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1. Hoffnung machen kan, das ich Ein körndlein von türckkorn Samlen
2. könne. welches iedoch die Einzige Substans, von welchem wir unsere
3. missiones Erhalten, Sambt dem grosen Horn=vich, So Ebenfals das Sein-
4. ige beitragen mus, welches alles grose obsorg Erforderet, das nit
5. Sie Solches in Einem tag aufzeren. dißes volck lebet, wie der vogl in
6. dem lufft, was Es Hat oder findt, verzehret Es in Einem tag, und
7. dencket nit an den anderen tag, weilen, wans nit Sie in der Ebne nit
8. finden, suchen Sie in den bergen, und solten Es auch schlangen Sein.
9. In der mission, wo ich vorher geweßen, stehet alles ser übel
10.und rebellisch, Es Hat mir der Her Haubtman Her Joan Bap-
11.tista de Anssa Ein Ser bedaurlichen brieff geschriben, das Er kein
12.mitel finde, die Indianer zu stillen, Er möchte, das ich dahin kerete,
13.wie dan auch mir der P. Caspar Stiger, (: welcher bis dato kranck
14.und unbrauchbar ist, und in Eben Selber mission Erkrancket, wo
15.ich zu vor, und Ein anderer Pater Joan Bap. Grashover aus der
16.Östreichischer Provins gestorben, wie ich schon geschriben . ) ge-
17.schreiben, das die Indianer mich als Ihr Ersten P. Missionarium
18.begehren, allein stehe ich aniezo in Einer So arbeitsamer Mission
19.und mit ansamung treier bis vileren neüen völckerschafften
20.das ichnit weis, wo ich merer vonöthen. nichs desto wehniger
21.stehet alles in dem willen der Oberen, schaffen Sie, So wird
22.ich selbes vollziehen. die unruh gemelter völcker der
23.Pimería alta, wo ich geweßen, rühret Her von Einer Person,
24.So ich nit mus melden, und ist zu bedauren, das Ein Solche
25.Person zu Solchen umstenden gereiche. weit schlimer stehen
26.die Sachen mit unseren Patribus in mexico, weilen das capittel
27.Sambt dem bischoff den zehenten von unseren gütteren, So bis-
28.Hero niemahl ist gegeben worden, auf das aller genauiste Er-
29.forderet, und weilen die Oberen Ihre priuilegia aufweise-
30.te, und die gnaden, So der könig dennen unsrigen bisHero
31.Erwißen, Haben die capitulares unsere schaffner, So brüder
1. unserer gesellschaft excomunicieret, und dem volck anlaß gegeben, das Sie Ser üble meinungen von uns geschöpfet.
2. das übliche ist, das der bischoff zu gleich vicekönig, und wir So wohl bei weltlichem als geistlichem recht den Handel verlieren.
3. Hab würcklich under meinen Händen den ganzen proces, und thut mein kopf wohl erHizen. Es Seie zwei patres nacher
4. madrit abgereiset, aber mit schlechter Hoffnung, weil der vice=könig bei Hoff Ser vil geltet. gibt also genugsame krieg
5. in der ganzen welt, welche Gott wölle gnädigist vermittlen. Hab auch Ein guten stos der zeitungen und Begebenheiten
6. des weltheils Europa, weis aber nit, ob ich So vil zeit Haben werde alles zu durchlesen, und weilen Solche ordinari
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[No. 5]
Hochwohl-Gebohrne F.r mutter Praenobilis ac Strenue D.ne Frater
1. Ich wil Hoffen, Es Seie under deßen das lestere, So ich von Hier aus durch Ein Eigen-
2. thumblichen Botten nacher Mexico an den P. Joannem Antonium Balthasar abgeschickt,
3. und Selbes Ihme bestermaßen anbefolchen, reisfertig nacher Europa abgangen
4. und Ehe dan gegenwertiges angelanget Seie. In welchem ich am Endt des Selben
5. nachricht gegeben, wie das durch den geweßten Herren Residenten H.n felis Cor-
6. nega alleman abgeschichtes kistlein in Eben dem Ersten des monaths may als Ein köst-
7. liches und Ser angenemmes bindtbandt mir Seie Eingehendiget worden, nach dem ich Solches
8. schon für verlohren gehalten, und mer dan trei iahr ist aufgehalten aber übel be-
9. wahret worden. Ich Hab schon geschriben, das Es Seie Eröffnet worden. aniezo ist not-
10.wendig zu berichten, was daraus Entfrembdet worden, gott weis, wer Seine dieb-
11.ische Handt darEingelegt. Es scheinet, Es Seie Ein gestudierter geweßen, dan ob-
12.wohlen das beßere manglet, Hat Er in Einem und dem anderen respect getragen
13.und mir auch Etwas überlaßen wollen: als zum Exempel, von den 2 dutzet meß-
14.erlein Hat Er mir von beidergatung 4. überlaßen; die anhenckerlein von Silber
15.Seint in Seinen Henden geklebt. das schärlein wirdt Ihme taugen Seine lange
16.finger zu stuzen. die 54 gestickte bilder Haben Ihme so wohl gefallen, das Er mir
17.nit Eines überlaßen. gleichfals ist Er Ser geneigt geweßen gegen dem hl. Ignatio
18.und hl. Xaverio, darumb bediente Er sich mit den auf kupfer gemalte bilder.
