. wirdt und überdiße mit 8 bis 10 maulthier vesehen wirdt ec. kan ich nit un-
4. derlaßen mich dißer gelegenheit zu gebrauchen, um zu erforschen, in was
5. für geliebten wohlstandt und guter gesundheit meine Hochadeliche befreünte,
6. (So ich allen und iede in Sonderheit von Herzen grüse und in den Herren umfan-
7. ge) Sich befinden ? So mihr für ein Sonderbaren trost dienen wirdt, Solches
8. zu vernemmen; wie ich auch den lieben Gott bitte, das Er alle in Höchsten wohlstan
9. wölle Erhalten. Betreffent meine würckliche gesundheit, mus ich bekennen, das
10.Solche nit gar zum besten stehe, und So fern der leidente magen nit Solte Sich
11.verstercken, (dan ich mehr dan trei monath Her mit der Disenteri behafftet und
12.mercklicher maßen schwach mich befinde, und kümerlich die hl. meß ohne under=
13.brechung volenden kan) förchte ich, das dißes schreiben möchte das lestere Sein.
14.dan die meiste patres, (So zu meiner zeit gestorben, auch ich Einigen dißes übels bei-
15.gestanden) in dißer kranckheit ihre Seelen in das Ebige abgeschickt Haben.
16.Allein, was dißes betriffet, ist Gott der ienige, welcher nach Seinem Göttlichen
17.vorsehen das ienige verordnet, was ihme zum getreülichiste zu Sein scheinet ec.
18.nit lange zeit Her Hab ich meinen HochEdl J.r bruder geschriben über das, was all-
19.hier merckwürtiges Beifallet. wie das ich allhier mit schedlichen feinden umgeben,
20.und alle zeit in gefar stehe, das Selbe uns nit überrumplen und Einfahl thun. bis
21.dahin Hat man Solche nit beruhigen können, obwohlen wider Selbe einer Seits Ein
22.feldzug vorgenommen, bis dato aber von keinem vortheil berichtet worden. und
23.weilen das vorhaben ist, gemelten feind, mit namen Seris, von Einer benachbarten
24.Insel Her aus zu treiben, So aber Ser beschwerlich, weilen keine schiff allhier das
25.mehr zu durch kreisen bis an das andere gestatt, und allein Eichbäüm, wie wirs in
26.unserem Vatterlandt nennen, Ser geferlich in Selben zu grundt zu gehen, auch wehnig
27.waßer für die leüth und pfert, die Hiz Ser gros, die wildnusen Ser eng und gleich-
28.Sam unmöglich durch Selbe zu reisen, machen diße und andere begebenheiten
29.Ser beschwerlich Einen glücklichen streich zu thun. allein ist vorgester die nachricht
30.Eingeloffen, das Ser vil von dennen Soldaden erkrancken, und Solte Solches zunemmen,
31.möchte alle mühe um sonst Sein. In deßen aber die companien Sich von Hier
32.Entfernet, Hat Sich ein tropen gewetter feinden in meinen undergebnen
33.dörferen genecheret, und Haben mihr 18. Ser gute reit pfert mit pfeilen erschoßen, deren ich mich bedienen mus
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1. mus, So die noth Sich ereignet, einen geschefften oder krancken beizuspringen, dan die völcker
2. schafften entlegen, und nit möglich zu fus dahin zu gelangen, Sonder bar, So die noth
3. Solches erforderet: über dißes Haben Sie mehr dan 50 pfert mit Sich abgetriben ohne das
4. man ihnen Hette können widerstehn, weilen die bewaffnete fast alle in die Insel Tiburon
5. also wirdt Sie genenet, abgezogen. Und förchte ich Ser, das Sie die dorffschafften kommen
6. abzuprennen.; So Ser bedaurlich fallen wurde, das Es Ein unaus sprechliche mühe
7. kostet, in dißen lender etwas auf zu bauen, und weit mehrer die gebäüh mit
8. dem notwendigen zu versehen. wolte Gott, das alle meine dörffer und auch anderer patrum
9. misionariorum gleich weren dan ich in Sanct Joseph de los pimas von fundament auf neü ge-
10.bauhet, wurde Einer wehnig Sorg Haben allen Indianischen feinden zu widerstehn, welche von
11.keinen anderen waffen zu brauchen wißen als von Seinen spiesen, pfeilen und feür.
