Och Kapitel 10

German-English

Och-Lexikon

Chapter 11

Kapitel 10

Durch das Land der Tepehuana

Über die steilsten Gebirge kamen wir in die ehemaligen Missionen der Nation Tepeguana, deren Sprache wieder von der benachbarten gänzlich unterschieden ist. Weil diese Indianer näher an Städten wohnen, hätte es der Bischof von Durango gerne gesehen, daß die Jesuiten elf Missionen für ihre Kleriker gründeten. Auf Seiten der Jesuiten gab es keinen Widerstand, denn man konnte die elf Missionen für neue Entdeckungen am Fluß Gila und am großen Strom Rio Colorado (der rote Fluß) gebrauchen, besonders da der [spanische] König den Jesuiten aufgetragen hatte, weiter ins Land vorzudringen. Aber die Indianer wollten es durchaus nicht zulassen. Es dauerte mehr als ein Jahr, bis sie es nach vielem Zureden der Jesuiten erlaubten.

Man stellte ihnen den größeren Nutzen im Gewerbe und Handel mit den Spaniern vor Augen, und daß (69) der König sie schon als kultivierte Leute ansähe und sie mit den Spaniern gleichstellte, weil man ihnen, wie jenen, ihre Pfarrherren zuwiese. Es wurde auch ein schriftlicher Vertrag verfaßt, daß sie ihren neuen Pfarrherren für Taufen, Eheschließungen und Begräbnisse oder gesungene Gottesdienste nichts bezahlen sollten, sondern nur die der Kirche gehörende Felder für 3 Tage in der Woche wie zuvor bebauen, die Ernte aber von nun an den Klerikern geben sollten, während sie vorher vom Missionar gemeinschaftlich unter den Indianern verteilt worden waren. [The priests could cultivate as many fields as they wished, and were to use annually for support of the Indians more than two thousand pesos from such produce as maize, wheat, beans, and livestock ]. Auf diesen Vorteil verzichteten schließlich die Indianer und nahmen die Pfarrherren an. Die Jesuiten überließen ihnen gut eingerichtete Häuser mit allen Möbeln, gefüllten Lagern ausgestattet mit allen zum menschlichen Leben notwendigen Sachen, auch mit nicht kleinen, aus wertvollen Büchern bestehenden Bibliotheken, d.h. mit bis zu 300 oder 400 Büchern in jeder Mission, von welchen sie kein einziges mitnahmen. Somit kamen die Kleriker in den völligen Besitz von ca. 20 Kirchen in den Dörfern […], die alle mit silbernen Leuchtern, Kelchen und schönen Meßgewändern, dazu mit ansehnlichen Altären und anderen Kirchengeräten ausgestattet waren.

Es dauerte [aber] kein Vierteljahr, da liefen in einigen Missionen alle Indianer weg, weil die neuen Pfarrherren gegen den geschlossenen Vertrag für Taufen, Leichenbestattung und Eheschließung von den Indianern Geld forderten. Aus einigen Missionen flohen heimlich die Pfarrherren, teils weil ihnen die zugewiesene Aufgabe nicht genug war, teils weil sie die Einsamkeit nur unter Indianern nicht ertragen konnten. [The Bishop was old and managed rather simply. He also admitted mulattoes to the priesthood, they being usually barred from the altar, but even with this could not find enough priests to fill the strenuous posts, and only a few of them were steadfast. In the meantime, we saw the rectories and churches that had been built with such great effort little by little sustain damage and tumble down].

[In one place, where the parish priests had taken leave, the Indians spoke to us, asking us to say Mass for them. I promised I would do so at three in the morning. At first in the darkness I noticed nothing on the altar, but by the time I reached the Gloria and Gospel I saw with horror that more than three hundred skulls and bones taken by the Indians from the charnel house were piled up over the entire altar. The Indians, indeed, revere their dead very greatly and wished to have them nearby so that they could the better participate in the Holy Mass, but after Mass I scolded them roundly, and had the bones immediately removed from the altar.]

Fragen zum Text

1. Nennen Sie die Gründe des Bischofs von Durango, die Jesuiten durch Pfarrherren abzulösen, und die Gründe der Jesuiten und der Tepeguana, diesem Wunsch schließlich zuzustimmen?

1a. Warum verliessen die Jesuiten ihre alten Missionen und uebergaben diese den Pfarrherren? Warum waren die Indianer dagegen, und was passierte, nachdem die Pfarrherren diese Missionen uebernommen hatten?

2.Was hinterließen die Jesuiten den neuen Pfarrherren?

3. Was waren die Folgen der Ablösung der Jesuiten durch Kleriker?

4. Finden Sie heraus, was es mit dem El Dias de los Muertos der Mexikaner auf sich hat. Überlegen Sie dann, ob es Ähnlichkeiten zwischen den Sitten der Tepehuana und denen der heutigen Mexikaner gibt.