19.in dennen Radthauser bilder Hat in der talg geblendt, und wohl blind dareinge-
20.griffen. grose andacht truge Er gegen denen auf flohr gebildeten schweistüchlein
21.wie auch deren 5 Bahrer bilder. von dennen 41. ausgeschnitnen bilder liese Er
22.mir nit Eines über. weil der geld-scheckel lehr, hat Er wehnige begirdt des Selben
23.getragen. von 33 Sammet-stich überlasete Er mir 13. weilen Er Ser Eiffrig die ab-
24.las zu gewünnen behielte Er die 4 dotzet Rosenkrens. die meyen von trath
25.Hatten Seine augen auch gefeßlet. Ein Sonderer liebHaber mus Er Sein gegen dem
26.christ-kindlein, darumb bedienete Er Sich zweier salz-burger kindtlein; von den
27.heilthumb-scheiblein Sahe ich keines, und ist dißes was in dißen landen, bevoraus
28.geschezt wirdt. beinebens wunderes mich das Er die bilder des leidens christi
29.nit geköndt. den Brauch der amplen nit gewust, den brauch des geweichten
30.waßers nit gepfleget, auch nit gewüst, wie man den Cafè siedet, Sonsten mir
31.nit wurdt überlaßen Haben iez gemelte Sachen, So alles wohl angelangt, und nur
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1. Ein blättli in etwas, und Ein glas Einiges weichkeselein gebrochen ankommen. gemelte
2. weichkeselein, Salzburger kindlein. Heilthumb scheiblein, Brigitiner Rosencrenz, Seint
3. Sachen, So hier geschez werden und wohl angelegt Sein. mein Richter in dißem
4. meiner mission, da Er das Salzburger-kindtlein gesehen, wolte vor liebe nerisch
5. werden, und Hat mich gefragt, was Es koste, Er wols bezahlen So deür ich wolle, und
6. Solten Einige vich stuck vich kosten, Hab ihne Einige zeit in Seiner begirt laßen,
7. Entlichen Solches Ihme geschenckt. Solche Richter der völckerschafften Seint gleichsamb
8. als wie die landvögt in dennen Herschafften; deren ambt ist alles in guter ruh zuhalten,
9. und die nodtwendige arbeiten anzuschaffen, deßentwegen der Pater Missionarius
10.Sich wohl mit Ihm zu verstehen Hatt ec.
11.aniezo schreite ich zur antwort über die schreiben, welche ich innert und ausert
12.des kistleins Empfangen und Erstens Empfange ich Eines meiner F.r mutter mit gemel-
13.tem kistlein und weilen dißes gleichwie alle, So in Selben kommen, vor mer dan trei
14.iahr geschriben worden, berichte ich, das ich dißer tägen Ein anderes schreiben von meiner
15.F.rn den 15 Brachmonaths verwichnes iahrs durch die Hand des Herren Philip de
16.Anssa, So in cadix wohnhafft, abgefertiget an Seinen Herren Bruderen D.n Juan Bau-
17.tista de Anssa, und dißer an mich das überschickte schreiben Empfangen mit gröstem
18.Herzens-trost in Ersehung das der allgütige gott meine liebste F.r mutter bis dahin bei guten
19.krefften Erhalten, und wie ich Hoffe noch ferners nach Selbst eignem verlangen gnä-
20.digist beschüzen werde mit Ertheilung Seines göttlichen Seegens zur vermehrung
21.aller überflißigen leibs und der Seelen gütteren. in gemeltem schreiben siche
22.ich Erstlich die alzugnedige Sorgfalt meiner F.ren mutteren und brüderliche liebe
23.meiner liebsten geschwistrigen, Sage Hiermit taußentfeltigen danck allen und
24.ieden, welche Sich gewürtiget meiner wehnigkeit zugedencken, und Solches
25.mit So angenemben Sachen zubezeügen. Einzig und allein bedaure ich, das ich in
26.Einer So weit Entlegnen Erden, in welcher nichs Sonderbares, So konte übersicket
27.werden, damit mein kindtliche und Brüderliche gegenpflicht zu bezeügen.