12.das lestere schreiben, So ich von meinem HochEdl J.r Bruderen empfangen, ist den 10. Christmonats
13.des 1748 iahrs geschriben worden, und folgens Bei zwei iahren Herr kein anderes Empfangen.
14.werden Sich under deßen underschidliche Sachen und verenderungen zu getragen Haben.
15.So ich mit begirdt zu vernemmen verlange. dan allein, was mein HochEdl J.r Bruder mich
16.berichtet, thue ich glauben geben; weilen die zeitungen, So Hier anlangen, gemeiniglich
17.falsche bericht Seint. man Hat Hier Sagen wollen, das der Römische Papst, der Römische keiser,
18.und der könig in Engeland gestorben. So einigen glauben verursachet, weilen Sex monath
19.lang von spanien keine nachricht oder Einigeschiff in vera crus angelanget. obwohlen
20.aniezo mihr Einer geschriben, das die Missionary novi ankommen Seien. mit welchen ich
21.Einige brief verhoffe. Ebenfals Seint die Dispositiones dißer provins noch nit angelanget,
22.So in monath merzen Hier Sich geendet. Es kan wohl Sein, das in den schiffen, So die
23.neüe missionary ankommen (: fals das Es war Sein : ) Ein oder das andere von dennen kist-
24.len ankommen Seie, ich wünsche, das Solche nit in die händ der unsrigen gerathen, dan
25.Sie machen ihnen wenig scrupel zu eröffen. Und das biste Heraus zu klauben, Sonderbar
26.So geweichtes wax oder die So gemelte Heiltumb=scheiblein Solten befindtlich Sein.
27.diße Haben in dißen landen Ser grose Hochschezung. Ich schreibe mit dißer gelegen-
28.heit dem Herren Verwalter des verstorbnens Herren Ansa à Don Thomas de Apodaca,
29.welcher mihr von Cadis geschriben, das Er Ein kistlein mit nechster gelegenheit werde
30.nacher mexico überschicken, und gibe ihme nachricht über das andere kistlein, So
31.die Madame Carpintero nacher spanien getragen und in Cadis befolchen einzu lifferen,
32.wirdt auch mein HochEdl J.r bruder dißes gegenwertiges von dißem kaufHerren
33.Erhalten, welcher mihr Ser dienstlicher und Höfflichen brief geschriben.
34.verwichnen Augstmonath in triten des Selben Hat Ein doner=keil Ein pater Missio-
35.narium in der völckerschafft Mobas genant in dem Rectorado de San Francisco Borja
36.zu todt geschlagen, welches in dißem landt einmahlen ist erhört worden, das der
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1. doner=keil Einen Missionarium getödet. in wehnig tägen Hernach Hat Ein anderer
2. mein ganzes Haus und kirchen Her umgekreist, doch aber nichs geschaden, Hat auch Sich
3. nit getraut über die besegnung Sich aufzuwerffen. In übrigen Hat der doner=keil
4. in underschidlichen orten Sein raub gemacht, und einige inwohner Sambt dennen
5. Häüseren verbrent. à fulgure et tempostate libra nos Dne. vor wehnig tägen Hat
6. Es zum anderen mahl also Heftig und Heüfig geregnet, das von der mauer, So das Haus
7. umgibet zwei teil zu erden gefallen, und Hat mihr 20 stück der So genanten castraten
8. getödet. das befindlichste deßen ist, das mit dißem nie[?] mein Haus dennen feinden offen
9. stehet, und die zeit nit zu last zu bauen, dan weilen alles von erden lutea casa, was
10.man machet in der frühe, kommet zu abet der regen, und zerstöret alles. darumb wirdt
11.diße zeit von Sant Joannes bis auf den october, die zeit der regenwetter genant.
