Och Kapitel 3

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Och-Lexikon

Chapter 4

Kapitel 3

Nach Cadiz

Als wir uns am letzten Tag im November (6) einschiffen wollten, begann ein heftiger Sturm. Das Toben des Meeres war so stark, daß die Nachen [kleine Boote] aus der Nachbarschaft das sonst gewohnte Frühstück nicht den Bürgern von Alicante bringen konnten. Normalerweise sahen wir täglich mehrere solcher Schiffe mit vielen tausend Melonen beladen in aller Frühe ankommen. In kurzer Zeit war alles verkauft, weil schon viele hunderte von Spaniern darauf warteten und gleich auf der Stelle dieses abkühlende Frühstück verzehrten. … (6)

…..

(7) Am anderen Tag erblickten wir in der Nähe ein englisches Schiff, welches unseres erkannte und ein Zeichen gab, um mit uns zu sprechen. Als wir näher kamen, redeten beide Kapitäne mit dem Sprachrohr [bull horn]. Jenes Schiff hatte ein Paket Briefe für unseren Kapitän. Die Leute vom anderen Schiff warfen ihr Boot ins Wasser (8) und kamen zu uns; dennoch ließ der Kapitän keinen [von ihnen] zu sich an Bord steigen, sondern wir bekamen die Briefe in einer Schüssel, die halb voll mit Essig und mit einem Drahtgitter bedeckt war. Diese Vorsicht mußte der Kapitän anwenden, um nicht in Cadiz für 40 Tage in Quarantäne zu liegen, weil das englische Schiff aus der Barbarei [heute würden wir sagen: Dritte Welt] gekommen war, Länder in Afrika, wo man sich jederzeit eine Ansteckung oder die Pest holte (8). …

Endlich führte uns ein günstiger Wind am 24. Dezember in die Bucht von Cadiz, wo wir gegen 10 Uhr den Anker warfen. Sobald wir beim Gouverneur von Puerto de Santa Maria gemeldet wurden (10), erhielten wir, ohne einen Tag Quarantäne zu halten, die Erlaubnis, an Land zu treten, und die Unsrigen [Mitbrüder] im Krankenhaus oder im Missionshaus nahe am Meer führten uns am Nachmittag in einer großen Barke davon. Hier nahm unser bisheriger englischer Kapitän Herr Sherwell weinend von uns Abschied.

Cadiz:

Karte

http://www.map-of-spain.co.uk/large-map-of-andalucia.htm

oder: http://www.spanishlegalnet.com/MAP-%20SPAIN.gif

Fragen zum Text

1. Wie war am 31. November 1754 das Wetter in Alicante?

2. Worauf mußten deshalb viele Spanier verzichten?

3. Erklären Sie, wie der Kapitän des Schiffes von Och seine Post bekam.

4. Wie lange brauchte das Schiff von Alicante nach Puerto de Santa Maria?

Zur Grammatik: Stellung der Verben im Haupt- und Nebensatz

Das Verb im Hauptsatz

A. Jenes Schiff hatte ein Paket Briefe für unseren Kapitän.

B. Normalerweise sahen wir täglich mehrere solcher Schiffe mit vielen tausend Melonen beladen in aller Frühe ankommen.

C. Als wir näher kamen, redeten beide Kapitäne mit dem Sprachrohr.

D. Das englische Schiff war von Afrika gekommen.

E. Wir schifften uns in Genua ein.

Im Hauptsatz steht das konjugierte Verb immer an zweiter Stelle. Beginnt der Satz nicht mit dem Subjekt, wie in Satz A, sondern mit einer Adverbiale (einer Bestimmung der Zeit, des Ortes und der Art und Weise), wie in Satz B, steht das Verb immer noch an zweiter, das Subjekt an dritter Stelle. Wir sprechen von einer Inversion von Subjekt und Verb. Die Adverbiale kann auch ein Nebensatz sein (Satz C). Besteht das Verb, wie in Satz D, aus einer konjugierten Form (z.B.‘war’) und einer infiniten Form (‘gekommen’), so steht die infinite Form am Satzende, nach allen Adverbialen (von Afrika). Trennbare Vorsilben stehen im Präsens, Imperfekt und den Konjunktiven I a und II a ebenfalls am Satzende (Satz E).

Das Verb im Nebensatz

F. In kurzer Zeit war alles verkauft,

weil schon viele hunderte von Spaniern darauf warteten

und gleich auf der Stelle dieses abkühlende Frühstück verzehrten.

G. Am anderen Tag erblickten wir in der Nähe ein englisches Schiff,

welches unseres erkannte

und ein Zeichen gab, um mit uns zu sprechen.

H. Als wir näher kamen, redeten beide Kapitäne mit dem Sprachrohr.

I. Als wir uns am letzten Tag im November einschiffen wollten, begann ein heftiger Sturm.

K. Sobald wir beim Gouverneur von Puerto de Santa Maria gemeldet wurden,

erhielten wir die Erlaubnis, an Land zu treten.