28.allein was mir der Himel vergonnet Ein Ebiges angedencken in meinem mes-opfer
29.und mühseeligen arbeiten, dißes ist, was mir die wildnußen nit Entnemmen
30.können, das ich nit meiner pflicht gedencke, und Selbe beobachte, wie auch
31.andere mahl geschriben, das Sie gleichfals meiner gedencken, wan der ordinari bott
Neg. 51993
1. wil Sagen, der volle mon allen mein schuldigen grus und Empfellung vermelden thut.
2. Ich Erfreüe mich ab der genesung und Beßeren gesundheit meines Herren bruderen
3. und ChorHerren zu münster, wie auch meines J.r Schwagers, welchen der liebe gott Selbe
4. verlengeren und was zu Ihrer und allen nuzen und Ehr gottes gereichet, Ertheilen
5. wölle. mich bedauret, das mein J.r Carl Krus So baldt das zeitlich gesegnet, So leicht
6. Er den zeitlichen stand verlaßen. Es ist Halt kein rath über den göttlichen rath.
7. So hat Sich dan das stifft freülein Entlichen Entschloßen, und den süßeren standt
8. Erwöllet, winsche glück darzu, und gebe gott, das Sie in kurzem mihr Ein andächtigen
9. althar diener überschicke, dan ausert Einem ist fast ohnmöglich Einem anderen
10.die gebetter in Sein kopf zu bringen, Sonderbar weil ich ser wehnig zeit Hab wegen
11.dem vilen reisen Ihnen den verstandt zu eröffnen, und Sie auf keine andere sprach
12.als auf ihr Pimische verstehen wollen. bisHierHer die antwort über den lesteren
13.meiner F.ren mutteren, aus welchem zu Ersehen, das der brieff Ehnder als in Einem
14.iahr mir Eingelifferet worden, und also diße die die aller sicherste gelegenheit, die brieff
15.und alles anderes mihr zu überschicken. Hab auch nachricht Erhalten, das das kistlein,
16.welches durch diße gelegenheit geschicht worden, das Es schon mit der flotta angelangt,
17.und dem encomender gemelten Herren Haubtman Don Juan Bautista de Anssa
18.Seie Eingehendiget worden, und ohne zweiffel als wie kauffmans wahr Sicher,
19.ohne das Es in andere Händ gerathe, mihr überlifferet werden. Es berichtete auch
20.der Herr bruder Philipp de Anssa das iez gemelten Haubtmans, das iene brieff die
21.ich durch diße gelegenheit nit der vorlesteren flotte an meine befreinte geschickt,
22.in ienen zweien schiffen, So in dem canal de Bahama zu grundt gangen, mit Selben
23.Sich verlohren Haben. weis aber nit mer, vor von ich geschriben, und an wem.
24.zwei schreiben meines J.r bruders Eines ausert, dan andere inert dem kistlein
25.Seint mir wehnig zeit daher Eingelifferet worden, das Einte den 2. July 1732.
26.und das andere den 12. 1733 datieret. über welche beide ich allerschuldigisten
27.danck erstatte wegen gegebner nachricht, des Einten und des anderen, von welchem
28.der J.r Bruder mich Erinneret So wohl der lebentigen, als lieben verstorbnen.
29.was ich iezund absonderliche bitte, ist, wie ich vermein, auch andere mahl geschriben
30.zu Haben, das der J.r bruder mir redlich schreibe, die verleüff der waffen. dan die
31.zeitungen, welche HierHer kommen, Seindt Ser nachtheilig dem Römischen reich und
32.engegen überaus forteil hefftig Franckreich und spanien. wil Hoffen, das der
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1. J.r Bruder glücklich die turgeüerische landtvogtei volendet Habe, und glücklich nacher Haus
2. kommen Seie. schreibe dennen unErgrüntlichen vetheilen gottes zu iene allgemeine
3. übel und Heimsuchungen, welche ohne zweiffel zu vilen guten gedancken werden
4. anlas gegeben Haben; und wil Hiermit Hoffen, das Sich der Erzürnete Himmel Sich
5. werde besempftiget Haben.