12.obwohlen dißes iahr nit gar günstig Solche geweßen, und Ein grose teürung zu förchten
13.ist; maßen Solche ankommen, wan die geseite äcker schon ausgetört gewesen.
14.ich schreibe dißes, damit der J.r bruder Sehe, was für müh und arbeit Ein missiorius
15.Habe. was wurden Sie Sagen, wan Sie nur Ein tag konten gegenwertig Sehen, mit
16.was für geschefften der pater philip täglich überheüffet Seie. wie Er in kurzer zeit
17.das ganze kriegsHerr mit proviant Eßenswaren biscoschos, mehl, treit, Habermehl
18.und mit fleisch, zuckerbrodt, und anderem brodt für die Haubtleüth, mit pferten
19.und maulthier ec. ec. Habe versehen müsen auf bitt des Herren Generals und Gouerna-
20.dor dißer provinsen. in was kurzen nächten, wehnig ruhe, und vilen schreiben Er
21.Sich Habe beschefftigen müsen nit mit geringen nachtheil Seiner eignen Sachen.
22.verum sint omnia ad majorem Dei gloriam, von welchem ich kein anderen lohn
23.begehre, als die gnad Ihme treülich zu dienen. Und wölle Gott, das diße barba-
24.ren und gleichsam alle apostatas deren Selben, gezwungen werden, widerumb
25.zu dem waren liecht des glaubens zu ruck zu keren. Hoc opus, hic labor.
26.Ich wünsche, das alle zu Haus in beßerer ruhe Sich befinden, Sonderbar meine
27.liebste F.r mutter, So fern der liebe Gott dißes zeitliche bis dahin Ihro verlengeret, So
28.ich zu meinem Sonderen trost möchte zu vernemen Haben. gleichfals aller anderen
29.lieben angehörigen, deren ich, obwohlen also entfernet, niemahl vergise in mein-
30.em hl. mesopfer, wie ich verhoffe, das Sie auch meiner nit vergeßen. Allen
31.Frauen ursulineren, Sonderbar ienen, die mich anoch können, vermelde ich meinen
32.getreüisten grus, und verlange Eine verzeichnus aller der verstorbnen von dem 29
33.iahr Herr bis auf das gegenwertige 1750, oder das zu künfftigen 1751. damit ich nach
34.gemachten pack für Selbe genug thue. dan auch Sie müsen ihr versprechen Halten.
35.Ich zweiffle nit, Es werde die iunge Jugent und prinsen mit gloreichen praemis
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1. geziehret und geehret worden Sein. aufwenigist Hab ein Sonderen trost den
2. vierten dißes monaths Empfunden, und gewünschen der action final gegen-
3. wertig zu Sein. Empfelle mich Sonder der geliebten Gemahlin meines HochEdlen
4. J.r bruderen, und dennen geschwistrigen F.ren Anna Barbara, F.r Ana Maria und F.r
5. Elisabeth, und wan Sich gelegenheit ereignet, der F.r Schwester Frauen Eva in
6. Hermetschwil, und die F.r Schwester in Rathausen Sambt deren anderen auch
7. in Rathausen So wohl als die neü eingetretne closterFrau in bruch ec.ec. vermelde
8. auch mein freintlichen grus der Francisca unserer gewesten oder annoch würcklich
9. verharnete bediente Sambt allen bekandten. Sonderbar aber Empfelle
10.mich in die Brüderliche wohlgewogenheit und verharre
meines HochEdl gebornen J.r Bruder und baner
Herr
Ergebnister getreüister Bruder
Philip Segeßer Jhs.
1. Ures Sep.e 18. de 1750
2. en la Provincia de Sonóra
3. [in anderer Handschrift:] den 8.t aprill 1755
4. angelangt
Brief an den Bruder Ulrich Franz Joseph Segesser. San Miguel de los Ures, 9. September 1752 (Neg. 51935-51938)