Zur Grammatik: ‘zu + Infinitiv’ als Alternative zur indirekten Rede

Der König hatte den Jesuiten aufgetragen, weiter ins Land vorzudringen und die Flußläufe zu bestimmen.

Der Infinitiv steht, wie alle Verben im Nebensatz, am Satzende. Bei festen Vorsilben steht ‘zu’ vor dem Verb, bei trennbaren Vorsilben zwischen der Vorsilbe und dem Verbstamm.

Übungen

Die Revolte der Tepehuanas von 1616. Die Tepehuanas, die wie die ‘Papagos’ (Tohono O’odham, oder Wüstenmenschen) und ‘Pimas’ (Ak chin O’odham, or Flußmenschen) O’odham sprachen, blickten zur Zeit Ochs auf einen 150jährigen Kontakt mit Jesuiten zurück. Die Mission unter den Tepehuanas war 1597 aufgrund eines “ursprünglich löblichen Interesses am christlichen Glauben” gegründet worden, und 1616 galten die Tepehuanas als ‘christianisiert.’ Da ging ein Indianer namens Quautlatas mit einer kleinen Steinfigur von Dorf zu Dorf und rief die Indianer zur Revolte auf. Die Sätze der nachfolgenden Übungen stützen sich auf einen Aufsatz von Peter Dunne, “The Tepehuan Revolt, an Mid-America. An Historical Review Vol 18. New Series Vol. 7, No. 1 (January 1936); auch in Thomas Sheridan et al. Hgg. Spanish Borderlands Sourcebooks (New York/London: Garland, 1991).

1. Schreiben Sie die nachfolgenden Sätze in direkte Rede um. Vergessen Sie nicht, ein entsprechenden Subjekt zu finden.

1.1.Er gab an, ein Gott zu sein. Er behauptete, ungehalten zu sein, weil sich die Nation zum Christentum bekehrt und ihre alten Götter verlassen habe.

1.2.Quautlatlas forderte die Tepehuanas auf, sich gegen die Spanier und die Jesuiten zu erheben, wenn sie immer und für alle Zeiten frei und sicher sein wollten.

1.3.Denjenigen, die in diesem Kampf sterben würden, versicherte er, sie würden binnen sieben Tagen wieder auferstehen.

1.4.Die Indianer planten, am 21. November Gehöfte und Bergwerke anzugreifen und die Spanier wie auch die Padres zu töten. Sie wußten, daß sich die Christen zu Mariä Tempelgang versammeln würden.

1.5.Die Jesuiten stellten eine plötzliche, distanzierte Kälte in den Indianern fest. Sie warnten die Spanier, sich auf Gefahr einzustellen.

2. Schreiben Sie die Sätze um in Nebensätze mit ‘zu.’

2.1.Tovar, ein Padre, der zusammen mit einem Händler unterwegs war, wurde schon fünf Tage vor dem verabredeten Termin erschlagen. Der Händler lief mit der Nachricht nach Atotonilco und warnte die Bewohner: “Zieht euch in ein Haus zurück.” Nichtsdestoweniger wurden alle mit der Ausnahme von zweien erschlagen.

2.2.In Santiago Papasquiaro beschlossen die Padres: “Wirken wir der Rebellion entgegen.”

2.3.Am 15. November baten sie einen freundlich gesinnten Häuptling großen Ansehens: “Bitte sprechen Sie mit den Rebellen!” Er wurde erschlagen und 200 Indianer marschierten auf die Stadt zu.

2.4.Etwa 100 Spanier zogen sich mit den Padres in die Kirche zurück. Die Indianer brandschatzten eine Kapelle und warfen ein Kruzifix auf einen Abfallhaufen, wobei sie es anschrien: “Räuber, Trunkenbold, Dieb!” (Verwenden Sie ‘sein’).

2.5.In Durango wurde einer Kompanie befohlen: “Nach Papasquiaro ausrücken.” Sie kam zu spät.

2.6.Niemand hatte aber den Padres in Zape siebzig Meilen weiter nördlich gesagt: “Machen Sie sich auf einen Angriff gefaßt.”

2.7.Dort hatte man viele Bauern, Bergarbeiter und Jesuiten aus umliegenden Missionen eingeladen: “Kommen Sie zur Einweihung einer Marienstatue am 21. November.” Sie wurden in der Kirche erschlagen.

2.8.Einzig Vater Andres Lopez konnte wegen seiner Gesundheit und dem tiefen Schnee nicht kommen. Er klagt in einem Brief an seinen Oberen: “Ich bin um die Märtyrerkrone gekommen.”

2.9.Die Tepehuanes sagten den Yaquis: “Verbündet euch mit uns.”

2.10.Unter den Spaniern drängte man deshalb: “Wir müssen der letzten Bitte der Yaquis nach Missionaren entsprechen!”

 

Kapitel 11