6. scheze über der maßen das Beigelegte schreiben meiner Hoch würtigen F.ren basen
7. geweßten Superiorin Bei maria Hilff, wie auch das gnedige angedencken der aldasigen
8. F.ren Superiorin, wie auch der ganzen Hochwürtigen versamblung, Erwidrige allen
9. schuldigisten respect und freüntlichisten grus an alle Sonderbar meinen lieben alten
10.bekandten, und forderist Befreinten. gleich wie Sie meiner, also bin ich nach gemachten
11.pack aller und ieden Eingedenckt, daran Sie nur nit zweifflen wöllen. bedancke
12.mich wegen dennen angenemben schanckungen, obwohlen Sie Ebenfals gefahr Erlitten.
13.Ihro Hochwürden maria Josepha fluderin[?] Solle nit den kürzeren ziehen in meinem
14.angedencken, welche Sich gewürtiget mit dennen köstlichen maria-Hilffs-
15.bilder mich zu beschencken, gott gebe Ihro Hochwürden lange und verdienst-
16.liche iahr. der Maria Margaritha Hirtin, und M.a Prudensia Pfifferin
17.Seeliger gedechtnus Hab ich schon Bei dem lieben gott um die Ebige glori ange-
18.Halten, wünsche beinebens das alle Hochwürtige Frauen und Schwesteren
19.Bei Maria Hilff Sich in bester gesundheit befinden. meine Hochwürtige F.r bas
20.M.a Ursula wölle an der Beobachtung meiner schuldigkeit nit zweifflen. gleich
21.wie Ihro Hochwürden F.r Bas M.a Agatha in dem Bruch, deren ausbündige zeilen
22.Ihr Heiliges Herz und Bestes gemüth mir bestens Bezeügen, ich meiner pflicht
23.versichere, und Engegen alle Erwünschliche glückseeligkeit von dem lieben gott
24.zu erhalten nit Ermanglen werde; bedancke mich Höfflichist des köstlichen an-
25.gedenckens, und weil meine Indianer bis dahin nichs gelehrnet außert Einigen
26.körben zu machen, wil [.?.] ich der F.r baas für so freigebige Hand den korb nit
27.geben. wan Ihro Hochwürden Einige Löwen und tigerHeüt bedientlich wären,
28.konte ich mit Einigen aufwarten. Hab würcklich Eine Seßel für die gäst, So
29.ich genug Hab in dißer mission, und aus mihr gleichsam Ein Hauswirt aber ohne
30.zech, machen, gemacht, welche mir an statt, der geneiten aus bindig dienen.
31.das papier gehet zu Endt, und der bott sizt schon zu pfert, welcher dißes kurze schreiben
32.an meiner statt, geliebts gott, werdt glücklich überlifferen. Empfelle mich in die
33.gnädige und müterliche Hulden, in die brüderliche und Best Erfahrne neigung
34.mit bitt an den grosen gott, das Er alle gnädigist und glückseelig Erhalten, und nach Einem
35.langen leben in die Ebige freidt übernemme wölle. Tecorípa 1. July. 1736 Philippus Segesser S.J.
Brief an die Mutter Anna Maria Catharina Segesser, geb. Rusconi und den Bruder Ulrich Franz Joseph Segesser. San Francisco Borja de Tecoripa, 31. Juli 1737 (Neg. 51995-51996)
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[No. 6]
Hochwohl=Gebohrne F.r mutter Ec. Hochwohl Gebohrner J.r bruder Ec.
1. Ich zweiffle nit daran, Es werde So wohl die F.r mutter als J.r bruder mihr verzeihen, in deme
2. ich nit, wie Es sich gebürte, Eines absonderliches schreiben So wohl für die F.r mutter, als für den
3. J.r Bruder übersende. allein Es ist nit möglich, die kurze zeit, und über Häuffige gescheft laßen mich
4. nit verschnauffen, und Seint der krancken, und begrebnusen in allen orten der maßen vil
5. das Einer vermeinen mus gott schicke So greüliche pest, darmit die welt zu lehren. die kinder
6. sterben heüffig wegen dennen kindts blateren, die grose mit Herauswerfung villen bludts
7. und ist niemandt, der ihnen aderlasen oder Sonsten helffen konten. ec. weil ich demnach weis,
8. das die F.r mutter und J.r Bruder wohl wißen Ein Mittleiden mit mihr zu Haben, So werden
9. Sie kein Bedencken tragen, wan ich in gegenwertigen schreiben zugleich an beide die nachricht
10.gibe, das gott Seie lob ! ich frisch und gesund Seie, und verwichnen monath May die zwei grösere
11.kistlein Empfangen Habe. Jenes aber, so durch die Händt der Procuratoren mihr Eingelifferet worden,
12.gleichfals wie das Erste kleinere ist Eröffnet worden, in welchem die Sichel und Sensen kommen,
13.und weiters nichs gefelt Hat als die Heilthumbscheiblein, rosenkrenz, und die gratia
14.Sancti Pauli fast alles zu pulver zermehlet worden, weilen die Eisen waren nit mer seindt wohl
15.Eingemacht worden. vil scapulier und fast alle bilder Seint abermahl unsichbar worden.