L. Es ist eine unbestrittene Tatsache, daß sich die Jesuiten in Genua einschifften.

Im Nebensatz steht das konjugierte Verb am Satzende. Dabei ist es egal, ob der Nebensatz dem Hauptsatz folgt, wie in den Sätzen F und G, oder ob er dem Hauptsatz vorausgeht, wie in den Sätzen H, I und K. Besteht das Verb, wie in den Sätzen I und K, aus einer konjugierten und einer infiniten Form, so steht die infinite Form (‘einschiffen,’ ‘gemeldet’) vor dem konjugierten Verb (‘wollten,’ ‘wurden’). Trennbare Vorsilben stehen auch im Präsens, im Imperfekt und im Konjunktiv vor dem Verb (Satz L).

WICHTIG: Alle Nebensätze werden durch ein Komma abgetrennt.

Übungen

1. Formulieren Sie Hauptsätze, indem Sie im Imperfekt und im Perfekt auf die Fragen antworten.

1.1.An welchem Tag kamen die Jesuiten in der Bucht von Cadiz an?

1.2.Um wieviel Uhr hat das Schiff den Anker geworfen?

Wider Erwarten …

1.3.Was hatte jenes Schiff für den Kapitän des Schiffes der Jesuiten?

1.4.Was wollten die Jesuiten am letzten Tag im November tun?

Am letzten Tag im November …

1.5.Was machten die Bürger von Alicante normalerweise mit den Melonen, die die Nachen nach Alicante brachten? (Verwenden Sie das Verb ‘aufessen’).

Normalerweise …

1. Bilden Sie aus den nachfolgenden Satzgliedern Hauptsätze:

2.1. vom anderen Schiff – die Leute – die Briefe – zu uns – bringen – wollten

2.2. mit Essig – die Schüssel – halb voll – war – gefüllt

2.3. die Unsrigen – uns – führten – in einer großen Barke – davon – am Nachmittag (Beachten Sie: Zeit vor Ort!!!)

2.4. dort – wir – erblickten – viele kleine Nachen – als wir in die Bucht von Cadiz einliefen –

2.5. Ohne lange warten zu müssen – wir – hatten – erhalten – die Erlaubnis, an Land zu treten

3.Deutsche Jesuiten in Sonora? Erfahren Sie die historischen Hintergründe, während Sie die folgenden Satzpaare durch eine Konjunktion (z.B. als, sobald, während, nachdem, bevor, wo, weil, da, obwohl) verbinden.

(Nach John F. Bannnon. The Mission Frontier in Sonora 1620 – 1687. United States Catholic Historical Society Monograph Series XXVI. New York: USCHS, 1955, 118 ff.; auch in Thomas Sheridan et al., Hgg. Spanish Borderlands Sourcebooks. New York: Garland, 1991. 160 ff.)

Beispiel:

Och empfing seine Priesterweihe. Er gab allen ehemaligen Schülern die heilige Kommunion.

Nachdem Och seine Priesterweihe empfangen hatte, gab er allen ehemaligen Schülern die heilige Kommunion.

3.1.Die deutschen Fürstentümer hatten keine Kolonien. Die deutschen Jesuiten sehnten sich danach, sich im Ausland zu bewähren.

3.2.Die spanische Krone verfolgte eine monopolistische und merkantilistische Politik in ihren Kolonien. Sie wollte lange Zeit keine ausländischen Missionare in ihren Kolonien zulassen, schon gar nicht solche aus “nördlichen” und “protestantisch infizierten” Ländern.

3.3.Im 17. Jahrhundert war die Zahl der Jesuiten in den deutschen Ländern noch sehr gering. Der Protestantismus vor der eigenen Haustür war ein weiterer Grund für deutsche Jesuiten, nicht in die Ferne zu streben.

3.4.Spanische Jesuiten führten dem spanischen König 1653 den Mangel an Missionaren in Nordmexiko vor Augen. Der König bestimmte, daß ein Viertel der Missionare aus Untertanen des katholischen Königs, des Kaisers und eines Fürsten aus dem Hause Habsburg” bestehen dürfe.

Verbinden Sie die folgenden Sätze mit Relativpronomen (der, die, das, welcher, welche, welches).

Beispiel: Pater Kino ist in Tucson sehr bekannt. Er war ebenfalls Jesuit.

Pater Kino, der in Tucson sehr bekannt ist, war ebenfalls Jesuit.

4.1.Pater Kino gehörte ebenfalls zu den Jesuiten. Er war ein halbes Jahrhundert vor Och nach Sonora gekommen.

4.2.Pater Kino wird als Italiener und als Deutscher bezeichnet. Vater Kino kam in Wirklichkeit aus Südtirol.

4.3.Südtirol gehört heute zu Italien. Es ist seit langem die Heimat deutschsprachiger Tiroler.

4.4.Pater Kino gründete viele Missionen in Sonora. Unter diesen war auch die Mission San Xavier del Bac südlich von Tucson.

4.5.Pater Kino scheint von vielen Indianern wegen seines ruhigen Wesens und seiner Rolle als Vermittler zwischen ihnen und spanischen Siedlern geschätzt worden zu sein. Vater Kino starb 1711.

4.6.Heute ist San Xavier del Bac für seine Kirche berühmt. Die Kirche wurde von den Franziskanern errichtet.

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