16.aus welchem zu Sehen, was Hier geshez wirdt, wan So gar die NN[?] Solcher frembden sachen bedienen.
17.die lebküchelein=mödelein, So von erden gemacht, Seindt auch zerbrochen kommen: ist aber der geringste
18.Saden. die Samen, weis nit ob sie werden nach So langer zeit aufgehe, Seint auch Etwas verderbtes
19.ankommen,Hab aber bis dahin wegen denen So grosen unruhen nit allem nachsehen können, und
20.weilen meine gärtner auch Entflochen, wie aus den grosen schreiben zu sehen wirdt sein, Entflochen.
21.ist vil zu grund gangen ec. in übrigen ist das fornembste und notwendigiste alles wohl ankommen.
22.Jenes lengere kistlein in welchem die flinten kommen ec. und durch die Hand des Herren Philipps
23.de Anza (: Schreibe mit fleis also : ) und durch Sein Herren Bruderen Herren Haubtman ankommen,
24.Eben da der gemelte Herr Haubtman in Meinem Haus ware, ist So vollkommen, unberürt, und So
25.wohl condicionierter ankomen mit allen Seinen zu Haus aufgetruckten Sigillen, das wan
26.ichs ganz frisch in lucern Empfangen hätte. Einzig und allein das Eisenwerck, So mit leder Einge=
27.wicklet ware leidete Etwas von dem rost, da herhegegen die stämeisen, So in dem kuder
28.Eingewicklet waren ohne Einiges meslein angelanget Sein. In der gröseren flinten ist das
29.abgesicht abgefallen, weil Solches nit eingemacht ware als wie die muggen in Selben rohr
30.Eingefeilter, Sonder nur mit löd angepapet worden, und hier schwerlich richten wirdt. in
31.übrigen wie gesagt ist alles wohl ankommen, und obwohlen ich nit mehr Solche unkösten zu machen mich
32.understehe darff, noch auch machen dürffte, So Sag ich nichs desto wehniger: die alzu=
33.grose freigebigkeit und liebe der befreünten mihr Etwas nach einigen iahren schicken wolten,
34.so fern gott uns das leben verlengeren wirdt: (das durch kein anderen weg mir die sachen über=
35.schicket Sollen werden, als Eben durch gemelte Herren in Cadiz. dan dißer Ein Eigenes schiff ausfertiget
Neg. 51996
1. mit der flotten, und also mich wehnig kostet, ausert was Es kosten kan von Haus aus bis auf Cadiz. und weilen
2. Eben dißer Herr an Seinem Herren Bruderen Haubtman wahren zu schicken Hat, gehen Solche kleine caco-
3. mienda ganz leicht und sicher mit. wie ich dan durch Eben dißen weg in kurzem Einige schlechte an-
4. gedencken übersenden wirdt. dan Eigne maulthier von Mexico bis auf die Festung ankommen
5. und zu ruck gehe. das was in den überschickten kisten gemanglet, ist das der J.r Bruder mir nit ge-
6. geschriben, was allda diß sachen gekostet und also Meiner schuldigkeit konnte Ein gnügen leisten. Dan
7. alles dißes wirdt in kürzem wohl dienen, weilen ich angehalten um Einen Patre Missionario, welchen
8. ich diße was beßer Eingerichte Mission Ein lifferen kunte, und ich mich um Etwan 30 meil wegs
9. weiter verfügen möchte, um alldorten neüe Mission anzufangen. weis hiermit nit, was für danck
10.für solche gutaten der F.r mutter und J.r Bruder begegnen käme. Sage under deßen allein: ver-
11.gelt Es gott taußent mahlen Hier und aldorten in dem himmel.
12.das weit läuffige, wie wohl unausgearbeitete und gleichsam nur oben hin, weil Es in der Eil ge-
13.geschehen müste, mit komente schreiben wölle der J.r Bruder dem Hochwertisten J.r Chorherren zu Münster
14.Sambt Seinem Brieff überschicken, weilen Er mir um Selbes geschriben. Und So fern Sie möchten
15.Selbes dennen Patribus Societatis comunicimen, zu vor Selbes über lesen, die da und dort Er-
16.manglete wörter oder Silben Ergenzen, dan weil ich geschwind schreiben mieste, und von allen
17.orten taußent geschefft Entzwischen kommen, schreibe ich von meiner Erfahren heit Habe
18.leicht Eines für das andere, und ich die feder bisweilen behenter als die gedancken, und übergehet
19.was maßen zu Sezen wäre, was ich sagen wil, werden Sie leicht faßen, und hiermit leicht in
20.Ein beßeres modell gießen. glaube mihr der J.r Bruder, das ichs nit Einmahl über lesen, weil
21.ich die zeit nit Hab, und wohl kan abgenommen werden aus dem was ich in Selben schreibe. Ich schicke
22.Es durch Eben die hand des Herren von Cadiz, Hoffe Es werde sicher anlangen, die köstliche stein,
23.von welchen J.r Bruder schreibet, das die Indianer an ihren nasen hencken, Seint gleßerne ringlein
24.aus welchen die rosen krenz gemacht werden, und kan Sein, das vor zeiten was beßerers gehabt Haben.
25.der lange brieff wirdt was ausführlicher nachricht geben. was ich geschriben Etwan vor trei monathen,
26.wirdt der J.r Bruder schon verstehn, und ich sorg tragen, das Es ins werck gestelt werde. wan der J.r
27.Bruder mihr ohngefehr was schiken solte, lege Er bei zum ausfüllen Ein oder das andere teckgarn
28.für die wachtlen: ist aber nit noth Solches zu verkünden, und Ein stück von Einem fischernez. perdone !
29.Ich solte an alle geschwistrige schreiben, Hab aber nit zeit: das grose schreiben wirdt für alle gnug sein,
30.und ich thue mich bedancken um alle guthaten und angedencken thue auch alle tausmahl grüsen
31.was ihrer meiner gedencken kan. Sonderbar winsche ich meiner liebsten F.r mutter und J.r Bruderen
32.lange, gesunde, und stete jahr in deren Hochwertigiste günsten ich mich kindlich und brüder-
33.lich tausent mahl Empfelle und Sonder Bar in aller hl. gebett. bettet für mich, dan ich Hab Es vo-
34.nöthen. aus Tecoripa 31 Jully 1737.
meiner Hochwertister F.r mutteren und J.r
bruderen getreüister Sohn und bruder
Philippus Segesser S. J.
1. die F.r geliebte sambt meinem Jost Henrich
2. der Etwan den gröseren brieff abcopieren
3. kan, wöllen Sonderbar meinen grus vernemmen.
4. vergiße auch nit der Francisca. die Baumwartin wirdt hoffentlich in den himmel gereiset Sein ?
Brief an den Onkel Jost Ranutius Segesser. San Francisco Borja de Tecoripa, 31 Juli 1737 (Neg. 52003)
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PA 437/588
[No. 8]
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Hogeertiste F.r mutter und J.r Bruder
1. wie kombt Es, das ich dißes iahr mit dennen angelangten kauff=leüten kein Einiges schreiben Em-
2. pfangen, in deme vorige zeiten Solche mihr nit gemanglet Haben. Ich förchte, Es miesen Sich Einige
3. verEnderungen Ereignet Haben. So ich sondes begirig zu vernemmen. vor einem iahr Hab ich um
4. Eben diße zeit ienes lange schreiben abgefertiget, mit groser behutsamkeit, das selbes nach meiner
5. geliebten mutterstadt dem J.r Bruder, und von dannen Ihro Hochwürden Herren Secretari in Münster
6. Eingelifferet wurde. Hab aber bis dahin von mexico kein nachricht ErHalten, vileicht wegen
7. der grosen unruh und forcht, welche die Enzezliche pest alldorten verursachet, und wie Hier-
8. her nachricht gelanget aniezo Etwas gestillet, iedoch annoch tauret und mehr dan 10000
9. Seelen Solle hinweg geraumet Haben, und diße meisten=theils Indianer, weilen Solche krank-
10.Heit, wie man Sagt, aniezo anfanget under dennen spanier zu wütten. Es ist dißes übel Ein
11.So vergiffte und anHäuige Sach, das wo Es in Ein Haus Eingerißen, nit Ein person Hat überge-
12.laßen, und ware mehr nit vonöthen, als Eine Sach des kranckens anzurühren, befande Sich
13.Einer schon mit dem übel Behafftet. Es Seint vil aus unser gesellschaft in aufwartung der
14.mit der pest Behafften gestorben, wie auch von anderen Religionen. kan also Sein, das
15.gemeltes schreiben vernachleßiget worden, oder wegen quare etanen in dennen schifffarten
16.aufgehalten worden. Hier Seits förcht man, Es möchte gemelte pest auch anlangen, weilen
17.man sichet, das solches von statt zu statt, von dorffschafften zu dorffschafften Eilens Sein
18.Einkehr nimet, obwohlen wir gar nit vonöthen, das solches Sich bis Hier Her Erstrecke,
19.in maßen die Eingerißen kindts=Blateren (: wie Sie genent werden : ) fast alle dörffer
20.aufgeleßet, und Sonderbar iene, welche Sich zu iener höllischen zu Sammenkunfft verfüget,
21.von welcher ich verwichnes iahr weitläuffig nachricht gegeben; dan beobachtet worden,
22.das obwohlen iene wehnige, welche ruig geblieben, mit dißen kindts=blateren angefüllet
23.worden, daran nit gestorben, Sonder nur iene, welche die dorffschafften verlaßen kaum
24.Einer oder der andere vertrunnen, under welchen Einige aus meinen Haus=knaben, und son-
25.derbar der gemelte Nicolas (: Nikolaus : ) auch gestorben, und mir grosen mangel in
26.allen geschefften verursachet, dan bis ich widerumb Einen anderen beziehe auf meine manier,
27.braucht arbeit, und Hab einen philip an der Hand, welcher ganz wohl weis dem priester
28.bei dem altar zu dienen.
29.dißes iahr Haben wir grose mühseligkeiten auf allen Seiten Erfahren, weilen theils die
30.Indianer rebellisch, theils die trüchkne der Erden über
31.der maßen gros. dan alle
32.feld früchten Haben Sich Sambt meinem garten Bauhe ausgetrücknet, und mir grose sorg hin-
33.derlaßen, das notwendige für meine Indianer zu suchen, welche Eben darumb, weilen sie
34.wehnig zu Eßen haben, die dorffschafften verlaßen, und in die berg sich verfügen, die früchten
35.und würzlen der selben zu suchen, und So fern die vorgesetzte sich widersezen, stehen
Neg. 51998
1. Solche in gefahr ihrens lebens, wie verwichne wochen geschechen, maßen in Einem anderen
2. dorff oder völckerschafft Cumurípa genant, den fornembsten vorgesezten, den ich ser geschezet
3. Hab, mit vier pfeilen Erschößen Haben, und Ehnder gestorben, als ich Hab können Eillent
4. dahin gelangen, das Er gebeichtet und die leste öhlung Empfangen Hätte.
5. zwei schreiben Hab ich von meinem Pater Provincial Empfangen, das Einte ware von meinem
6. ihniglich geliebten Herren pater Rudolph Burkhardt, So Er in triendt den 4. october 1736
7. iahrs geschriben, und mihr nachricht gegeben von Einem kistlein, So der P. Andreas Strobl mihr
8. Hätte sollen überschicken. Hab aber keine nachricht von gemeltem pater Andreas, noch von
9. dem kistlein, (in welchen die verlangte bücher unserer provins=geschicht, wie ich in dem
10.anderen schreiben meiner F.r mutter, und der Pater Matthias Stöttlinger Eingeschlosner
11.mihr überschickt, Ersehen,) bisHero Erhalten. nichs desto wehniger Hab ich Ein sonderen
12.trost Empfunden aus ansehung des schreibens, So die F.r mutter an weis nit was für
13.Ein pater (wirdt der pater Andreas geweßen Sein, weil Er mihr solches gechicket.) ab-
14.gefertiget. weil ich abname, das Selber zeit die F.r mutter, das ist den 6. Herbstmo-
15.nath des gemelten Jhars 1736, Sambt dennen übrigen liebsten befreünten, So ich alle
16.in den Herren von Herzen grüse, Sich bei gutten krefften befunden. welches gott ver-
17.leichen wölle, das gegenwertiges schreiben nach meinem wunsch Sie alle antreffen.
18.Ich bin, wie Es gott gefalt als wie der april sunt bona mixta malís, sunt mala
19.mixta bonis. iedoch bei Solchen krefften, das meinem ambt wohl obligen kan
20.mit nit geringer forcht, das die Indianer Einsmahls mihr von dennen üblen abhelffen
21.werden, weilen in dißer gegne die feind auf dem Hals Hab, und um desto mehr, weilen
22.Sie Sehen, das die Ehre gottes müse befürderet werden. vor wehnig zeit Her, da
23.ich anbts: Halber mich verfüget auf Ein andere Mission, den pater der Selben in die
24.geistliche schrancken zu sezen (sapienti pauca : ) Haben meine Indianer abermahl, wie
25.verganes iahr geschriben Eine der gleichen Höllische zu Samen kunfft in Einem anderen
26.dorff oder völlcker=schaft angestelt, und weilen die weltliche oberkeit das ist der richter
27.deme obliget, Solches zu verhütten, sich nit wolte darumb anemben, wie Er sollte,
28.vileicht, weilen Ein Seiner bedienten Einer aus dennen anfängeren ware, Hab ich
29.notwendig an den OberHaubt man die Sach lifferen mießen, damit nit gleich wie vor
30.Einem iahr groses unheil daraus Entstunde, und mithin den widerwillen gemelten richters
31.wie auch der Indianer über mein Hals gezogen, welches mich ser wehnig kümeret,
32.weilen Solches der caholische glauben, und die Ehr gottes Solches Erfordert. Erwarte
Neg. 51999
1. Hiermit täglich die Soldaten Sambt Einem oberhaubt, welches die Sach zu dem End bringen
2. mießen. über welches Sich nit zu verwunderen, dan wan die Indianer, Ebenfals auch
3. die spanier, nit den Ernst Ersehen, geben sie kein frid, und förchten allein die feür rohr,
4. und weilen Sie Sehen, das die Patres missionary allzeit mit glinf mit Ihnen umgehn,
5. ist gut, der das gute mit gutem willen annimbt, und Ein anderer bös, welcher nur
6. die scherffe förchtet, wie in der ganzen welt diße weis beobachtet wirdt.
7. In dennen lesteren schreiben Hab ich völlige nachricht gegeben, wie das die über-
8. schickte kistlein und auf was weis sie angelanget seindt. thue in dißem widerhollen,
9. das obwohlen Eine Patres Missionary abreisen, Ihnen mer als lehre brieff, an welchen
10.nit vil liget, nichs aufgeburdet werde, noch wehniger Einigen aus dennen
11.unsrigen, welche in Genua oder Cadiz sich aufHalten, dan ob schon solche allen fleis
12.anwenden, das die sachen nacher mexicum überschickt werden, ist Eben in mexico
13.die gröste gefahr, das Sie sich verliehren, oder Eröffnet werden, und das beste
14.vertuschet und unsicher gemacht werde. Sonder wan die liebe und freigebigkeit
15.meine liebste befreünte Erinneret, mich mit Einigen Sachen, So in dißen landen
16.angenem, als wie die Heiligthumb=scheiblein und der gleichen Sachen, zubeglük-
17.Seeligen suchen, wöllen Sie Solcheß ohne weiteren umschweib oder anbefelchen
18.nacher Cadiz dem mehr gemelten Herren Don Philippe de Anssa die Sach
19.anbefelchen, welcher aus absehen Seines Herren bruderen sicher die Sach wirdt
20.überlifferen, obwohlen Es Etwan mehrers kosten Solte auf diße weis, dan
21.beßer ist mit Einigen gröseren unckösten die Sachen völlig und Sicher und wohl
22.Erhalten, als mit geringeren die Selbe verliehren, oder verderbter Selbe zu
23.Empfangen.
24.weilen die kisten, in welcher die Samen überschicket worden, auf der
25.reis trei bis vier iahr verweilet, Haben Sie Sich selbe alle verderbet gefunden,
26.und Seint mer nit gewaxen, als trei steüdlein des flax=Samen. von denen
27.übrigen allen ist nichs gewaxen. allein betaure ich den Hanff=Samen, und So fern
28.in kurzer zeit Ein frischer durch gemelte gelegenheit zur zeit, da die spanische flotten
29.von Cadiz abzureisen fertig mihr kunte überschicket werden, wurde ich solches
30.Hochschezen, dan dis landts groser nuzen erfolgen konte.
31.dißes schreiben schicke ich durch den P. Ant.um Balthasar, So aniezo Rector in Einem
32.collegio in mexico ist, und mihr das leben des Seeligen Bruders claus neü getruckt